Privat

Muße

Muße – was ist das eigentlich? Zeit für schöne Dinge. Zeit für Kreativität. Zeit, Dinge zu tun, die mit dem Alltag oder dem Beruf nichts zu tun haben. Oder vielleicht doch? Wäre es auch Muße, z. B. den Unterricht so entspannt vorzubereiten, dass Zeit und Energie für kreative, neue Ideen ist? Eigentlich schon.

Im Alltag fehlt mir Muße bzw. die Zeit dafür. Wenn man von der Arbeit nach Hause hetzt, um sich dann dort in Hausarbeit zu stürzen und dann am Nachmittag mit dem Freizeitprogramm der Kinder beschäftigt ist, um nach dem Abendessen am Schreibtisch weiter zu arbeiten, bleibt kein Raum für andere Gedanken. Kein Raum, den Geist treiben zu lassen und auf Ideen zu kommen, die nichts mit der Arbeit oder dem Haushalt zu tun haben. Das liegt vermutlich in der Natur der Sache (auch wenn ich nicht ausschließen möchte, dass es Menschen gibt, die vom Alltags-Stress inspiriert werden und gerade dann tolle Ideen haben, an deren Umsetzung sie dann womöglich aus Zeitmangel scheitern), jedenfalls bei mir, und es nervt mich.

Denn ich finde, kreative Tätigkeiten – sei es das Schreiben eines Textes, das Aufnehmen eines Fotos (Motiv und Blickwinkel finden, die Kamera richtig einstellen, die Bildidee ggf. mehrfach abwandeln, alles am Ende nachbearbeiten), oder was auch immer das jeweils bevorzugte Medium oder die passende Tätigkeit sein mag – brauchen Zeit. Sie brauchen Zeit. Sie brauchen Zeit, um ihnen überhaupt nachgehen zu können (auf dem Weg vom Bahnhof nach Hause gibt es nur wenige Gelegenheiten, ein Bild aufzunehmen und im Supermarkt noch weniger). Sie brauchen aber auch Zeit, weil Kreativität eben nicht geplant zwischen 13:55 Uhr und 14:20 Uhr stattfinden kann. Man muss schon ein wenig, man verzeihe mir den klischeehaften Ausdruck, die Seele baumeln lassen. Im Urlaub geht das. Es geht an freien Tagen, wenn eben sonst kein Pflichtprogramm ansteht. Es geht manchmal, aber wirklich nur manchmal, im Alltag, wenn unerwartete Lücken entstehen, die groß genug sind, dass man geistig ein wenig in ihnen verschwinden kann (und nicht nur 8 Minuten Wartezeit auf den Zug überbrücken muss).

Wenn also Zeit zum Denken und Zeit zum Tun zusammenkommen, kann man kreativ sein. Kann ich kreativ sein. Kann ich Dingen nachgehen, die mich in irgendeiner Weise erfüllen, weil ich sie nur für mich tue und weil sie ein vorzeigbares Ergebnis haben, ganz egal, ob das jetzt irgendwo veröffentlicht oder vorgezeigt wird oder nicht.

Doch woher die Zeit nehmen? Das Bild von der „rush hour“ des Lebens ist nicht so verkehrt. Vollzeit-Job, zwei Kinder, ein Haus, der gesundheitlich notwendige Sport – es ist immer viel zu tun. Dennoch sollte es irgendwie gelingen, Dinge anzugehen, die man nur für sich selbst macht. Für den einen mag es das Anhören von Podcasts sein, für den anderen die Lieblingsserie auf Netflix, der Nächste entspannt beim Sport oder in einem Museum und ich brauche – bräuchte – Zeit, einfach nur für mich selbst dazusein und dann, wenn eine gewisse Ruhe eingekehrt ist, loszuziehen und Fotos zu machen. Oder später einen Text zu schreiben, wie diesen hier.

Denn das Ergebnis solcher Aktivitäten ist praktisch direkt spürbar. Sie geben mir Kraft, machen gute Laune, vermitteln ein Gefühl der Selbstwirksamkeit, so nennt man das in der Psychologie wohl. Ich (er-)schaffe etwas, ich lasse Ideen real werden, ich erfreue mich am Ergebnis. Bei Fotos mehr als bei Texten, da ist es oft eher die kathartische Wirkung des Schreibens. Die ich aber auch als sehr wohltuend empfinde.

