Auf dem Weg zum Taubensee

In den Pfingstferien ging es bei bestem, fast schon zu heißem Wetter von Reit im Winkl aus zum Taubensee, was eine sehr schöne Wanderung ist.

Smarte Ringe

Das übliche „Herr der Ringe“-Zitat mit knechten und so spare ich mir an der Stelle.

Smart Ringe sind, naja, Ringe, die mit ein paar Sensoren ausgestattet sind und so den Puls, Schrittzahl, Körpertemperatur und so weiter messen. Diese Daten geben sie dann per Bluetooth an ein gekoppeltes Smartphone weiter, wo man diese dann mit einer zugehörigen App ansehen und auswerten oder mit weiteren Daten, z. B. von einer Smartwatch oder den Sensoren des Handys selbst, kombinieren kann. Im Gegensatz zu Smartwatches, die ja doch recht auffällig sind und aufgrund des in der Regel sehr „sportlichen“ Designs nicht unbedingt zu jedem Outfit passen, sind die Ringe sehr dezent. Sie sind zwar meist etwas dicker als ein einfacher Ehering, fallen aber doch deutlich weniger auf als eine große Apple Watch etc. mit leuchtendem LCD-Display.

Genau dieses dezente Auftreten ist auch der Grund, warum ich lange mit einem Smart Ring geliebäugelt habe und dann irgendwann bei den Amazon Warehouse Deals – oder wie die neuerdings auch immer heißen – zugeschlagen habe. Mein Handy erfasst einfach nicht immer alle Daten im Laufe des Tages und mein Xiaomi Smart Band, das alles an Sensoren hat, was ich brauche, geht in meinen Augen optisch wirklich nur zum Sport. Eine Apple Watch oder ein vergleichbares Fabrikat fände ich schon auch toll, aber dann würde ich sie, als „Daten-Completionist“, auch jeden Tag tragen wollen. Und ich finds halt einfach zu schön, mehr oder minder täglich meine Uhren zu wechseln und die zu nehmen, die zur Kleidung oder zum Anlass am besten passt. Das wäre mit einer Smart Watch passé. Nur für die 2-3 Besuche im Fitnessstudio wäre mir eine Uhr für mehrere hundert Euro dann auch zu teuer, da bin ich mit dem kleinen Smart Band ganz zufrieden.

Der Smart Ring, bei mir ist es ein Amazfit Helio geworden, schließt hier also eine lange bestehende Lücke, die früher einmal von Activity Trackern ohne Display geschlossen wurde. Die konnte man auch einfach zur Uhr am anderen Handgelenk tragen und so die Daten erfassen. Gerade heute habe ich allerdings erfahren, dass (wieder) Amazfit ein neues smartes Armband ohne Display auf den Markt gebracht hat, speziell auf Sportler ausgerichtet, das den gleichen Zweck erfüllen würde. Das Helio Band kostet mit um die 100,- Euro auch nicht die Welt, ganz im Gegensatz zum seit einiger Zeit auf dem Markt befindlichen Whoop Armband, das nicht nur teurer ist, sondern auch ein Abo für weit über hundert Euro im Jahr erfordert – ein Zwang, der bei den Amazfit-Geräten glücklicherweise nicht besteht.

Der Ring sammelt also fröhlich Daten über mich und meinen Alltag und verrät mir so einigermaßen gut geschätzt, wieviele Schritte ich gemacht habe, etwas präziser gemessen, wie hoch mein Puls war (in 10-Minuten-Intervallen) oder wie lange und gut ich geschlafen habe. Letzte „Messungen“ decken sich dabei tatsächlich ganz gut mit meinem persönlichen Empfinden, wenn ich morgens fit oder gerädert aufstehe. Dabei scheint die Herzfrequenzvariabilität (HRV) eine wichtige Rolle zu spielen. Wenn diese, beispielsweise nach intensiver sportlicher Betätigung, einem sehr stressigen Tag oder einem Abend mit ein paar Bier, niedriger als normal ist, geht das praktisch immer mit sehr viel geringerem persönlichem Wohlbefinden und weniger Erholung im Schlaf einher.
Die Schlafzeiten insgesamt werden recht passend erfasst, aber die Erkennung, ob man zwischendrin aufgewacht ist, erkennt Wachphasen nur, wenn man wirklich aufsteht und ggf. längere Zeit auf ist.

Der für mich relevanteste und im Alltag wichtigste Messwert sind übrigens die Schritte und, kombiniert mit dem Puls daraus errechnet, die verbrauchten Kalorien. Diese ermöglichen es ganz gut, einen Überblick über den täglichen Kalorienhaushalt zu behalten, wenn man sein Essen einigermaßen ordentlich protokolliert. Ziel ist hier für mich, natürlich nicht zu viel zu mir zu nehmen (wobei ich auch kein Problem damit habe, wenn mal ein Tag wegen einer Feier, Kuchen oder Ähnlichem über die Stränge schlägt, solang es insgesamt einigermaßen ausgeglichen ist), aber auch nicht deutlich zu wenig. Das passiert leichter, als man denkt, zumindest an den Tagen, an denen ich Sport treibe. Habe da vor einiger Zeit einen interessanten Artikel gelesen, ich glaube, in der SZ, in dem es genau um das Problem ging, dass viele Menschen Sport treiben und gleichzeitig diäten und dann weder abnehmen noch Muskeln aufbauen, da der Körper aufgrund dieser Mangelwirtschaft einfach die Bremse reinhaut und das Kaloriensparen anfängt.

