Fotoentwicklung

Ich liebe meine Kamera. Wirklich. Das war einer der besten Käufe, die ich je getätigt habe. An der Stelle mal danke an alle, die mir anstatt zu einer Bridge-Kamera zur Spiegelreflex geraten haben. Es ist wirklich eine völlig andere Art des Fotografierens, und ich kann mir nicht mehr wirklich vorstellen, zurückzuwechseln. Dinge wie eine kontrollierbare Tiefenschärfe (ja, mit dem Kit-Objektiv ist das nur sehr begrenzt möglich, aber irgendwann kommen die lichtstarken Festbrennweiten), das Spiel mit der Belichtungszeit und Sachen wie der kontrollierbare Blitz (selbst wenn man nur den mickrigen Internen verwendet) machen das Knipsen zu einer völlig anderen Sache. Über allem steht der bessere Autofokus und vor allem die Geschwindigkeit, mit der die Kamera auslöst und Bilder verarbeitet! Wenn ich daran denke, wie viele Fotos früher missraten sind, weil die Kamera zu lange zum Fokussieren brauchte oder nach dem vorherigen Bild noch nicht wieder bereit war, kann ich nur noch lachen. Mit der SLR hält man einfach nur noch drauf, der Fokus sitzt in der Regel in deutlich unter einer Sekunde und Pausen zwischen den Bildern gibt es keine – als JPG rauschen drei Bilder pro Sekunde non-stop auf die Speicherkarte. Kurzum: Das Paradies. Oder?

Eine Sache gibt es, an die ich mich wirklich gewöhnen muss. Die Kamera kann eigentlich nichts dafür, aber wenn man schon so gute Bilder hat (meistens *hust hust*), dann will man ja auch was draus machen… Also habe ich langsam angefangen, mich mit dem Thema elektronische Bildverarbeitung und -bearbeitung auseinanderzusetzen. Dank eines guten, einführenden Artikels im c’t Special „Digitale Fotografie“ bin ich auf den GIMP als Möglichkeit, Fotos schnell zu etwas mehr Pepp zu verhelfen, gestoßen. Mit ein paar kleinen Korrekturen an den Farbwerten und etwas Nachschärfen (das grundlegendste Mittel ist hier die Funktion „unscharf maskieren“) holt man aus so manchem Foto noch einiges raus. Die Farben werden kräftiger und leuchten richtig, viele kleine Details kommen durch das zusätzliche Schärfen einfach besser raus. Der große Haken: Das ganze braucht Zeit! Selbst so wenige kleine Korrekturen, wie ich sie im Moment an meinen Bildern – oder zumindest an denen, die ich auf Flickr veröffentliche – durchführe, brauchen ganz schnell mal eben eine Stunde. Wenn man dann noch hier und da etwas ausprobiert, wie man vielleicht doch noch mehr aus den Farben machen kann, oder mit verschiedenen Zuschnitten eines Fotos experimentiert, kann man leicht einen ganzen Abend damit zubringen.

An die vielen Möglichkeiten, die sich mit der Verarbeitung von RAW-Bildern ergeben, will ich gar nicht erst denken. Momentan mache ich nur JPGs, hauptsächlich aus Bequemlichkeit und weil die Verarbeitung auf meinem Laptop einfach deutlich schneller geht, aber in naher Zukunft werden dann auch die Rohdaten auf dem Programm stehen, mit denen sich ja noch viel mehr anstellen lässt.

Kurzum: Die digitale Bildbearbeitung ist ein gigantischer Segen, es ist fantastisch, wie man mit wenigen leichten Tricks seinen Fotos das gewissen Etwas verleihen kann, aber sie ist auch ein Fluch, bedenkt man, wie viel Zeit man hinein investieren kann (muss?). Das Schlimme ist: Wenn man einmal weiß, dass und wie die Bilder nach einer Bearbeitung aussehen könn(t)en, will man sie natürlich auch immer so haben! Also nix mehr mit „knipsen und fertig“. Wenn man einmal Blut geleckt hat, will man immer aus jedem Bild das Beste rausholen… ach ja, was war das früher einfach. Ignorance was bliss!

Von Martin

3 Kommentare zu „Fotoentwicklung“
  1. Na wieso denn nicht… erstens hat der genannte Artikel die ganzen Sachen an Hand von GIMP erklärt, zweitens kommt man am schnellsten und problemlosesten (und günstigsten) dran, und drittens gibts für GIMP sogar nen RAW-PlugIn, für Photoshop müsste ich noch extra Lightroom kaufen… organisieren… naja.

    Und für die Sachen, die ich bisher brauche, ist GIMP genauso gut wie Photoshop (das wird sogar von professionellen Fotografen bestätigt, die verwenden in der Regel Photoshop wegen anderer Sachen und PlugIns). Also wunderbar. Mittlerweile bin ich sogar ein richtiger Fan von der „Halbautomatik“ von GIMP:

    Wenn ich z.B. bei einem Bild die Farbwerte geändert habe, reicht beim nächsten Bild ein einfacher Linksklick um wieder das Farbwerte-Fenster zu öffnen. Das beschleunigt das Bearbeiten mehrerer Bilder ungemein. Auch die Option, einen Filter mit gleichen Einstellungen erneut anzuwenden (ohne extra das Optionsmenü aufrufen zu müssen und alles einzustellen) ist sehr angenehm.

    Mittlerweile habe ich mich sogar daran gewöhnt, dass man per Rechtsklick die gesamte Menüleiste (Datei, Bearbeiten, Ansicht, Bild, …) angezeigt bekommt. So hat man – wenn man sich mal dazu durchgerungen hat, es zu benutzen – extrem schnellen Zugriff auf alle Funktionen. Ist auch bei meinem Laptop-Bildschirm praktisch, weil die normale Menüleiste öfters von irgendwelchen Paletten überlagert ist.

    Größter Nachteil ist nur das bzw. die Programmfenster. Wie sich dauernd irgendwelche Leisten mit dem Bildfenster und umgekehrt überlagern geht mir tierisch aufn Sack. Bei Sachen wie Farb- und Schärfeanpassung ist es nicht so dramatisch, aber wenn ich „kreativ“ arbeiten müsste, also Sachen malen und im Bild platzieren, würde es mich tierisch aufregen, dass ich immer das Fenster rumschieben muss, um den gerade gewünschten Bereich des Bildes zu sehen.

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