Bleibt nur die Frage: Woher nimmt man die Zeit, den Dingen nachzugehen, die einem guttun? Denn meist sind die Tage ja gut gefüllt und oft genug schaffe ich gar nicht alles, was ich mir für eine Tag vornehme. Oder ich knapse Zeit vom Schlaf ab, um wenigstens noch 1 – 2 Kapitel am Abend zu lesen, weil ich sonst nicht dazu komme. Irgendwas also muss ich ändern. Irgendwo muss die Zeit gespart werden, um mehr kreative Tätigkeiten im Tag oder wenigstens in der Woche unterzubringen. Das ist aber vermutlich ein alter Hut und ein Vorsatz, den so schon viele gefasst haben. Aber das macht ihn natürlich weder falsch noch unerstrebenswert.

Berghütte

Nun wohne ich ja doch schon an die 25 Jahre in Bayern, aber es hat tatsächlich bis letztes Jahr gebraucht, dass ich es mal zu einer richtigen Hüttenübernachtung geschafft habe (eine Richtige jetzt, ein ortsnahes und mit dem Auto zugängliches Ferienhaus zähle ich nicht).

Letztes Jahr waren wir zu einem runden Geburtstag auf einer Hütte, dem Spitzsteinhaus, eingeladen. Samstags hochwandern, Abendessen in großer Runde, dann Übernachtung und gemeinsames Frühstück und dann wieder retour. Das war ein interessantes Erlebnis, insbesondere auch, was die Unterbringung in ordentlicher, aber sehr spartanischen Zimmern anging. Auch die Hellhörigkeit einer Hütte, die ja doch prinzipiell aus Stein gebaut ist, war überraschend – aufgrund der Anwesenheit vieler Gäste mit zahlreichen, auch kleinen Kindern, war irgendwie die ganze Nacht durch keine echte Ruhe. Dennoch war es sehr schön. Das besondere Highlight war der Sonnenaufgang über den Bergen, für den wir uns den Wecker gestellt hatten. Das war wirklich ein besonderes Ereignis und die Farben, die sich buchstäblich über den im Tal liegenden Wolken abspielten, waren fantastisch. Von tiefem Blau über Lila bis hin zu leuchtendem Pink und dann Orange-Rot war alles geboten und schaue ich die Fotos heute an, sieht es fast so aus, als hätte jemand in Photoshop oder so zu sehr an den Reglern gedreht – die Farben waren aber tatsächlich so intensiv, wie man es sich vorher nicht hätte ausmalen können.
Der Rest des Tages war dann zwar etwas zäh und lang, weil alle furchtbar müde waren (die Kinder vor allem), aber dennoch hatte ich danach schon etwas Blut geleckt.

Von daher war ich gleich dabei, als in unserem Tablet-Team die Idee aufkam, das bei einem Schulpreis gewonnene und von uns frei einsetzbare Geld zum Teil für eine Hüttenübernachtung fürs Team auszugeben. Mit mir waren wir acht Kolleginnen und Kollegen, die zum alten Wallberghaus gewandert sind, das zugegebenermaßen eher die Vier-Sterne-Variante einer Hütte ist. Zwar hat man Mehrbettzimmer und Etagen-Bad und -Dusche, die Betten sind aber äußerst bequem, es gibt Bettwäsche und Handtücher und das Abendessen sowie das Frühstück sind allererste Sahne. Aber auch hier habe ich beschlossen, zum Sonnenaufgang aufzustehen und konnte einen Kollegen und eine Kollegin motivieren, mitzugehen. Also klingelte um zehn vor fünf der Wecker, wir sind in die Klamotten gestiegen und die halbe Stunde zum Gipfel des Wallbergs gewandert. Sonnenaufgang auf dem Berg mit Blick auf den Tegernsee ist schon toll – auch wenn die Farben hier nicht so ganz mit dem Morgen auf dem Spitzstein mithalten konnten.

Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Geburtstag im Juli, der uns auch wieder auf den Spitzstein führen wird. Bei den Sonnenaufgangszeiten um die Jahreszeit bin ich mir allerdings nicht sicher, ob wir dafür so früh aufstehen werden. Auf der anderen Seite: Die Bilder nimmt man halt mit, eine ausgeschlafene Nacht kann man ja jederzeit haben. Also fast, jedenfalls.