Die Akkulaufzeit des Rings wird mit ca. 3 Tagen angegeben und das kommt bei mir auch hin. Etwas schade ist, dass der Ring nur auf einer Art „Dockingstation“ mittels USB-Kabel induktiv geladen werden kann und nicht, wie die anderer Hersteller, über ein „Charging Case“ mit Akku verfügt, in welchem man ihn unterwegs laden könnte. So muss man, wenn der Ladestand niedrig ist, immer ein bisschen schauen, dass man die Ladezeit von ca. 1,5 Stunden pasesnd timed.

Ich bin mit dem Helio-Ring, geschossen für gute 100 Euro als Gebrauchtware, also insgesamt recht zufrieden. Hätte es das Armband vor ein paar Monaten schon gegeben, hätte ich vermutlich das genommen, aber gut.

Klöster

Klöster. Schräges Thema? Ja. Aber warum nicht. Klöster verfolgen mich irgendwie schon sehr lange. Mein Vater war auf einem an ein Kloster angeschlossenes Internet, ich war von der 5.-11. Klasse auf einer Schule in kirchlicher Trägerschaft, deren Lehrer zum Teil Pater aus dem benachbarten / angegliederten Kloster waren (oder war die Schule ans Kloster angegliedert? Eher so rum). Und jetzt, als Lehrer, bin ich gefühlt auch immer wieder in irgendwelchen (z. T. ehemaligen) Klöstern, die als Fortbildungsstätten dienen.

Ich mag Klöster. Also die Gebäude und die Anlagen. Die Idee dahinter – Leben für Gott, Entsagen von vielen weltlichen Dingen, etc. – mag ich nicht. Einzelne Aspekte mögen etwas für sich haben, aber insgesamt überwiegt die Ablehnung, vor allem wegen der Religion. Die Gebäude nun aber haben etwas ungemein Beruhigendes für mich. Klare Strukturen, weite Gänge, schöne Treppenhäuser – drumherum oft nette Gärten, drinnen ein akkurat gepflegter Hof und alles hat eine gewisse Symmetrie. Das ist im Grunde genau meine Ästhetik. Noch dazu kommt, dass Klöster oft wirklich prunkvoll dekoriert und ausgestattet sind, wurden sie doch letztlich als irdisches Denkmal für Gott gebaut und sollten dementsprechend – wie Kirchen – prunkvoll und prächtig sein. Das merkt man auch heute noch, wenn man in einem mit hübschem Parkett ausgelegten, hellen Konferenzraum sitzt, dessen klösterlich-geistlicher Ursprung von innen nur wenig erkennbar ist, wohl aber, sobald man den Gang betritt.

Irgendwie strahlen die Gebäude auch heute noch eine gewisse Ruhe und Würde aus und lassen mich zur Ruhe kommen, vielleicht auch fokussierter arbeiten und nachdenken. Abstand vom Rest der Welt, vom Alltag, vom Stress – das passiert tatsächlich bei solchen Gelegenheiten. Das Tinnitus auslösende Bett im ehemaligen Kloster in Dillingen verschweigen wir hier mal. Ob es nun tatsächlich an der Architektur liegt oder ob es mehr eine selbsterfüllende Prophezeiung ist, da man Klöster nunmal mit Einkehr und innerer Ruhe verbindet, vermag ich letztlich nicht zu sagen, aber der Effekt ist mir sehr willkommen.

Vielleicht sollte ich mal einen Urlaub in einem (ehemaligen?) Kloster in Erwägung ziehen, vielleicht sogar mit der Familie. Dann könnte ich beobachten, ob die gleiche Wirkung auch bei den weniger kirchlich geprägten Familienmitgliedern eintritt – oder ob die Wirkung dann auch bei mir verpufft, wenn der (sorry) Alltag in Form der Familie in den bislang erlebten klösterlichen Frieden eindringt. Da muss man sich schon fragen, ob diese Idee tatsächlich weiter verfolgt werden sollte, oder ob man dieses wenngleich reizvolle Experiment lieber im Reich der Theorie belässt. Immerhin gäbe es, wenn letzteres Ergebnis einträte, vermutlich kein Zurück mehr und die Ruhe und der Frieden wäre auch auf Fortbildungen dahin.

Die schlichten Zimmer gefallen mir auch – meist ausreichend Platz, wenig Schnickschnack, alles klar und aufgeräumt… da findet das Auge und damit auch die Seele Ruhe, um mal ein wenig pathetisch zu klingen. Nur das Kreuz an der Wand und die zahlreichen religiösen Flyer irritieren etwas. Aber beim Schlafen ist ja das Licht aus, da stört das nicht weiter. Und für ein ordentliches Kissen sorge ich selbst, dem praktisch zusammenrollbaren Blackroll „Recovery Pillow“ sei dank.

Nextcloud

Vor geraumer Zeit, also so gut 10 Jahren, als Cloudspeicher langsam aufkamen und populär wurden, habe ich die meisten meiner Daten in Microsofts OneDrive gespeichert, jedenfalls schulische Sachen (Unterrichtsmaterialien, Arbeitsblätter, Stunden-Verlaufspläne etc. pp.). Eher keine personenbezogenen Daten meiner Schüler und auch keine Noten, aber eine 100%ige Trennung ist da z. T. ja auch schwierig.

Irgendwann, im Rahmen meiner Tätigkeit als Datenschutzbeauftragter oder kurz davor, wurde dann das Thema Datenschutz deutlich virulenter oder auch einfach nur bekannter, und damit auch die Erkenntnis, dass meine Daten, sofern sie nicht rein privater Natur sind, auf den (amerikanischen) Servern eines amerikanischen Unternehmens nicht wirklich gut und richtig aufgehoben sind. Also musste eine Alternative her.

Nach einigem Suchen bin ich dann bei der Idee des selbst Hosten gelandet; Webspace (in Deutschland) hatte ich ja eh seit Jahren schon für mein Blog und dort war und ist auch genug Platz für das Auslagern von Daten.

