Martin

Muße

Muße – was ist das eigentlich? Zeit für schöne Dinge. Zeit für Kreativität. Zeit, Dinge zu tun, die mit dem Alltag oder dem Beruf nichts zu tun haben. Oder vielleicht doch? Wäre es auch Muße, z. B. den Unterricht so entspannt vorzubereiten, dass Zeit und Energie für kreative, neue Ideen ist? Eigentlich schon.

Im Alltag fehlt mir Muße bzw. die Zeit dafür. Wenn man von der Arbeit nach Hause hetzt, um sich dann dort in Hausarbeit zu stürzen und dann am Nachmittag mit dem Freizeitprogramm der Kinder beschäftigt ist, um nach dem Abendessen am Schreibtisch weiter zu arbeiten, bleibt kein Raum für andere Gedanken. Kein Raum, den Geist treiben zu lassen und auf Ideen zu kommen, die nichts mit der Arbeit oder dem Haushalt zu tun haben. Das liegt vermutlich in der Natur der Sache (auch wenn ich nicht ausschließen möchte, dass es Menschen gibt, die vom Alltags-Stress inspiriert werden und gerade dann tolle Ideen haben, an deren Umsetzung sie dann womöglich aus Zeitmangel scheitern), jedenfalls bei mir, und es nervt mich.

Denn ich finde, kreative Tätigkeiten – sei es das Schreiben eines Textes, das Aufnehmen eines Fotos (Motiv und Blickwinkel finden, die Kamera richtig einstellen, die Bildidee ggf. mehrfach abwandeln, alles am Ende nachbearbeiten), oder was auch immer das jeweils bevorzugte Medium oder die passende Tätigkeit sein mag – brauchen Zeit. Sie brauchen Zeit. Sie brauchen Zeit, um ihnen überhaupt nachgehen zu können (auf dem Weg vom Bahnhof nach Hause gibt es nur wenige Gelegenheiten, ein Bild aufzunehmen und im Supermarkt noch weniger). Sie brauchen aber auch Zeit, weil Kreativität eben nicht geplant zwischen 13:55 Uhr und 14:20 Uhr stattfinden kann. Man muss schon ein wenig, man verzeihe mir den klischeehaften Ausdruck, die Seele baumeln lassen. Im Urlaub geht das. Es geht an freien Tagen, wenn eben sonst kein Pflichtprogramm ansteht. Es geht manchmal, aber wirklich nur manchmal, im Alltag, wenn unerwartete Lücken entstehen, die groß genug sind, dass man geistig ein wenig in ihnen verschwinden kann (und nicht nur 8 Minuten Wartezeit auf den Zug überbrücken muss).

Wenn also Zeit zum Denken und Zeit zum Tun zusammenkommen, kann man kreativ sein. Kann ich kreativ sein. Kann ich Dingen nachgehen, die mich in irgendeiner Weise erfüllen, weil ich sie nur für mich tue und weil sie ein vorzeigbares Ergebnis haben, ganz egal, ob das jetzt irgendwo veröffentlicht oder vorgezeigt wird oder nicht.

Doch woher die Zeit nehmen? Das Bild von der „rush hour“ des Lebens ist nicht so verkehrt. Vollzeit-Job, zwei Kinder, ein Haus, der gesundheitlich notwendige Sport – es ist immer viel zu tun. Dennoch sollte es irgendwie gelingen, Dinge anzugehen, die man nur für sich selbst macht. Für den einen mag es das Anhören von Podcasts sein, für den anderen die Lieblingsserie auf Netflix, der Nächste entspannt beim Sport oder in einem Museum und ich brauche – bräuchte – Zeit, einfach nur für mich selbst dazusein und dann, wenn eine gewisse Ruhe eingekehrt ist, loszuziehen und Fotos zu machen. Oder später einen Text zu schreiben, wie diesen hier.

Denn das Ergebnis solcher Aktivitäten ist praktisch direkt spürbar. Sie geben mir Kraft, machen gute Laune, vermitteln ein Gefühl der Selbstwirksamkeit, so nennt man das in der Psychologie wohl. Ich (er-)schaffe etwas, ich lasse Ideen real werden, ich erfreue mich am Ergebnis. Bei Fotos mehr als bei Texten, da ist es oft eher die kathartische Wirkung des Schreibens. Die ich aber auch als sehr wohltuend empfinde.

Bleibt nur die Frage: Woher nimmt man die Zeit, den Dingen nachzugehen, die einem guttun? Denn meist sind die Tage ja gut gefüllt und oft genug schaffe ich gar nicht alles, was ich mir für eine Tag vornehme. Oder ich knapse Zeit vom Schlaf ab, um wenigstens noch 1 – 2 Kapitel am Abend zu lesen, weil ich sonst nicht dazu komme. Irgendwas also muss ich ändern. Irgendwo muss die Zeit gespart werden, um mehr kreative Tätigkeiten im Tag oder wenigstens in der Woche unterzubringen. Das ist aber vermutlich ein alter Hut und ein Vorsatz, den so schon viele gefasst haben. Aber das macht ihn natürlich weder falsch noch unerstrebenswert.

Rentner im Supermarkt

Am Samstag war ich, wie eigentlich jeden Samstag, den Wocheneinkauf erledigen. Dabei bin ich im Supermarkt, pardon, Discounter auf ein eigentlich ganz putziges Rentnerehepaar gestoßen. Beide gefühlte 1,50 m klein und reichlich runzlig und offenbar ebenfalls bei der Erledigung des wöchentlichen Großeinkaufs.