Und was diese Momente tatsächlich bei mir bewirkt haben, ist eine neue Begeisterung fürs Bergwandern, das ich immer mehr als sehr entspannende und Ausgleich-bringende Freizeitaktivität wahrnehme. Auch wenn die letzten beiden Wanderungen eher im Nebel stattgefunden haben, was aber auch interessante Erlebnisse waren.

Wochenrückblick KW21 (2025)

Eigentlich gibt es dieses Jahr in Bayern ja praktisch kein Abitur. Eigentlich. Es gibt einige Schulen über das Land verteilt, in denen doch Abiturprüfungen geschrieben werden, und zwar von den Schülerinnen und Schülern, die entweder im letzten Durchgang durchgefallen sind bzw. eine Jgst. der Oberstufe wiederholt haben oder aber diejenigen aus dem G9, die durch die Individuelle Lernzeitverkürzung in der Mittelstufe die Klasse 11 überspringen konnten und dann trotz G9 nach 8 Jahren Gymnasium Abitur machen können.

Trifft auf uns nicht zu. Daneben gibt es aber noch andere, nicht-staatliche Schulen, deren Schüler nach 13 Schuljahren, also auch dieses Jahr, ihr Abitur machen. Unter anderem die Waldorf-Schulen, von denen wir eine aus der näheren Umgebung seit Jahren mehr oder weniger regelmäßig betreuen. Diese brauchen nämlich eine staatliche Schule, die die Abi-Organisation und die Zweitkorrektur der Arbeiten übernimmt, sozusagen zur Kontrolle, dass auch alles seine Richtigkeit hat und das Niveau, das an den übrigen (staatlichen) bayerischen Schulen besteht, auch dort eingehalten wird. Aus diesem Grund durfte ich auch in diesem Jahr einige Abi-Arbeiten (zweit-) korrigieren. Das war vom Arbeitsumfang schon OK, da es nur gut eine Handvoll waren, dennoch hatte ich zu Beginn des Schuljahres und bei der Planung meiner anderen Schulaufgaben nicht damit gerechnet. Somit war bzw. ist die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten jetzt gerade recht voll mit Schulaufgaben, Übungsaufsätzen und eben der Abi-Zweitkorrektur.

Daneben steht noch das Alltagsgeschäft Unterricht und die Erstellung von Schulaufgaben (gerade auch mündlicher) an, was natürlich auch nicht einfach liegen bleibt. Dazu dann noch Vernetzungstreffen und Hospitationen für andere bzw. künftige DSdZ-Schulen, die wir „gehostet“ haben, ISB-AK Arbeit, ein weiterer Schulversuch, bei dem wir und ich mit an Bord sind, Personalratsarbeit (es soll ein neues Konzept zum selbstorganisierten Lernen eingeführt werden wegen oder trotz drohendem Lehrermangel im kommenden Schuljahr) und natürlich jede Menge familiäre Termine, vom normalen Wochenprogramm über Chor-Auftritte bis hin zu einem Priesterjubiläum in der erweiterten Verwandtschaft.

Es wird also ganz und gar nicht langweilig. Und obwohl mich die Aussicht auf diese ganzen Dinge gegen Ende der Osterferien etwas gestresst hat, hat sich alles gut gefügt und die Arbeit ging meist gut und zügig von der Hand. Und irgendwie habe ich diese Geschäftigkeit sogar ein wenig genossen… einfach mal machen, würde Ralf Möller vermutlich sagen.