OwnCloud war mir irgendwoher ein Begriff, und so wurde das eben – erstaunlich einfach – auf dem SharedServer von all-inkl.com installiert und lief ab da auch weitgehend problemlos. Irgendwann wurde OwnCloud dann durch NextCloud abgelöst, wobei ich die genauen Unterschiede und Gründe für die Abspaltung bis heute nicht ganz verstanden habe, aber was solls.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Daten liegen auf einem Server in Deutschland und sind damit vor dem einfachen Zugriff durch fremde Behörden aus „Nicht-DSGVO-Ländern“ geschützt (wobei man sich natürlich nicht der Illusion hingeben sollte, dass fremde Staaten, wenn sie wirklich wollen, keinen Zugriff bekommen können) und ich habe „die Hand drauf“, also die Kontrolle drüber. Solange mein Anbieter nicht pleite geht, sollten die Daten dort einigermaßen sicher liegen. Auch ist die Chance vermutlich geringer, dass mein Webspace spontan gekündigt wird und mein Zugriff darauf verschwindet, als dass mein Konto bei Microsoft aus irgendwelchen Gründen gesperrt oder geschlossen wird.

Des Weiteren ist NextCloud eine quelloffene Software, d. h. selbst wenn die Entwicklung vom derzeitigen Team eingestellt wird, stehen die Chancen gut, dass es dennoch weiter genutzt werden kann oder es am Ende eine Export-Möglichkeit zu einem anderen Dienst geben wird, wenn nicht gleich die Entwicklung von anderen Leuten übernommen wird.

Welche Funktionen bietet die Nextcloud? Im einfachsten Fall nutzt man sie nur als Dateispeicher. Dateien lassen sich per Web-Interface hochladen oder man verwendet einen der vielen Clients, die es für praktisch alle Betriebssysteme (Windows, Mac, Linux, iOS, Android usw.) gibt. Hierüber lassen sich dann automatisch Dateien aus einem bestimmten Ordner synchronisieren oder per „Teilen-Menü“ auf dem Handy oder Tablet in die Nextcloud schicken. So kann ich auch per App automatisch alle Fotos vom Handy in die Cloud laden lassen und von dort auf den heimischen Computer. So habe ich eine einfach Backup-Variante. Da Nextcloud das WebDAV-Protokoll unterstützt, können auch viele andere Anwendungen darüber Daten in die oder aus der Cloud laden, so nutze ich WebDAV bspw. für die Synchronisation von Joplin zwischen Mac und iPad.

Daneben gibt es eine ganze Reihe von „Apps“ für Nextcloud, die zusätzliche Möglichkeiten der Nutzung eröffnen. Standardmäßig enthalten und von mir genutzt werden die Kontakte und der Kalender, welchen ich mit all meinen Geräten und in der Familie synchronisiere. Damit haben wir irgendwann auch den Absprung von Google Apps (oder so ähnlich?) geschafft. Die Einrichtung der Synchronisation mittels CalDAV (Kalender) und CardDAV (Adressen/Kontakte) ist zwar nicht ganz so komfortabel wie über Google ode iCloud, dafür liegen die Daten wiederum in Deutschland und ich kann praktisch jedes Gerät und Betriebssystem einbinden. Sollte ich irgendwann beschließen, auf Linux und Android umzusteigen oder zu Windows zurückzukehren, habe ich ein offenes System, das mit allem kompatibel ist – ein geeignetes E-Mail-Programm vorausgesetzt, aber daran besteht ja kein Mangel. Und zur Not ließe sich auch alles über den Web-Browser verwenden.

Theoretisch könnte man auch Videokonferenzen, ein Online-Office oder irgendwelche Chat-Dienste über Nextcloud nutzen, aber das ist a) vor allem für Unternehmen interessant und erfordert b) irgendwann auch größere Serverkapazitäten, als sie bei einem Shared-Hosting-Anbieter zur Verfügung stehen. Man könnte also letztendlich fast das komplette Microsoft 365 durch Nextcloud ersetzen.

Natürlich gab und gibt es auch immer wieder mal Probleme bei so einem System. Der Updater der Nextcloud spinnt immer wieder mal etwas und ein SharedHoster, bei dem man nicht auf die Konfiguration des Webservers oder von PHP zugreifen kann, erfordert gewissen Kompromisse und angepasste Einstellungen.
Auch die serverseitige Verschlüsselung und das Einreichten von SSL für die verschlüsselte Datenübertragung erfordert etwas Einarbeitung, es ist halt nicht alles mit zwei Klicks erledigt wie bei den Platzhirschen… aber wenn es einmal läuft, hat man ein relativ wartungsarmes und gut funktionierendes System.

Muße

Muße – was ist das eigentlich? Zeit für schöne Dinge. Zeit für Kreativität. Zeit, Dinge zu tun, die mit dem Alltag oder dem Beruf nichts zu tun haben. Oder vielleicht doch? Wäre es auch Muße, z. B. den Unterricht so entspannt vorzubereiten, dass Zeit und Energie für kreative, neue Ideen ist? Eigentlich schon.

Im Alltag fehlt mir Muße bzw. die Zeit dafür. Wenn man von der Arbeit nach Hause hetzt, um sich dann dort in Hausarbeit zu stürzen und dann am Nachmittag mit dem Freizeitprogramm der Kinder beschäftigt ist, um nach dem Abendessen am Schreibtisch weiter zu arbeiten, bleibt kein Raum für andere Gedanken. Kein Raum, den Geist treiben zu lassen und auf Ideen zu kommen, die nichts mit der Arbeit oder dem Haushalt zu tun haben. Das liegt vermutlich in der Natur der Sache (auch wenn ich nicht ausschließen möchte, dass es Menschen gibt, die vom Alltags-Stress inspiriert werden und gerade dann tolle Ideen haben, an deren Umsetzung sie dann womöglich aus Zeitmangel scheitern), jedenfalls bei mir, und es nervt mich.