Wie der Zufall es wollte, bin ich dann praktisch den ganzen Einkauf lang hinter den beiden gelandet – an ein Vorbeikommen war auch nicht zu denken, da die beiden, ihren Einkaufswagen flankierend, alle Gänge versperrten. Teilweise blieb der Wagen auch quergestellt im Gang zurück, während sie ein paar Meter weiter über die Qualität der im Widerspruch zum Etikett ganz sicher noch nicht genussreifen Avocados fachsimpelten.
So zog sich meine Runde durch den Aldi dann doch erheblich länger hin, als ich es erwartet hatte, denn mit über 70, womöglich über 80 gar, ist man natürlich nicht mehr so flott unterwegs wie in jüngeren Jahren.

Während des Getrippels durch den Laden, was es mir immerhin ermöglichte, auch die sonst schändlich ignorierten Non-Food-Artikel und die Aktionsware zu begutachten, stellte sich mir allerdings schon die Frage, warum man als Rentner gerade am Samstagvormittag einkaufen geht, wenn man doch sehr wahrscheinlich auch unter der Woche die Zeit finden würde, die heimische Vorratskammer aufzufüllen. Ich meine, die sprichwörtliche arbeitende Bevölkerung, zu der sogar ich als Lehrer mich zählen würde, hat von Montag bis Freitag nur sehr eingeschränkt Zeit, sodass hier eher nur notfallmäßige Kleinigkeiten gekauft werden, während dann am Samstag alles für die kommende Woche besorgt wird, werden muss sogar. Warum also stürze ich mich und meine gebrechlichen Knochen hohen Alters in dieses Getümmel aus genervten Menschen, die samstags eigentlich lieber unterhaltsamere Dinge unternehmen würden, und sorge damit gleichzeitig dafür, dass mein Schneckentempo beim Shopping den Stress der restlichen Kunden (und Kundinnen selbstverständlich) noch weiter erhöht, indem ich sie regelrecht ausbremse? Gibt es auch im hohen Alter noch FOMO, nur eben nicht bezogen auf soziale Netze, sondern eher auf das gesellschaftliche Miteinander, welches man insbesondere auch im Aldi erlebt, wo es dann – Liebe Kunden, Kasse 2 öffnet – eher in eine asoziales Gegeneinander umschlägt?

Umschlagen ist in dem Zusammenhang überhaupt ein gutes Wort. Mein anfängliches Amüsement über die beiden schlug relativ schnell (ungefähr zwischen den Bananen und dem Weißkohl) in großes Genervtsein um, und spätestens bei den Tomaten war ich beinahe bereit, Herrn und Frau Gemüseexperten höchst selbst umzuschlagen, um mir den Weg in Richtung Kühlregal freizukämpfen. Das zivilisatorische Zaumzeug hielt mich aber selbstverständlich davon zurück und so trabte ich schnaubend hinter ihnen her, bis sich irgendwann, kurz vor der Kühltruhe, eine Gelegenheit für ein schnelles Überholmanöver auf der Außenbahn bot.

Nachdem ich meine Einkäufe aus dem ersten Supermarkt verstaut und anschließend noch einige Dinge in einem anderen Laden besorgt hatte, habe ich die zwei auf dem Parkplatz wiedergesehen. Dort liefen sie, vereint in zufriedenen Gefühl, noch immer Teil der Herde zu sein und alle Einkäufe erledigt zu haben, frohgemut und ihren Einkaufswagen leicht schlingernd mitten auf der Parkplatzfahrbahn steuernd in Richtung ihres Autos. Dass mal wieder niemand an ihnen vorbeikam, versteht sich von selbst. Gott weiß, wie sie anschließend dann heimgefahren sind – vermutlich zentral auf dem Mittelstreifen.

Martin reiste einst zu Pfingsten

der Berg, der war sein Ziel.

Auf den Geierstein ging es, von Lenggries aus. Der Aufstieg war steiler und unwegsamer als gedacht, die mitwandernden Kinder waren aber äußerst tapfer und ausdauernd. Leider war der Gipfel sehr bewaldet und wir um die Mittagszeit oben, sodass es bloß ein Handyfoto als Beweis gibt.

Politik

Anmerkung: Den Text habe ich Ende Januar 2025 geschrieben, seitdem ist viel passiert, leider hat sich die Welt nicht zum Besseren verändert…

Will ich wirklich über Politik schreiben? In der heutigen Zeit kein leichtes Unterfangen. Trump ist seit gestern wieder US Präsident und hat mit einer finsteren Rede und einem ganzen Haufen Dekrete losgelegt – tausende Straftäter begnadigt, Beamte zu „politischen Beamten“ erklärt, um sie leichter feuern zu können, er will den Golf von Mexiko umbenennen, Millionen Einwanderer deportieren – es nimmt kein Ende. Und alles unter dem Motto „Amerika zuerst, nur, was für uns gut ist, zählt“. Das stimmt nicht gerade hoffnungsvoll für die nähere und fernere Zukunft.

Überhaupt ist ja gerade weltweit ein starker Trend zu rechtspopulistischen bis rechtsradikalen Regierungen zu erkennen. Italien hat eine, Ungarn schon lange, in der Slowakei ist eine rechte Partei an der Macht, Putin in Russland sowieso, in Schweden wackelt es und in Frankreich und bei uns werden die rechten Parteien auch immer stärker. Ich frage mich, warum das so ist. Sind die Menschen so stark verunsichert von den Krisen der letzten Jahre (Corona, Klimawandel, Krieg in der Ukraine, Inflation), dass sie sich nach einem „starken Anführer“ und einfachen Antworten auf schwierige Fragen sehnen? Sind wir als Menschheit übersättigt, weil es uns seit 70 Jahren (in der westlichen Welt) einfach zu gut geht und wir keine wirklichen, für die breite Bevölkerung existenziellen Krisen mehr kennen? Corona war schlimm, sowohl als Krankheit als auch als gesellschaftlicher Zustand, aber lebensbedrohlich war es für die meisten Menschen nicht, sich ein paar Wochen daheim einzuigeln und im Alltag Masken aufzusetzen. Muss jetzt einfach mal etwas „Anderes“ her? War es zu ruhig? Sieht man jeden eingewanderten Menschen mit anderer Hautfarbe sofort als Bedrohung für den eigenen Wohlstand an, nur weil der Kaffee jetzt 3,- Euro mehr kostet?