Das einzige, was wirklich immer nervt, ist Hausarbeit, die obendrauf kommt. Kochen ist ok, wenn man die Zeit hat, aber alles andere – von Wäsche waschen und bügeln über Staubsaugen und Abspülen bis zum Aufräumen – nervt kolossal und ist auch so wenig nachhaltig. Was du heute spülst steht spätestens morgen wieder dreckig in der Küche und die Socken, die ich gestern in den Schrank eines Kindes geräumt habe, finde ich heute irgendwo im Treppenhaus liegen. Selbstwirksamkeit, einer der größten Faktoren für Zufriedenheit im Job und vermutlich im Leben überhaupt, ist da ein Fremdwort. Von wem war der Spruch „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen“ noch gleich? Wobei ich ehrlich gesagt auch lieber Felsen rumrollen würde als Pfannen zu spülen oder das Chaos meiner Kinder aufzuräumen… wenn das bei dem alten Griechen ähnlich war – wer weiß? Fels-Arbeit im Gebirge als Selbstfindungstrip? Könnte man heutzutage vermutlich auch als Seminar an gestresste Manager/-innen verkaufen. Und abends dann deftig alpenländische Brotzeit für 45,- Euro pro Person. Das bringt mich auf das Hüttenwochenende mit unserem Tablet-Team in eine „Nobel-Hütte“ am Tegernsee… das war sehr schön, aber vielleicht auch ein Thema für einen eigenen Text.

Das Ende einer langen Reise

Irgendwann, bevor diese Seite hier zu einem (fast) reinen Fotografie-Blog wurde, war dies mein privates Blog. Und irgendwann in dieser Zeit schrieb ich auch einmal über Prüfungen: Magister-Prüfung, erstes Staatsexamen, Abschlussarbeit. Darauf folgte, hier quasi unverwähnt, das Referendariat.

Zwei Jahre, die von sehr vielen Menschen als wahnsinnig harte und anstrengende Zeit voller Entbehrungen, Erniedrigungen und Enttäuschungen beschrieben werden. Bei mir war dies nicht so. Ich hatte zwei Jahre, die zwar streckenweise stressig und fordernd waren, die mir aber – menschlich wie „professionell“ – wahnsinnig viel gebracht haben. Ich habe meinen absoluten Traumberuf gefunden (der mir sogar mehr Spaß macht als die Fotografie), habe eine ganze Reihe fantastischer Menschen kennengelernt, die ich nie mehr missen möchte, ich habe von großartigen Vorbildern lernen dürfen und auch gesehen, wie man den Beruf nicht unbedingt ausüben sollte (und vor allem gelernt, warum das so ist), und ich habe unzählige Schüler kennengelernt, die ich zum großen Teil sicher nie wieder sehen werde, die ich aber gewiss nicht vergessen werde. Ich war auf zig Wandertagen, durfte mit 130 Achtklässlern nach England fahren und London im Regen ansehen, ich habe Schulaufgaben korrigiert und Protokolle geschrieben, mich durch Lehrproben geschwitzt und in mündlichen Prüfungen gesessen, mit tollen Kollegen gearbeitet, gezittert und gefeiert und besorgten Eltern Mut zugesprochen. Ich habe unsäglich zähe Konferenzen durchlitten und höchst unterhaltsame Fachsitzungen erlebt, habe in zwei Jahren an zwei Schulen drei Schulleiter und ebensoviele Stellvertreter mitbekommen, habe erfahren, wie man mit Menschen umgeht, ihnen Selbstvertrauen gibt und Wertschätzung vermittelt – und wie man all dies zerstören kann, kurzum: Mein Horizont hat sich in jeder nur erdenklichen Hinsicht erweitert, sowohl was Freude als auch was Leid angeht, was positive wie negative Erfahrungen betrifft (wobei die positiven bei WEITEM überwiegen) und ich habe  zum ersten – nein, zweiten – Mal im Leben das Gefüh gehabt, irgendwo richtig angekommen zu sein. Ich möchte diese zwei Jahre um kein Geld der Welt vermissen, sie waren bereichernd, belebend und über alle Maßen beeindruckend.

Und dann kam ein Freitag im Januar diesen Jahres, als ich – und mit mir mein ganzes Seminar – erfuhr, dass es für 19 von 21 Seminarteilnehmern keine (feste) Stelle geben wird. Und trotz aller vorher geäußerten Skepsis, allem Vorbereitet-sein und allen Beschwichtigungsversuchen gegenüber den Hoffnungen von Freunden und Verwandten, war die Enttäuschung riesengroß, und nicht nur ich hatte wohl das Gefühl, in ein großes, schwarzes Loch zu fallen.