Denn ich finde, kreative Tätigkeiten – sei es das Schreiben eines Textes, das Aufnehmen eines Fotos (Motiv und Blickwinkel finden, die Kamera richtig einstellen, die Bildidee ggf. mehrfach abwandeln, alles am Ende nachbearbeiten), oder was auch immer das jeweils bevorzugte Medium oder die passende Tätigkeit sein mag – brauchen Zeit. Sie brauchen Zeit. Sie brauchen Zeit, um ihnen überhaupt nachgehen zu können (auf dem Weg vom Bahnhof nach Hause gibt es nur wenige Gelegenheiten, ein Bild aufzunehmen und im Supermarkt noch weniger). Sie brauchen aber auch Zeit, weil Kreativität eben nicht geplant zwischen 13:55 Uhr und 14:20 Uhr stattfinden kann. Man muss schon ein wenig, man verzeihe mir den klischeehaften Ausdruck, die Seele baumeln lassen. Im Urlaub geht das. Es geht an freien Tagen, wenn eben sonst kein Pflichtprogramm ansteht. Es geht manchmal, aber wirklich nur manchmal, im Alltag, wenn unerwartete Lücken entstehen, die groß genug sind, dass man geistig ein wenig in ihnen verschwinden kann (und nicht nur 8 Minuten Wartezeit auf den Zug überbrücken muss).

Wenn also Zeit zum Denken und Zeit zum Tun zusammenkommen, kann man kreativ sein. Kann ich kreativ sein. Kann ich Dingen nachgehen, die mich in irgendeiner Weise erfüllen, weil ich sie nur für mich tue und weil sie ein vorzeigbares Ergebnis haben, ganz egal, ob das jetzt irgendwo veröffentlicht oder vorgezeigt wird oder nicht.

Doch woher die Zeit nehmen? Das Bild von der „rush hour“ des Lebens ist nicht so verkehrt. Vollzeit-Job, zwei Kinder, ein Haus, der gesundheitlich notwendige Sport – es ist immer viel zu tun. Dennoch sollte es irgendwie gelingen, Dinge anzugehen, die man nur für sich selbst macht. Für den einen mag es das Anhören von Podcasts sein, für den anderen die Lieblingsserie auf Netflix, der Nächste entspannt beim Sport oder in einem Museum und ich brauche – bräuchte – Zeit, einfach nur für mich selbst dazusein und dann, wenn eine gewisse Ruhe eingekehrt ist, loszuziehen und Fotos zu machen. Oder später einen Text zu schreiben, wie diesen hier.

Denn das Ergebnis solcher Aktivitäten ist praktisch direkt spürbar. Sie geben mir Kraft, machen gute Laune, vermitteln ein Gefühl der Selbstwirksamkeit, so nennt man das in der Psychologie wohl. Ich (er-)schaffe etwas, ich lasse Ideen real werden, ich erfreue mich am Ergebnis. Bei Fotos mehr als bei Texten, da ist es oft eher die kathartische Wirkung des Schreibens. Die ich aber auch als sehr wohltuend empfinde.

Bleibt nur die Frage: Woher nimmt man die Zeit, den Dingen nachzugehen, die einem guttun? Denn meist sind die Tage ja gut gefüllt und oft genug schaffe ich gar nicht alles, was ich mir für eine Tag vornehme. Oder ich knapse Zeit vom Schlaf ab, um wenigstens noch 1 – 2 Kapitel am Abend zu lesen, weil ich sonst nicht dazu komme. Irgendwas also muss ich ändern. Irgendwo muss die Zeit gespart werden, um mehr kreative Tätigkeiten im Tag oder wenigstens in der Woche unterzubringen. Das ist aber vermutlich ein alter Hut und ein Vorsatz, den so schon viele gefasst haben. Aber das macht ihn natürlich weder falsch noch unerstrebenswert.

Rentner im Supermarkt

Am Samstag war ich, wie eigentlich jeden Samstag, den Wocheneinkauf erledigen. Dabei bin ich im Supermarkt, pardon, Discounter auf ein eigentlich ganz putziges Rentnerehepaar gestoßen. Beide gefühlte 1,50 m klein und reichlich runzlig und offenbar ebenfalls bei der Erledigung des wöchentlichen Großeinkaufs.

Wie der Zufall es wollte, bin ich dann praktisch den ganzen Einkauf lang hinter den beiden gelandet – an ein Vorbeikommen war auch nicht zu denken, da die beiden, ihren Einkaufswagen flankierend, alle Gänge versperrten. Teilweise blieb der Wagen auch quergestellt im Gang zurück, während sie ein paar Meter weiter über die Qualität der im Widerspruch zum Etikett ganz sicher noch nicht genussreifen Avocados fachsimpelten.
So zog sich meine Runde durch den Aldi dann doch erheblich länger hin, als ich es erwartet hatte, denn mit über 70, womöglich über 80 gar, ist man natürlich nicht mehr so flott unterwegs wie in jüngeren Jahren.