Die Frage ist: Wo wird das alles hinführen? Werden internationale Bündnisse wie die UNO, die NATO oder die EU in Bälde auseinander fallen, weil immer mehr Staaten von Rechten regiert werden, die das alles als Unfug und auswärtige Einmischung ansehen, und überhaupt ist die Mitgliedschaft ja auch zu teuer und die andern tun viel zu wenig? Gilt dann zwischen den Ländern wieder das Recht des Stärkeren (dann stehen wir in Europa ehrlich gesagt recht blöd da)? Oder wird ein jeder versuchen, auf der einen oder anderen Seite bei den Großmächten unter den Mantel zu schlüpfen, um sich vor den jeweils anderen „Großen“ zu schützen? Kriegen wir einen kalten Krieg 2.0, diesmal nur mit mehr Blocks (USA, Russland, China)? Oder ziehen die USA sich, geografisch ohnehin vom eurasischen Kontinent isoliert, einfach zurück und grillen Mais und Steaks überm Erdölfeuer?

Im Grunde bleibt ja nur zu hoffen, dass die rechten Regierungen möglichst bald und im großen Stil baden gehen, weil sie von zu vielen Idioten durchsetzt sind. Hoffen wir, dass das bei eher ungefährlichen Dingen passiert und nicht in Form eines womöglich atomaren, weltumspannenden Konflikts, weil sich Russland und Amerika um eine Insel im Nordpolarmeer streiten. Vielleicht werden die Menschen dann erkennen, dass die angebotenen, vermeintlich einfachen Lösungen in Wahrheit keine Probleme beseitigen, sondern nur unzählige neue schaffen.

Auf der anderen Seite muss man sagen, dass den Rechtspopulisten von AfD bis Trump so viele Malheurs passiert sind, sie in so viele Skandale verwickelt waren und sie so viel unfassbare Inkompetenz gezeigt haben, dass man kaum glauben mag, dass hier noch viel mehr passieren kann. Und trotz all dieser Dinge, trotz mehrfacher Verurteilung Trumps als Straftäter, trotz alledem werden diese Menschen weiterhin und noch viel mehr gewählt. Weil die Fakten, die Wahrheit niemanden mehr zu interessieren scheinen. Man nimmt nur noch wahr, was man wahrnehmen möchte und was ins eigene Weltbild passt. Wie auf dieser Basis in unserer komplexen Welt ein Zusammenleben möglich sein soll, ist mir schleierhaft. Aber vermutlich legen es die Rechten gerade darauf an: Verwirrung stiften und am Ende können sie tun und lassen, was sie wollen. Wenn man zum oberen Zirkel, zur Elite, gehört und genügend Schotter hat, braucht man sich mit dem Glück und Unglück der einfachen Leute nicht zu befassen. Hauptsache, sie jubeln einem für irgendwelche verrückten Ideen zu.

Sonnenaufgang auf dem Wallberg

Im Mai war ich mit ein paar Kolleginnen und Kollegen für eine Nacht im „Alten Wallberghaus“, was eher ein schönes Hotel mit gutem Restaurant (und fantastischem Frühstück) als eine typische Hütte ist. Der Sonnenaufgang war nicht ganz so farbenprächtig wie der im letzten Herbst auf dem Spitzstein, nichtsdestoweniger aber auf ganz eigene Art fantastisch.

Beneidet habe ich den Mitwanderer, der uns in der Früh auf den Gipfel begleitet hat und eine DJI Drohen dabei hatte, die er dann über dem Gipfel steigen lassen konnte… das Video, dass er mir davon gezeigt hat, war wirklich atemberaubend. Leider habe ich vergessen, mir seinen Instagram-Handle zu merken, sonst könnte ich ihn hier verlinken.

An der Stelle muss ich auch mal anmerken, was für ein unfassbar geiles Tool DxO PhotoLab (ein Raw-Converter) ist. Was die Software aus Bildern rausholt und wie phänomenal die Rausch-Entfernung funktioniert, ist auch noch einen eigenen Blog-Eintrag wert.

Notizprogramme

Mit Beginn des Referendariats musste ich anfangen, Unterrichtspläne zu erstellen. Dafür gibt es je nach Seminarlehrer (das sind die, die einem das Unterrichten beibringen) unterschiedliche Vorlagen bzw. Vorstellungen, im Wesentlichen legt man aber eine Tabelle an, in der ganz links die Zeit steht, daneben meist die Sozialform und/oder die verwendeten Medien und rechts dann der zu unterrichtende Inhalt in unterschiedlicher Detailliertheit. Die ersten Schritte dazu habe ich in Word gemacht und die damit erstellten Pläne dann ausgedruckt bzw. händisch – mit zusätzlichen Kommentaren und Hinweisen für mich, die in der Stunde wichtig sein könnten – auf A5-Blätter übertragen, die ich dann im Unterricht in der Hand oder vor mir auf dem Tisch liegen hatte.