Immerhin hat dann jeder von uns irgendetwas, in der Regel auf ein halbes Jahr befristetes, gefunden. Dass die Bezahlung deutlich schlechter als bei fest angestellten Beamten war und auch die Ferien zum Teil nicht mitbezahlt wurden, sei hier nur am Rande erwähnt. Bei mir war es eine Tätigkeit an meiner ehemaligen Einsatzschule, wo ich neben acht Stunden Unterricht jede Menge Vertretungsstunden halten durfte und einen „Auszeitraum“, also eine Abstellkammer für störende Schüler, betreut habe. Ein knappes halbes Jahr mit viel, sehr viel Zeit (um nicht zu sagen Langeweile) und der immer dräuenderen Ungewissheit, was denn nach dem Sommer sein würde.

Und dann, einen Tag vor meinem Geburtstag, die Erlösung: Ein Angebot für eine Planstelle (d.h. eine feste, unbefristete Stelle als Beamter, zunächst auf Probe, später dann hoffentlich auf Lebenszeit) an einer Münchner Schule. Und nicht nur irgendeiner Schule, sondern einer der neusten und modernsten Schulen Bayerns, mit neuartigem Raum- und Unterrichtskonzept und einer fantastischen technischen Ausstattung. Ich hätte nicht glücklicher sein können und bin es immer noch.

Und damit endet in meinen Augen erst die Reise, die vor über 10 Jahren mit dem Abitur begann: Eine Reise durch drei Studiengänge (von denen nur zwei beendet wurden, über die Juristerei breiten wir einmal den Mantel des Schweigens), in denen ich selbst lange nicht wusste, was ich denn eigentlich mal genau machen wollen würde, und deren Ziel erst ganz am Ende klar wurde, nämlich in den oben geschilderten letzten zwei Jahren. Und ich könnte nicht froher sein über den Ausgang dieser doch sehr langen und mitunter ungewissen Reise, in deren Verlauf sich so viel ereignet hat.

In diesem Sinne: Möge die nächste Reise mindestens so gut enden wie die letzte, und mögen die Erfahrungen, die ich in der Zukunft machen werde, genauso schön und bereichernd sein wie die der jüngeren Vergangenheit.

Changing Places

Vor kurzem habe ich eine Premiere erlebt. Das erste mal vor der Kamera. Also so richtig. Nicht nur Passfotos für die neue Bahnkarte machen, sondern ein komplettes Fotoshooting über gut eineinhalb Stunden. Dabei einmal quer durch München gelaufen, vom Marienplatz zum Odeonsplatz, über den Wittelsbacherplatz und die Fünf Höfe bis zum Platzl und wieder zurück. Währenddessen immer wieder anhalten, posieren, laufen, hüpfen, springen oder händchenhalten. Und das auch noch in aller Öffentlichkeit, während der Mann hinter der Kamera mal einen und mal dreißig Meter von uns weg stand. Oder hockte. Oder kniete. Oder lief. Manchmal auch alles gleichzeitig. Wenn ihr also zufällig an einem Mittwoch Nachmittag in der Münchner Innenstadt unterwegs wart und ein sehr merkwürdiges Pärchen samt Fotograf gesehen habt, ja, das waren wir.

War’s gut? Auf alle Fälle! Am Anfang zwar sehr ungewohnt und irgendwie fremd, aber man gewöhnt sich schnell dran. Auch an die schrägen Blicke der Passanten. Manche fanden unser Theater glaube ich ganz lustig, andere waren eher irritiert, und wieder andere haben sich vermutlich gefragt, ob wir irgendwelche Prominente wären.

Wie dem auch sei, uns hat es großen Spaß gemacht, und es war – wie bereits gesagt – eine völlig neue Erfahrung für mich. Sonst stehe ich ja eher hinter der Kamera und vermeide es nach Kräften, selber fotografiert zu werden. Warum? Weil mir die meisten Fotos, auf denen ich zu sehen bin, irgendwie nicht so recht gefallen. Die Sorge habe ich aber dieses mal nicht. Schließlich haben wir uns unseren Fotografen extra ausgesucht, und wir freuen uns schon ‚wie Bolle‘ auf die Ergebnisse. Die werden zwar ein paar Wochen auf sich warten lassen, aber Vorfreude ist ja angeblich die schönste Freude. Wir sind auf jeden Fall sehr gespannt!