Während des Getrippels durch den Laden, was es mir immerhin ermöglichte, auch die sonst schändlich ignorierten Non-Food-Artikel und die Aktionsware zu begutachten, stellte sich mir allerdings schon die Frage, warum man als Rentner gerade am Samstagvormittag einkaufen geht, wenn man doch sehr wahrscheinlich auch unter der Woche die Zeit finden würde, die heimische Vorratskammer aufzufüllen. Ich meine, die sprichwörtliche arbeitende Bevölkerung, zu der sogar ich als Lehrer mich zählen würde, hat von Montag bis Freitag nur sehr eingeschränkt Zeit, sodass hier eher nur notfallmäßige Kleinigkeiten gekauft werden, während dann am Samstag alles für die kommende Woche besorgt wird, werden muss sogar. Warum also stürze ich mich und meine gebrechlichen Knochen hohen Alters in dieses Getümmel aus genervten Menschen, die samstags eigentlich lieber unterhaltsamere Dinge unternehmen würden, und sorge damit gleichzeitig dafür, dass mein Schneckentempo beim Shopping den Stress der restlichen Kunden (und Kundinnen selbstverständlich) noch weiter erhöht, indem ich sie regelrecht ausbremse? Gibt es auch im hohen Alter noch FOMO, nur eben nicht bezogen auf soziale Netze, sondern eher auf das gesellschaftliche Miteinander, welches man insbesondere auch im Aldi erlebt, wo es dann – Liebe Kunden, Kasse 2 öffnet – eher in eine asoziales Gegeneinander umschlägt?

Umschlagen ist in dem Zusammenhang überhaupt ein gutes Wort. Mein anfängliches Amüsement über die beiden schlug relativ schnell (ungefähr zwischen den Bananen und dem Weißkohl) in großes Genervtsein um, und spätestens bei den Tomaten war ich beinahe bereit, Herrn und Frau Gemüseexperten höchst selbst umzuschlagen, um mir den Weg in Richtung Kühlregal freizukämpfen. Das zivilisatorische Zaumzeug hielt mich aber selbstverständlich davon zurück und so trabte ich schnaubend hinter ihnen her, bis sich irgendwann, kurz vor der Kühltruhe, eine Gelegenheit für ein schnelles Überholmanöver auf der Außenbahn bot.

Nachdem ich meine Einkäufe aus dem ersten Supermarkt verstaut und anschließend noch einige Dinge in einem anderen Laden besorgt hatte, habe ich die zwei auf dem Parkplatz wiedergesehen. Dort liefen sie, vereint in zufriedenen Gefühl, noch immer Teil der Herde zu sein und alle Einkäufe erledigt zu haben, frohgemut und ihren Einkaufswagen leicht schlingernd mitten auf der Parkplatzfahrbahn steuernd in Richtung ihres Autos. Dass mal wieder niemand an ihnen vorbeikam, versteht sich von selbst. Gott weiß, wie sie anschließend dann heimgefahren sind – vermutlich zentral auf dem Mittelstreifen.

Martin reiste einst zu Pfingsten

der Berg, der war sein Ziel.

Auf den Geierstein ging es, von Lenggries aus. Der Aufstieg war steiler und unwegsamer als gedacht, die mitwandernden Kinder waren aber äußerst tapfer und ausdauernd. Leider war der Gipfel sehr bewaldet und wir um die Mittagszeit oben, sodass es bloß ein Handyfoto als Beweis gibt.

Politik

Anmerkung: Den Text habe ich Ende Januar 2025 geschrieben, seitdem ist viel passiert, leider hat sich die Welt nicht zum Besseren verändert…

Will ich wirklich über Politik schreiben? In der heutigen Zeit kein leichtes Unterfangen. Trump ist seit gestern wieder US Präsident und hat mit einer finsteren Rede und einem ganzen Haufen Dekrete losgelegt – tausende Straftäter begnadigt, Beamte zu „politischen Beamten“ erklärt, um sie leichter feuern zu können, er will den Golf von Mexiko umbenennen, Millionen Einwanderer deportieren – es nimmt kein Ende. Und alles unter dem Motto „Amerika zuerst, nur, was für uns gut ist, zählt“. Das stimmt nicht gerade hoffnungsvoll für die nähere und fernere Zukunft.

Überhaupt ist ja gerade weltweit ein starker Trend zu rechtspopulistischen bis rechtsradikalen Regierungen zu erkennen. Italien hat eine, Ungarn schon lange, in der Slowakei ist eine rechte Partei an der Macht, Putin in Russland sowieso, in Schweden wackelt es und in Frankreich und bei uns werden die rechten Parteien auch immer stärker. Ich frage mich, warum das so ist. Sind die Menschen so stark verunsichert von den Krisen der letzten Jahre (Corona, Klimawandel, Krieg in der Ukraine, Inflation), dass sie sich nach einem „starken Anführer“ und einfachen Antworten auf schwierige Fragen sehnen? Sind wir als Menschheit übersättigt, weil es uns seit 70 Jahren (in der westlichen Welt) einfach zu gut geht und wir keine wirklichen, für die breite Bevölkerung existenziellen Krisen mehr kennen? Corona war schlimm, sowohl als Krankheit als auch als gesellschaftlicher Zustand, aber lebensbedrohlich war es für die meisten Menschen nicht, sich ein paar Wochen daheim einzuigeln und im Alltag Masken aufzusetzen. Muss jetzt einfach mal etwas „Anderes“ her? War es zu ruhig? Sieht man jeden eingewanderten Menschen mit anderer Hautfarbe sofort als Bedrohung für den eigenen Wohlstand an, nur weil der Kaffee jetzt 3,- Euro mehr kostet?

Die Frage ist: Wo wird das alles hinführen? Werden internationale Bündnisse wie die UNO, die NATO oder die EU in Bälde auseinander fallen, weil immer mehr Staaten von Rechten regiert werden, die das alles als Unfug und auswärtige Einmischung ansehen, und überhaupt ist die Mitgliedschaft ja auch zu teuer und die andern tun viel zu wenig? Gilt dann zwischen den Ländern wieder das Recht des Stärkeren (dann stehen wir in Europa ehrlich gesagt recht blöd da)? Oder wird ein jeder versuchen, auf der einen oder anderen Seite bei den Großmächten unter den Mantel zu schlüpfen, um sich vor den jeweils anderen „Großen“ zu schützen? Kriegen wir einen kalten Krieg 2.0, diesmal nur mit mehr Blocks (USA, Russland, China)? Oder ziehen die USA sich, geografisch ohnehin vom eurasischen Kontinent isoliert, einfach zurück und grillen Mais und Steaks überm Erdölfeuer?