Gegen Ende des Schuljahres an der Einsatzschule, wo ich komplett allein und eigenverantwortlich unterrichten konnte, durfte und musste, zog dann ein iPad Mini bei uns ein, welches die handgeschriebenen A5-Bögen ersetzt hat. Es ist halt irgendwie praktischer, seine Notizen und Planungen aller Stunden immer griffbereit in der Hand zu haben, vor allem wenn man sie dann auch noch spontan abändern kann (und die Änderungen nicht am Nachmittag daheim vom A5-Papier auf die Datei im Computer übertragen muss).
Rückblickend ist das alles ganz schön lange her… eine Zeit, in der der Begriff Cloud noch nicht so ganz klar und meist synonym mit Dropbox war, in der es in jedem Klassenzimmer (nur) einen Overhead-Projektor gab und man sich einen der 3-4 Beamer, die es in der ganzen Schule gab, nach vorheriger Reservierung in irgendeinem Medienkammerl oder einem Regal im Lehrerzimmer ausleihen musste, um ihn dann ins Klassenzimmer zu tragen und erst mal aufwändig zu verkabeln und in der die sogenannte Medienwagen (alter Fernseher, DVD-Player, Videorecorder) Standard waren, wenn man einer Klasse einen Film zeigen wollte.

Mit dem Wechsel auf das iPad stand dann auch ein Wechsel der Software an: Word war damals auf dem iPad ein wenig unbeholfen, zudem hätte man dann die Dateien immer vom heimischen PC aufs iPad und wieder zurück kopieren müssen, was doch sehr umständlich gewesen wäre. Eine geeignete Alternative war damals Evernote, eine Cloud-basierte Notizsoftware, in der man seine Notizen in durch Schlagworte (Tags) geordneter Form sortieren und filtern konnte. Zwar waren die Formatierungsmöglichkeiten im Vergleich zu Word deutlich eingeschränkt, aber eine Tabelle anlegen und Text rudimentär mit Fettdruck, Kursivierung etc. gestalten konnte man schon. Außerdem konnte man, wenn ich mich richtig erinnere, auch Bilder und Dateien als Anhang einfügen, sodass man z. B. zur Stunde gehörige Medien gleich „bei der Hand“ hatte, um sie dann – wir reden von 2013 – auszudrucken und auf Folie zu kopieren (bitte nur in schwarz-weiß, Farbe wäre zu teuer, und heben Sie die Folie bitte nach der Stunde fürs nächste oder übernächste Schuljahr auf). Mit Evernote bin ich dann auch gut durch den Rest des Referendariats und ins „richtige“ Berufsleben gekommen, wobei die angehängten Medien dann mit dem Wechsel ans damals frisch eröffnete und daher besonders gut ausgestattete Gymnasium Trudering PowerPoint-Präsentationen gewichen sind bzw. um diese ergänzt wurden. Da es in Trudering, man höre und staune, in jedem Zimmer einen (fest installierten) Laptop für die Lehrer sowie ein interaktives Whiteboard mit Beamer und Lautsprechern gab, konnte man einfach alles, was man in der Stunde so vorhatte, in die PPT schmeißen und dann im Laufe des Unterrichts abspulen. Sehr schick.

Im Laufe der Zeit begann ich allerdings, mit Powerpoint zu hadern, da es mir im Unterrichtsalltag etwas unflexibel erschien. Hefteinträge zum Abschreiben (digitale Geräte hatten nur die Lehrer, erst mal nicht die Schüler) sind ja schön und gut, wenn man aber etwas spontan ändern oder ergänzen wollte, war PowerPoint doch eher unflexibel. Präsentationsmodus beenden, richtige Folie suchen, Änderungen vornehmen, Präsentation wieder starten – nicht richtig schnell. Das damals für die Whiteboards zur Verfügung stehende „Easiteach“ war noch viel schlimmer, weil noch unflexibler, langsamer und durch ein schreckliches User-Interface gehandicapt.
Da mein iPad mittlerweile von einem Microsoft Surface mit Stylus (also digitalem Stift) abgelöst worden war, stand mir eine andere Möglichkeit offen: Warum nicht einfach die wichtigsten Anweisungen vorab tippen und spontane Sachen mit dem Stift handschriftlich, aber eben digital und damit für später gesichert, notieren? Das geht und ging auch in PowerPoint über die Freihandfunktion, war aber nie wirklich schön (und sah spätestens, wenn man die Folie im nächsten Jahr wieder verwenden wollte, schrecklich aus).

Also probierte ich Microsofts OneNote als Alternative aus. Das ist im Grunde eine reine Notiz-Software, so wie Evernote, zu dem Zweck entwickelt, eigene Gedanken oder Mitschriften zu erstellen und zu ordnen. Zu diesem Zweck kann man in OneNote nicht nur getippte Notizen erstellen (und diese in Form von Notizbüchern mit verschiedenen Abschnitten und Abschnittsgruppen sortieren), sondern auch praktisch alle Medien und Dateien, die es gibt, als Anhänge bzw. direkt sichtbar in die Notizen einfügen. Bilder werden also direkt in OneNote angezeigt, Audiodateien lassen sich sofort aus dem Programm heraus abspielen und Dokumente oder andere Dateien werden als Anhang eingefügt und dann mit Hilfe anderer Software geöffnet. Zudem synchronisiert OneNote, wenn man das möchte, mit Microsofts Cloud OneDrive, sodass man mehrere Geräte parallel nutzen kann (z. B. den PC zu Hause, den Laptop in der Schule oder das iPad für unterwegs) und außerdem auch noch über das Web auf seine Notizen zugreifen kann.
Neben dem getippten Text ist OneNote außerdem auch für handschriftliche Notizen mit dem Stylus optimiert, was insbesondere mit dem MS Surface zusammen gut harmonierte. Hier kam und kommt ein gut lesbares, ordentliches Schriftbild heraus. Da man bei OneNote eine unendlich große Leinwand für jede Notiz hat, habe ich es als Präsentationssoftware entfremdet und meine Arbeitsaufträge usw. für die Schüler links getippt und spontane Ergänzungen, „Tafel-„Anschriebe usw. einfach ein Stück weiter rechts daneben handschriftlich notiert.
So bin ich die letzten rund 10 Jahr gut gefahren, auch ein Wechsel vom Surface auf ein iPad und dann ergänzend das MacBook war kein Problem: OneNote gibt es auch für iPadOS (und iOS) sowie MacOS. Ich konnte also einfach das Programm installieren, meldete mich bei OneDrive an und konnte nach kurzer Synchronisation loslegen. Brilliant. Und alle Texte, Medien, Arbeitsblätter usw. waren als Dateien direkt in OneNote bei meinen Unterrichtsplanungen abgelegt, sodass man nicht erst am PC in irgendwelchen Ordnern danach suchen musste.