Wat hammer gelernt? Ne Menge. Schließlich hat man als homo fotograficus nur selten die Gelegenheit, am eigenen Leibe zu erfahren, wie sich Modelle so vor der Kamera fühlen. Und da kann man schon ne Menge mit ‚hinter die Kamera‘ nehmen. Welche Ansagen vom Fotografen helfen dem Modell, welche weniger? Worauf sollte man beim Posieren achten? Wie schaffe ich eine lockere Atmosphäre für’s Foto-Shooting? Und wie fühlt sich überhaupt jemand, der – auch noch in aller Öffentlichkeit – vor der Kamera steht und sich dann ganz ’natürlich‘ geben soll? Alles in allem Erfahrungen, die ich jedem (angehenden) Fotografen nur raten kann einmal selber zu machen. Und, ich wiederhole mich nur ungern, es macht sogar Spaß.

Das Wandern ist des Müllers Lust…

… aber nicht des Kindes. Unser Sohn hat nämlich etwas dagegen, im Kinderwagen über Schotterwege und ähnlich unebene Bodenbeläge geschoben zu werden. Taugt ihm gar nicht. Und dann fängt er an zu meckern. Und zu schreien. Und zu quengeln. Und dann beendet man die geplante Wanderung (oder sollte ich sagen: Das geplante Spaziergängelchen) um die Osterseen herum einfach etwas vorzeitig, so nach einem von sieben Kilometern. Immerhin haben wir mit unserem lautstark lamentierenden Kind auf dem Weg vom und zum Auto (insgesamt ca. eine Stunde) allen anderen spazierenden Familien und Rentnern den Sonntagsausflug verdorben. Ist doch auch was, oder? Die Autofahrt durch’s Fünf-Seen-Land und entlang am Starnberger See war aber sehr schön, wie übrigens auch die Osterseen selber, siehe Foto. Wir werden vielleicht nochmal hinfahren, dann aber mit Kind in der Manduca verstaut – da sollte ihm der steinige Weg nichts ausmachen.

Location Scouting

Waren heute ein bisschen Location Scouting. Nach eineinhalb eher enttäuschenden Lokalen haben wir dann in der dritten Anlaufstelle ziemlich sicher den Ort gefunden, an dem wir in knapp 11 Monaten unsere Hochzeit feiern wollen… wer errät wo’s ist kriegt ne Kugel Eis 🙂 Ach so, und jetzt ist es so ziemlich richtig offiziell: Haltet euch den 5. Mai 2012 frei!

Jetzt bleiben nur noch ein paar klitzekleine Sachen zu erledigen: Kirche sichern, Essen aussuchen, Blumenschmuck für Saal und Kirche organisieren, Saaldeko bestellen, Fotograf finden, und, ach ja, was zum Anziehen brauchen wir ja auch. Gut, dass wir noch ein paar Monate Zeit haben! 🙂

Newsflash

Nach längerer Abwesenheit mal wieder ein paar Neuigkeiten, die sich so oder so vermutlich eh schon rumgesprochen haben…

Zuerst die ‚Basics‘:

  • Wir sind seit gut einem Monat verheiratet, wenn auch „nur“ standesamtlich. Die kirchliche Hochzeit mit großem Fest und allem  kommt voraussichtlich im Mai 2012, weil meine liebste Gattin dann – und das ist ein Zitat von ihr – „wieder in ein Kleid passt“. Was ist da los?! Nun…
  • Wir kriegen Nachwuchs. Nein, nicht noch mehr Katzen, sondern echten Nachwuchs. Ein kleines Menschlein. Und weil so ein Menschlein den Bauch der werdenden Mutter etwas wachsen lässt (der werdende Vater kämpft seit zwei Monaten mit regelmäßigem Joggen dagegen an), ist das mit dem Hochzeitskleid gerade etwas schwierig. Mutter und Kind sind aber wohlauf, und wir freuen uns schon, Ende April den kleinen Schreihals im Hause zu haben. Es wird übrigens ein „er“.
  • Meine Magisterarbeit wächst und gedeiht. Es geht nicht wirklich so schnell voran, wie ich das gerne hätte, aber es geht – und das ist doch die Hauptsache. Prüfer für meine Nebenfächer habe ich auch gefunden, von daher läuft im Bereich M.A. alles.
  • Zum Staatsexamen werde ich mich in der kommenden Woche anmelden, bis auf ein Anerkennungsschreiben für meine Magister-Zwischenprüfung habe ich da auch alle Unterlagen beisammen. Wie üblich ist der Vorlauf riesig, so dass die Prüfungen erst im Herbst bis Ende des Jahres stattfinden. Viel Zeit, die man mit lernen verbringen kann…
  • Zum Fotografieren komme ich in letzter Zeit fast gar nicht, es hat nichtmals für ein paar schöne Winterfotos gereicht (und das bei so viel Schnee!). Vielleicht geht da demnächst mal ein bisschen mehr…
  • Die Katzen sind groß und fett geworden, und die eine liegt grade schnurrend vor mir (halb auf der Tastatur) und will gestreichelt werden. Diese verwöhnten Biester!