Im Grunde bleibt ja nur zu hoffen, dass die rechten Regierungen möglichst bald und im großen Stil baden gehen, weil sie von zu vielen Idioten durchsetzt sind. Hoffen wir, dass das bei eher ungefährlichen Dingen passiert und nicht in Form eines womöglich atomaren, weltumspannenden Konflikts, weil sich Russland und Amerika um eine Insel im Nordpolarmeer streiten. Vielleicht werden die Menschen dann erkennen, dass die angebotenen, vermeintlich einfachen Lösungen in Wahrheit keine Probleme beseitigen, sondern nur unzählige neue schaffen.

Auf der anderen Seite muss man sagen, dass den Rechtspopulisten von AfD bis Trump so viele Malheurs passiert sind, sie in so viele Skandale verwickelt waren und sie so viel unfassbare Inkompetenz gezeigt haben, dass man kaum glauben mag, dass hier noch viel mehr passieren kann. Und trotz all dieser Dinge, trotz mehrfacher Verurteilung Trumps als Straftäter, trotz alledem werden diese Menschen weiterhin und noch viel mehr gewählt. Weil die Fakten, die Wahrheit niemanden mehr zu interessieren scheinen. Man nimmt nur noch wahr, was man wahrnehmen möchte und was ins eigene Weltbild passt. Wie auf dieser Basis in unserer komplexen Welt ein Zusammenleben möglich sein soll, ist mir schleierhaft. Aber vermutlich legen es die Rechten gerade darauf an: Verwirrung stiften und am Ende können sie tun und lassen, was sie wollen. Wenn man zum oberen Zirkel, zur Elite, gehört und genügend Schotter hat, braucht man sich mit dem Glück und Unglück der einfachen Leute nicht zu befassen. Hauptsache, sie jubeln einem für irgendwelche verrückten Ideen zu.

Sonnenaufgang auf dem Wallberg

Im Mai war ich mit ein paar Kolleginnen und Kollegen für eine Nacht im „Alten Wallberghaus“, was eher ein schönes Hotel mit gutem Restaurant (und fantastischem Frühstück) als eine typische Hütte ist. Der Sonnenaufgang war nicht ganz so farbenprächtig wie der im letzten Herbst auf dem Spitzstein, nichtsdestoweniger aber auf ganz eigene Art fantastisch.

Beneidet habe ich den Mitwanderer, der uns in der Früh auf den Gipfel begleitet hat und eine DJI Drohen dabei hatte, die er dann über dem Gipfel steigen lassen konnte… das Video, dass er mir davon gezeigt hat, war wirklich atemberaubend. Leider habe ich vergessen, mir seinen Instagram-Handle zu merken, sonst könnte ich ihn hier verlinken.

An der Stelle muss ich auch mal anmerken, was für ein unfassbar geiles Tool DxO PhotoLab (ein Raw-Converter) ist. Was die Software aus Bildern rausholt und wie phänomenal die Rausch-Entfernung funktioniert, ist auch noch einen eigenen Blog-Eintrag wert.

Notizprogramme

Mit Beginn des Referendariats musste ich anfangen, Unterrichtspläne zu erstellen. Dafür gibt es je nach Seminarlehrer (das sind die, die einem das Unterrichten beibringen) unterschiedliche Vorlagen bzw. Vorstellungen, im Wesentlichen legt man aber eine Tabelle an, in der ganz links die Zeit steht, daneben meist die Sozialform und/oder die verwendeten Medien und rechts dann der zu unterrichtende Inhalt in unterschiedlicher Detailliertheit. Die ersten Schritte dazu habe ich in Word gemacht und die damit erstellten Pläne dann ausgedruckt bzw. händisch – mit zusätzlichen Kommentaren und Hinweisen für mich, die in der Stunde wichtig sein könnten – auf A5-Blätter übertragen, die ich dann im Unterricht in der Hand oder vor mir auf dem Tisch liegen hatte.

Gegen Ende des Schuljahres an der Einsatzschule, wo ich komplett allein und eigenverantwortlich unterrichten konnte, durfte und musste, zog dann ein iPad Mini bei uns ein, welches die handgeschriebenen A5-Bögen ersetzt hat. Es ist halt irgendwie praktischer, seine Notizen und Planungen aller Stunden immer griffbereit in der Hand zu haben, vor allem wenn man sie dann auch noch spontan abändern kann (und die Änderungen nicht am Nachmittag daheim vom A5-Papier auf die Datei im Computer übertragen muss).
Rückblickend ist das alles ganz schön lange her… eine Zeit, in der der Begriff Cloud noch nicht so ganz klar und meist synonym mit Dropbox war, in der es in jedem Klassenzimmer (nur) einen Overhead-Projektor gab und man sich einen der 3-4 Beamer, die es in der ganzen Schule gab, nach vorheriger Reservierung in irgendeinem Medienkammerl oder einem Regal im Lehrerzimmer ausleihen musste, um ihn dann ins Klassenzimmer zu tragen und erst mal aufwändig zu verkabeln und in der die sogenannte Medienwagen (alter Fernseher, DVD-Player, Videorecorder) Standard waren, wenn man einer Klasse einen Film zeigen wollte.