Also alles gut? Naja, fast. Da im Laufe der Zeit doch eine ganz schöne Menge an Material zusammengekommen ist, brauchte ich natürlich entsprechend viel Platz in der Cloud. Außerdem wollte ich auch die zugehörigen Programme des Office-Pakets nutzen und habe daher seit Jahren immer schon das jährliche Abo für Mircosoft 365 (vorher Office 365) gezahlt. Kriegt man, wenn man auf Angebote achtet, für ca. 50-60 Euro im Jahr und lässt sich natürlich auch steuerlich absetzen, aber ist auch Geld.
Zudem kommt im schulischen Bereich ein großes Problem hinzu: Der Datenschutz. Da die Daten bei Microsoft auf amerikanischen Servern lagen und liegen, durften hier keine personenbezogenen Daten von Schülern rein. Zwar biete Microsoft irgendwelche Pakete mit EU-Servern an, aber wie und ob die eigenen Daten auch wirklich dort und nur dort liegen, war in meinen Augen immer etwas nebulös… verlassen wollte ich mich jedenfalls nicht darauf.
Außerdem löst Microsoft bei mir noch immer nicht unbedingt die besten Gefühle aus, was sicher noch aus Zeiten der Monopol-Prozesse um Internet Explorer usw. stammt, und irgendwie hätte ich meine Daten doch gern mehr unter meiner Kontrolle gehabt.
Ausschlaggebend war dann der (zweite) Wahlsieg von Donald Trump 2024, der zur Folge hatte, dass dieser nach seiner Inauguration mit einem wahren Wirbel an Dekreten viel Vertrauen in US Firmen zerstört hat, vor allem, da sich diverse Unternehmen (allen voran Meta, X und OpenAI) ihm regelrecht zu Füßen geworfen haben. Hier wurde mein Vertrauen in die bisher bestehenden, ohnehin reichlich wackligen, rechtlichen Vereinbarungen zum Schutz der Daten europäischer Bürger massiv erschüttert und ich begann mich nach einer Alternative zu OneNote und der Microsoft-Cloud umzusehen.

Die Alternativen: Es gibt ja einen riesigen Markt voller Notiz-Programme, die jedes für sich verschiedene Vor- und Nachteile haben. Ich habe wirklich viele probiert, und so richtig 1:1 ersetzen kann keines OneNote. Hier mal eine Auswahl von Produkten, die ich getestet habe:

Obsidian

Gut: Heißer Kandidat, den ich auch privat (unter anderem zum Schreiben der Blog-Einträge) nutze. Unzählige Erweiterungen, OpenSource, lässt sich mit eigenem Server, iCloud und anderen Diensten synchronisieren. Apps für Mac und iPad/iPhone. Mittlerweile haue ich alles an privaten Notizen dort hinein, aber das sind halt reine (getippte) Text-Notizen oder Links.
Was mir nicht gefällt: Sehr eingeschränkte Formatierungsoptionen (weil Markdown-basiert), Stylus kaum unterstützt (das Excalidraw-Plugin hat mich nicht überzeugt), das Management von Anhängen ist irgendwie konfus (alles landet in einem Sammelordner und man muss dann darauf verlinken, das Einbinden von Bildern, Dateien oder Audios funktioniert nicht so, wie ich es mir wünsche).

Bear

Gut: Übersichtliches Interface, Apps für alle notwendigen Plattformen, Sync möglich (aber nicht so vielseitig wie z. B. Obsidian).
Schlecht: Kostenpflichtig, Umgang mit Medien nicht so flexibel, keine Stylus-Unterstützung, beim Sync auch hier auf US-Anbieter angewiesen.

Notion

Gut: Kann alles, macht alles.
Schlecht: Kann zu viel, ich bin echt überfordert. Kostet einiges (in Pro-Version), Sync auf US-Server. Insgesamt für mich zu verwirrend und auch teuer.

Notebook

Ähnlich wie Bear, ein gutes, solides Notizbuch, aber auch hier Lock-in bei einem Anbieter und Sync auf US-Clouds, wenn ich mich richtig erinnere.

Apple Notes

Kann mehr, als man meint, aber dann am Ende doch nicht genug (und wird dann in meinen Augen auch unübersichtlich, wenn man mehrere hundert Notizen geordnet halten will). Außerdem nur Synchronisation über Apples Server, also USA.