So, das wars erstmal an Neuigkeiten, mangels aktueller Fotos müsst ihr euch mit einem Bild aus der „Konserve“ vom Urlaub im Oktober zufriedengeben. Aber bei dem tristen grauen Wetter ist ein bisschen Farbe ja vielleicht auch ganz nett!

Eingezogen

So, nach längerer Blogpause melde ich mich mal wieder, diesmal aus unserem neuen Heim. Der Umzug als solcher war in knapp zwei Tagen abgewickelt, das Aufbauen und Einräumen diverser Möbelstücke hat dann doch etwas länger gedauert. Neben unseren ganzen „alten“ Möbeln haben wir auch einen ganzen Schwung neu bei Ikea gekauft, außerdem ein paar Gartenstühle für den Balkon bei Bauhaus geholt und Sachen wie Grill und Gartentisch bei Amazon.de bestellt. Der Grill kam, wie man das von Amazon gewohnt ist, binnen zwei Tagen an, und ich muss sagen, dass ich vom Grillen mit Gas extrem begeistert bin. Der Tisch (bestellt bei einem Marketplace-Anbieter) hat leider etwas länger gedauert, da die Post sich mit dem Transport der etwas sperrigeren Tischplatte eine knappe Woche Zeit ließ.

Mittlerweile ist die Wohnung bis auf ein paar Kleinigkeiten aber komplett und fertig eingerichtet, und wir haben uns auch schon ganz gut eingelebt. Besonders genießen wir das große Wohnzimmer und die Küche, in der endlich mehr als eine Person platz hat.

Darüberhinaus sind auch noch zwei Katzen bei uns eingezogen, die jetzt hier im regelmäßigen Wechsel durch die Wohnung fetzen und auf bzw. hinter der Couch schlafen. Die beiden, die übrigens auf die Namen Luna und Milka hören, sind wirklich unglaublich süß, und nachdem sie ihr anfängliches Misstrauen überwunden haben auch ziemlich zutraulich geworden. Momentan erschweren sie mir etwas das Schreiben dieses Eintrages, da die eine auf meinem Schoß sitzt und die andere vor dem Bildschirm hockt und versucht, den Mauszeiger einzufangen.

Sollte das Wetter dieses Jahr nochmal besser werden, sind dann alle gerne zum Grillen eingeladen…!

I’m moving out

So, nu! Nach ziemlich genau zweieinhalb Jahren heißt es wieder „I’m moving out“. Vom schönen Hirschgarten und Nymphenburg-Neuhausen wegzuziehen tut zwar weh, dafür wohne ich – und zwar nicht allein 😉 – demnächst ruhiger und vor allem größer zwischen Feringasee, Unterföhringer See und dem nördlichen Ausläufer des Englischen Gartens. Kann jemand den Biergarten am Chinesischen Turm empfehlen? Der sollte sich ganz gut mit dem Fahrrad erreichen lassen… Freue mich schon auf eine große Küche, ein geräumiges Bad und ein palastartiges Wohnzimmer – sowie auf die unzähligen Fenster in allen Zimmern, die ich dann immer putzen darf! 🙂

Umzug ist voraussichtlich am 29./30.5., freiwillige Helfer werden gesucht und mit Semmeln, Tiefkühlpizza und einem Bier auf dem Balkon belohnt! Außerdem gibts ab Mitte Juni die Chance, eine Einladung zu exklusiven Grillabenden inkl. Ausblick auf den Sonnenuntergang zu ergattern! 😉