Mit dem Wechsel auf das iPad stand dann auch ein Wechsel der Software an: Word war damals auf dem iPad ein wenig unbeholfen, zudem hätte man dann die Dateien immer vom heimischen PC aufs iPad und wieder zurück kopieren müssen, was doch sehr umständlich gewesen wäre. Eine geeignete Alternative war damals Evernote, eine Cloud-basierte Notizsoftware, in der man seine Notizen in durch Schlagworte (Tags) geordneter Form sortieren und filtern konnte. Zwar waren die Formatierungsmöglichkeiten im Vergleich zu Word deutlich eingeschränkt, aber eine Tabelle anlegen und Text rudimentär mit Fettdruck, Kursivierung etc. gestalten konnte man schon. Außerdem konnte man, wenn ich mich richtig erinnere, auch Bilder und Dateien als Anhang einfügen, sodass man z. B. zur Stunde gehörige Medien gleich „bei der Hand“ hatte, um sie dann – wir reden von 2013 – auszudrucken und auf Folie zu kopieren (bitte nur in schwarz-weiß, Farbe wäre zu teuer, und heben Sie die Folie bitte nach der Stunde fürs nächste oder übernächste Schuljahr auf). Mit Evernote bin ich dann auch gut durch den Rest des Referendariats und ins „richtige“ Berufsleben gekommen, wobei die angehängten Medien dann mit dem Wechsel ans damals frisch eröffnete und daher besonders gut ausgestattete Gymnasium Trudering PowerPoint-Präsentationen gewichen sind bzw. um diese ergänzt wurden. Da es in Trudering, man höre und staune, in jedem Zimmer einen (fest installierten) Laptop für die Lehrer sowie ein interaktives Whiteboard mit Beamer und Lautsprechern gab, konnte man einfach alles, was man in der Stunde so vorhatte, in die PPT schmeißen und dann im Laufe des Unterrichts abspulen. Sehr schick.

Im Laufe der Zeit begann ich allerdings, mit Powerpoint zu hadern, da es mir im Unterrichtsalltag etwas unflexibel erschien. Hefteinträge zum Abschreiben (digitale Geräte hatten nur die Lehrer, erst mal nicht die Schüler) sind ja schön und gut, wenn man aber etwas spontan ändern oder ergänzen wollte, war PowerPoint doch eher unflexibel. Präsentationsmodus beenden, richtige Folie suchen, Änderungen vornehmen, Präsentation wieder starten – nicht richtig schnell. Das damals für die Whiteboards zur Verfügung stehende „Easiteach“ war noch viel schlimmer, weil noch unflexibler, langsamer und durch ein schreckliches User-Interface gehandicapt.
Da mein iPad mittlerweile von einem Microsoft Surface mit Stylus (also digitalem Stift) abgelöst worden war, stand mir eine andere Möglichkeit offen: Warum nicht einfach die wichtigsten Anweisungen vorab tippen und spontane Sachen mit dem Stift handschriftlich, aber eben digital und damit für später gesichert, notieren? Das geht und ging auch in PowerPoint über die Freihandfunktion, war aber nie wirklich schön (und sah spätestens, wenn man die Folie im nächsten Jahr wieder verwenden wollte, schrecklich aus).

Also probierte ich Microsofts OneNote als Alternative aus. Das ist im Grunde eine reine Notiz-Software, so wie Evernote, zu dem Zweck entwickelt, eigene Gedanken oder Mitschriften zu erstellen und zu ordnen. Zu diesem Zweck kann man in OneNote nicht nur getippte Notizen erstellen (und diese in Form von Notizbüchern mit verschiedenen Abschnitten und Abschnittsgruppen sortieren), sondern auch praktisch alle Medien und Dateien, die es gibt, als Anhänge bzw. direkt sichtbar in die Notizen einfügen. Bilder werden also direkt in OneNote angezeigt, Audiodateien lassen sich sofort aus dem Programm heraus abspielen und Dokumente oder andere Dateien werden als Anhang eingefügt und dann mit Hilfe anderer Software geöffnet. Zudem synchronisiert OneNote, wenn man das möchte, mit Microsofts Cloud OneDrive, sodass man mehrere Geräte parallel nutzen kann (z. B. den PC zu Hause, den Laptop in der Schule oder das iPad für unterwegs) und außerdem auch noch über das Web auf seine Notizen zugreifen kann.
Neben dem getippten Text ist OneNote außerdem auch für handschriftliche Notizen mit dem Stylus optimiert, was insbesondere mit dem MS Surface zusammen gut harmonierte. Hier kam und kommt ein gut lesbares, ordentliches Schriftbild heraus. Da man bei OneNote eine unendlich große Leinwand für jede Notiz hat, habe ich es als Präsentationssoftware entfremdet und meine Arbeitsaufträge usw. für die Schüler links getippt und spontane Ergänzungen, „Tafel-„Anschriebe usw. einfach ein Stück weiter rechts daneben handschriftlich notiert.
So bin ich die letzten rund 10 Jahr gut gefahren, auch ein Wechsel vom Surface auf ein iPad und dann ergänzend das MacBook war kein Problem: OneNote gibt es auch für iPadOS (und iOS) sowie MacOS. Ich konnte also einfach das Programm installieren, meldete mich bei OneDrive an und konnte nach kurzer Synchronisation loslegen. Brilliant. Und alle Texte, Medien, Arbeitsblätter usw. waren als Dateien direkt in OneNote bei meinen Unterrichtsplanungen abgelegt, sodass man nicht erst am PC in irgendwelchen Ordnern danach suchen musste.