Joplin

Schlecht: Handschrift lässt sich nicht so frei verwenden wie bei OneNote (getippter Text und Handschrift können „ineinander fließen“ und überlappen), die iPad-App ist ein wenig rudimentär (nur Markdown-Editor, kein Richt-Text), nicht perfekt um Inhalte zu präsentieren (z. B. muss ich manuelle Zeilenumbrüche einfügen, damit sich Text gut und in geeigneter Größe an die Tafel schmeißen lässt), der OneNote-Import klappt nicht gut, wenn fast jede der hunderten Notizen mit Handschrift vollgeschmiert ist – es wird nämlich jeder Strich als eigenes Bild importiert, sodass jede Notiz unfassbar anschwillt.
Gut: Import von OneNote ist grundsätzlich möglich, ich kann synchronisieren, wie ich will (bei mir: auf eine Nextcloud), Handschrift funktioniert noch recht gut (brauche ich aber tatsächlich immer weniger, da vieles über die ByCS Lernplattform läuft), Medien lassen sich nicht so wie in OneNote, aber dennoch gut nutzbar einbinden (und Audios direkt aus der iPad-App abspielen), das Programm ist OpenSource mit aktiver Community, dank Markdown lassen sich Inhalte aus Joplin inklusive kompletter Formatierung direkt in die Lernplattform der BayernCloud Schule (basierend auf moodle) rüberkopieren.

Am Ende bin ich bei Joplin gelandet und migriere jetzt – Stunde für Stunde – von OneNote, indem ich meine Unterrichtsnotizen und Materialien für den jeweils nächsten Tag Schritt für Schritt herüberkopiere und dabei entsprechend anpasse und überarbeite. Somit hänge ich zwar noch eine Zeit land an OneNote, aber ich brauche ja auch keine sofortigen, harten Schnitt.
Da die Daten verschlüsselt auf einem deutschen Server liegen, dürfte ich nun sogar personenbezogene Daten speichern, glaube ich, bislang ergab sich dafür aber noch keine Notwendigkeit.

Wer bis hierher gelesen hat: Respekt.

Unterricht

Was macht Unterricht aus? Für mich das Gespräch, die Interaktion mit den Schülern. Vielleicht auch ein bisschen die Bühne, auf der man als Lehrer stehen darf. Ist aber natürlich nur eine gefakte Bewunderung (mangels eines besseren Wortes), die man erfährt, weil die Schüler natürlich – mehr oder weniger bewusst – nett sind, weil man sie als Lehrer bewertet.

Was macht guten Unterricht aus? Idealerweise: Dass alle was lernen. Klar. Dafür sind sie da. Ich ja auch (zum Beibringen zunächst, aber irgendwie auch zum Lernen). Dass alle Spaß haben? Wäre nicht schlecht. Ohne geht das Lernen schlechter. Das Leben insgesamt auch. Wenigstens 1x sollte man wohl lachen in einer Stunde, ohne dass ich jetzt darüber Buch führe. Die Grundstimmung, mit der man (als Lehrer) in den Unterricht geht, macht da eine Menge aus. Merke ich stark bei mir, da diese in letzter Zeit eher nicht so wahnsinnig gut ist. Auch nicht schlecht, aber irgendwie etwas gedämpft und weniger beschwingt. Hätte ich gerne wieder. Bräuchte dafür aber mehr Freiräume, in der Schule und auch sonst. Das hat mir das komplett freie und planungslose Wochenende eröffnet. Dass alle gerne kommen? Ist vielleicht ein zu hehrer Wunsch, der guten Unterricht ins Reich des Unmöglichen versetzt. Aber dass die meisten nicht komplett ungern kommen, wäre doch sehr wünschenswert. Dass der Lehrplan erfüllt wird? Nein. Komplett egal. Ist zwar prinzipiell wünschenswert, um Reibung im Kollegium und bei der Klassenübergabe zu vermeiden, aber besser oder schlechter wird der Unterricht in der einzelnen Stunde und im ganzen Jahr dadurch nicht.

Ist Unterricht das Schönste an der Schule? Für mich tatsächlich schon, denke ich. OK, Fahrten oder Ausflüge und Events wie Konzerte mögen noch ein wenig schöner sein, sind aber natürlich nicht als Langzeitprogramm denkbar. Da ist es schon der Unterricht. Definitiv besser als Konferenzen. Als Korrekturen. Auch als das Vorbereiten von Unterricht. Das ist ja immer so eine Mischung aus Idealismus (was könnte, sollte, müsste man machen) und Realismus (was wirds am Ende wirklich, was ist umsetzbar). Oder eher noch ein Kompromiss als eine Mischung. Manchmal gewürzt mit einer Prise Verzweiflung (Was soll ich denn noch alles machen? Und wie soll man dieses Thema vermitteln?). Schöner auch, das ist natürlich alles subjektiv, als außerunterrichtliche Tätigkeiten, wie die Mitarbeit in Arbeitskreisen, Mitwirkung an Konzepten oder das Warten der Technik (das wäre mal ein eigenes Thema). Diese Dinge sind aber, für mich, alle Notwendig als Ausgleich. Hauptsächlich fürs Korrigieren (weniger Unterricht = weniger Schulaufgaben = weniger Korrekturen), aber auch, um immer wieder zu erfahren, wie schön das im Klassenzimmer Stehen tatsächlich ist. Was jetzt nicht im Umkehrschluss bedeutet, dass das Arbeiten mit KollegInnen unbefriedigend oder nicht schön wäre (nur selten). Aber unterrichten ist halt doch noch mal schöner.

Brauchen wir Unterricht noch? Ich würde sagen ja, bin da aber freilich voreingenommen. Sicher braucht nicht jeder Unterricht und es braucht auch nicht jeden Unterricht. Aber ganz ohne den Austausch, mit Leuten, die es (irgendwas) besser wissen und das (mal besser, mal schlechter) erklären können, kann ich mir menschliches Lernen auch nicht zur Gänze vorstellen. Vielleicht auch, weil sicher oft mehr für die Lehrperson gelernt wird als für das Fach, die eigene Entwicklung oder die Zukunft des Landes. Was wir sicher mehr bräuchten, wäre freierer Unterricht (in Methoden und Inhalten), der weniger rigide abgesteckte Inhalte hat und dafür Schülern mehr Möglichkeiten bietet, ihren Interessen nachzugehen. Wie man das mit einer gleichzeitig trotzdem notwendigen grundlegenden Allgemeinbildung zusammenbringt, weiß ich allerdings auch nicht. Muss ich aber auch nicht. Vielleicht reicht es, immer wieder Fragen zu stellen, in der Hoffnung, irgendwann erreicht die passende Frage den richtigen Empfänger.

Game of Thrones

Bin gerade über ein Video gestolpert, in dem einige berühmte Gitarristen plus der GoT Showrunner und der Komponist der Filmmusik, Ramin Djawadi, die Titelmusik auf E-Gitarren gejamt haben.

Mega geil!

Und das bringt mich zurück zu dieser mittlerweile ja doch einige Jahre alten Serie, die ich noch immer und trotz des komplett ruinierten Endes als beste Serie aller Zeiten bezeichnen würde. Wobei Ted Lasso für mich, trotz gänzlich anderen Anspruchs und anderen Genres, sehr, sehr dicht dahinter kommt.

Was macht Game of Thrones so großartig? Ich glaube, es ist die Mischung aus Fantasy, (persönlichem) Drama und teilweise fast thrillerartiger Spannung mit Spionage und Intrigen. Die Fantasy-Welt holt alle ab, die Ritter, Drachen und Magie mögen, wobei die übernatürlichen Elemente die meiste Zeit doch eher im Hintergrund bleiben und für den Großteil der Figuren unbegreiflich, zu anfangs sogar schlicht unrealistisch sind. Niemand glaubt an eine Armee der Untoten im Norden, Drachen sind Fabelwesen aus ferner Vergangenheit (auch wenn ihre sterblichen Überreste vorhanden sind und von ehemaliger Macht künden) und Magie wirkende Priester und Priesterinnen werden eher für Budenzauber auf einem Jahrmarkt als ernsthafte Mächte gehalten – oh boy were they wrong. Aber so, wie die Bewohner von Westeros erst Schritt für Schritt mit all diesen fantastischen Dingen in Berührung kommen, wird auch der Zuschauer nur langsam mit ihnen konfrontiert und nicht sofort von einem Feuerwerk an Spezialeffekten und einer Zuviel an Magie überwältigt. Unser Vorteil ist, dass die Begegnungen mit der Zauberei nicht tödlich enden – im Gegensatz zu den Menschen in Westeros, für die ein Zusammentreffen mit Drachen oder Untoten (oder beidem) meist nicht gut ausgeht.

Der Aspekt des Dramatischen, der in GoT wirklich großgeschrieben wird, ist dann Futter für praktisch jeden Zuschauer. Karrieren zerschlagen sich, jeder will die Macht ergreifen, es ereignen sich Tragödien und und zwischen Familien und irgendwie muss man mit fast jeder Figur mitleiden – mitfreuen kann man sich in der Tat nur selten und dann in der Regel auch nur kurz. Indem die Fantasy-Elemente, wie erwähnt, nicht überwiegen, kann die Serie so auch die Zuschauer begeistern, die mit Rittern und Schwertkämpfen eigentlich nicht viel am Hut haben; sie können dennoch begreifen, welche ganz irdischen und politisch-gesellschaftlichen Probleme die Protagonisten und -innen haben. Dass GoT hier mitunter rabiater als fast jede andere TV Show zugeht, ist allgemein bekannt, und sicher ist die Gewalt an einigen Stellen Selbstzweck – immer aber wird sie, so mein Eindruck, als furchtbar und völlig unerwartet schlimm empfunden, anders als z. B. bei Tarantino, wo das literweise spritzende Blut mitunter ja einen hohen Unterhaltungswert hat.

Der Bereich der Intrigen und politischen Ränkespiele wiederum holt eine weitere Gruppe von Zuschauern ins Boot, die sich dafür begeistern können, zu rätseln, wer hinter welchen Plänen steckt und welche „hidden agendas“ die einzelnen Figuren wohl haben können. Oder auch, wie sie ihre nicht so sehr versteckten Ambitionen werden umsetzen können. Dabei gelingt es den Serienmachern immer wieder für Überraschungen zu sorgen – wobei deren Zahl im Laufe der Geschichte ein wenig abnimmt.

Einzig der Bereich der Romantik kommt in GoT etwas kurz – das mag angesichts des doch eher blutrünstigen Grundthemas erwartbar sein, nichtsdestoweniger hätten sich ja viele Gelegenheiten geboten. Wenn sich doch einmal eine Romanze entwickelt, kann und muss man darauf gefasst sein, dass diese ein schlimmes Ende nehmen wird – selten kann man das Durchleben von eleos und phobos so nachfühlen, wie in dieser Serie. Allein die Erinnerung an… ich spare mir den Spoiler und das Durchleben eines Fernsehtraumas.

Neben den inhaltlichen Aspekten kommt dazu, dass die ganze Serie film-handwerklich absolut fantastisch gemacht ist. Die Sets sind opulent ausgestattet, die Kostüme überzeugend und äußerst vielseitig und die Effekte setzten wohl im Bereich von Fernsehshows neue Maßstäbe. Die von mir eingangs erwähnte Musik ist Weltklasse und Djawadi damit definitiv auf dem Niveau der ganz Großen, wie John Williams oder Jerry Goldsmith, angekommen. Hans Zimmer ist mit seiner Pop-Filmmusik ja eine Kategorie für sich, aber das GoT-Thema ist mittlerweile wohl ähnlich bekannt wie das aus Fluch der Karibik. Gar nicht schlecht für eine FSK16 / 18 Fernsehserie…

Man sieht, meine Begeisterung kennt fast keine Grenzen, jedenfalls bis Staffel 8… über den Rest breiten wir lieber den Mantel des Schweigens.