Also alles gut? Naja, fast. Da im Laufe der Zeit doch eine ganz schöne Menge an Material zusammengekommen ist, brauchte ich natürlich entsprechend viel Platz in der Cloud. Außerdem wollte ich auch die zugehörigen Programme des Office-Pakets nutzen und habe daher seit Jahren immer schon das jährliche Abo für Mircosoft 365 (vorher Office 365) gezahlt. Kriegt man, wenn man auf Angebote achtet, für ca. 50-60 Euro im Jahr und lässt sich natürlich auch steuerlich absetzen, aber ist auch Geld.
Zudem kommt im schulischen Bereich ein großes Problem hinzu: Der Datenschutz. Da die Daten bei Microsoft auf amerikanischen Servern lagen und liegen, durften hier keine personenbezogenen Daten von Schülern rein. Zwar biete Microsoft irgendwelche Pakete mit EU-Servern an, aber wie und ob die eigenen Daten auch wirklich dort und nur dort liegen, war in meinen Augen immer etwas nebulös… verlassen wollte ich mich jedenfalls nicht darauf.
Außerdem löst Microsoft bei mir noch immer nicht unbedingt die besten Gefühle aus, was sicher noch aus Zeiten der Monopol-Prozesse um Internet Explorer usw. stammt, und irgendwie hätte ich meine Daten doch gern mehr unter meiner Kontrolle gehabt.
Ausschlaggebend war dann der (zweite) Wahlsieg von Donald Trump 2024, der zur Folge hatte, dass dieser nach seiner Inauguration mit einem wahren Wirbel an Dekreten viel Vertrauen in US Firmen zerstört hat, vor allem, da sich diverse Unternehmen (allen voran Meta, X und OpenAI) ihm regelrecht zu Füßen geworfen haben. Hier wurde mein Vertrauen in die bisher bestehenden, ohnehin reichlich wackligen, rechtlichen Vereinbarungen zum Schutz der Daten europäischer Bürger massiv erschüttert und ich begann mich nach einer Alternative zu OneNote und der Microsoft-Cloud umzusehen.

Die Alternativen: Es gibt ja einen riesigen Markt voller Notiz-Programme, die jedes für sich verschiedene Vor- und Nachteile haben. Ich habe wirklich viele probiert, und so richtig 1:1 ersetzen kann keines OneNote. Hier mal eine Auswahl von Produkten, die ich getestet habe:

Obsidian

Gut: Heißer Kandidat, den ich auch privat (unter anderem zum Schreiben der Blog-Einträge) nutze. Unzählige Erweiterungen, OpenSource, lässt sich mit eigenem Server, iCloud und anderen Diensten synchronisieren. Apps für Mac und iPad/iPhone. Mittlerweile haue ich alles an privaten Notizen dort hinein, aber das sind halt reine (getippte) Text-Notizen oder Links.
Was mir nicht gefällt: Sehr eingeschränkte Formatierungsoptionen (weil Markdown-basiert), Stylus kaum unterstützt (das Excalidraw-Plugin hat mich nicht überzeugt), das Management von Anhängen ist irgendwie konfus (alles landet in einem Sammelordner und man muss dann darauf verlinken, das Einbinden von Bildern, Dateien oder Audios funktioniert nicht so, wie ich es mir wünsche).

Bear

Gut: Übersichtliches Interface, Apps für alle notwendigen Plattformen, Sync möglich (aber nicht so vielseitig wie z. B. Obsidian).
Schlecht: Kostenpflichtig, Umgang mit Medien nicht so flexibel, keine Stylus-Unterstützung, beim Sync auch hier auf US-Anbieter angewiesen.

Notion

Gut: Kann alles, macht alles.
Schlecht: Kann zu viel, ich bin echt überfordert. Kostet einiges (in Pro-Version), Sync auf US-Server. Insgesamt für mich zu verwirrend und auch teuer.

Notebook

Ähnlich wie Bear, ein gutes, solides Notizbuch, aber auch hier Lock-in bei einem Anbieter und Sync auf US-Clouds, wenn ich mich richtig erinnere.

Apple Notes

Kann mehr, als man meint, aber dann am Ende doch nicht genug (und wird dann in meinen Augen auch unübersichtlich, wenn man mehrere hundert Notizen geordnet halten will). Außerdem nur Synchronisation über Apples Server, also USA.

Joplin

Schlecht: Handschrift lässt sich nicht so frei verwenden wie bei OneNote (getippter Text und Handschrift können „ineinander fließen“ und überlappen), die iPad-App ist ein wenig rudimentär (nur Markdown-Editor, kein Richt-Text), nicht perfekt um Inhalte zu präsentieren (z. B. muss ich manuelle Zeilenumbrüche einfügen, damit sich Text gut und in geeigneter Größe an die Tafel schmeißen lässt), der OneNote-Import klappt nicht gut, wenn fast jede der hunderten Notizen mit Handschrift vollgeschmiert ist – es wird nämlich jeder Strich als eigenes Bild importiert, sodass jede Notiz unfassbar anschwillt.
Gut: Import von OneNote ist grundsätzlich möglich, ich kann synchronisieren, wie ich will (bei mir: auf eine Nextcloud), Handschrift funktioniert noch recht gut (brauche ich aber tatsächlich immer weniger, da vieles über die ByCS Lernplattform läuft), Medien lassen sich nicht so wie in OneNote, aber dennoch gut nutzbar einbinden (und Audios direkt aus der iPad-App abspielen), das Programm ist OpenSource mit aktiver Community, dank Markdown lassen sich Inhalte aus Joplin inklusive kompletter Formatierung direkt in die Lernplattform der BayernCloud Schule (basierend auf moodle) rüberkopieren.

Am Ende bin ich bei Joplin gelandet und migriere jetzt – Stunde für Stunde – von OneNote, indem ich meine Unterrichtsnotizen und Materialien für den jeweils nächsten Tag Schritt für Schritt herüberkopiere und dabei entsprechend anpasse und überarbeite. Somit hänge ich zwar noch eine Zeit land an OneNote, aber ich brauche ja auch keine sofortigen, harten Schnitt.
Da die Daten verschlüsselt auf einem deutschen Server liegen, dürfte ich nun sogar personenbezogene Daten speichern, glaube ich, bislang ergab sich dafür aber noch keine Notwendigkeit.

Wer bis hierher gelesen hat: Respekt.