Berghütte

Nun wohne ich ja doch schon an die 25 Jahre in Bayern, aber es hat tatsächlich bis letztes Jahr gebraucht, dass ich es mal zu einer richtigen Hüttenübernachtung geschafft habe (eine Richtige jetzt, ein ortsnahes und mit dem Auto zugängliches Ferienhaus zähle ich nicht).

Letztes Jahr waren wir zu einem runden Geburtstag auf einer Hütte, dem Spitzsteinhaus, eingeladen. Samstags hochwandern, Abendessen in großer Runde, dann Übernachtung und gemeinsames Frühstück und dann wieder retour. Das war ein interessantes Erlebnis, insbesondere auch, was die Unterbringung in ordentlicher, aber sehr spartanischen Zimmern anging. Auch die Hellhörigkeit einer Hütte, die ja doch prinzipiell aus Stein gebaut ist, war überraschend – aufgrund der Anwesenheit vieler Gäste mit zahlreichen, auch kleinen Kindern, war irgendwie die ganze Nacht durch keine echte Ruhe. Dennoch war es sehr schön. Das besondere Highlight war der Sonnenaufgang über den Bergen, für den wir uns den Wecker gestellt hatten. Das war wirklich ein besonderes Ereignis und die Farben, die sich buchstäblich über den im Tal liegenden Wolken abspielten, waren fantastisch. Von tiefem Blau über Lila bis hin zu leuchtendem Pink und dann Orange-Rot war alles geboten und schaue ich die Fotos heute an, sieht es fast so aus, als hätte jemand in Photoshop oder so zu sehr an den Reglern gedreht – die Farben waren aber tatsächlich so intensiv, wie man es sich vorher nicht hätte ausmalen können.
Der Rest des Tages war dann zwar etwas zäh und lang, weil alle furchtbar müde waren (die Kinder vor allem), aber dennoch hatte ich danach schon etwas Blut geleckt.

Von daher war ich gleich dabei, als in unserem Tablet-Team die Idee aufkam, das bei einem Schulpreis gewonnene und von uns frei einsetzbare Geld zum Teil für eine Hüttenübernachtung fürs Team auszugeben. Mit mir waren wir acht Kolleginnen und Kollegen, die zum alten Wallberghaus gewandert sind, das zugegebenermaßen eher die Vier-Sterne-Variante einer Hütte ist. Zwar hat man Mehrbettzimmer und Etagen-Bad und -Dusche, die Betten sind aber äußerst bequem, es gibt Bettwäsche und Handtücher und das Abendessen sowie das Frühstück sind allererste Sahne. Aber auch hier habe ich beschlossen, zum Sonnenaufgang aufzustehen und konnte einen Kollegen und eine Kollegin motivieren, mitzugehen. Also klingelte um zehn vor fünf der Wecker, wir sind in die Klamotten gestiegen und die halbe Stunde zum Gipfel des Wallbergs gewandert. Sonnenaufgang auf dem Berg mit Blick auf den Tegernsee ist schon toll – auch wenn die Farben hier nicht so ganz mit dem Morgen auf dem Spitzstein mithalten konnten.

Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Geburtstag im Juli, der uns auch wieder auf den Spitzstein führen wird. Bei den Sonnenaufgangszeiten um die Jahreszeit bin ich mir allerdings nicht sicher, ob wir dafür so früh aufstehen werden. Auf der anderen Seite: Die Bilder nimmt man halt mit, eine ausgeschlafene Nacht kann man ja jederzeit haben. Also fast, jedenfalls.

Und was diese Momente tatsächlich bei mir bewirkt haben, ist eine neue Begeisterung fürs Bergwandern, das ich immer mehr als sehr entspannende und Ausgleich-bringende Freizeitaktivität wahrnehme. Auch wenn die letzten beiden Wanderungen eher im Nebel stattgefunden haben, was aber auch interessante Erlebnisse waren.

Arbeitsmittel

Aufgrund von akutem Frust über die Situation hier mal was zu den Arbeitsmitteln, die einem als Lehrer zur Verfügung gestellt werden bzw. eben auch nicht.

Grundsätzlich gibt es seit 1, 2 Jahren immerhin für jeden Lehrer und jede Lehrerin ein sogenanntes „Lehrerdienstgerät“, also ein Computer in welcher Form auch immer. Bei den allermeisten Sachaufwandsträgern sind das wohl Laptops oder Convertibles (d. h. Laptops mit Touchscreen und meist auch digitalem Stift), bei manchen sind es Tablets (da meist iPads). Bei uns hatte man die Wahl zwischen einem Dell Convertible und einem iPad, wobei diese Wahl insofern eingeschränkt war, als dass wir einfach eine bestimmte Anzahl beider Geräte geliefert bekommen haben und mann dann nur so lange wählen konnte, bis eine Sorte vergeben war. Viele Kolleg/-innen haben wohl, so wie ich, ein iPad genommen, weil ja ohnehin ein (privat finanzierter) „richtiger“ PC oder Laptop vorhanden war. So hat man dann das iPad als handliches Gerät im Unterricht dabei (und kann von diesem aus den Bildschirminhalt drahtlos zum AppleTV am Beamer übertragen) und für die Vorbereitung etc. nutzt man dann sein Privatgerät. Dessen Nutzung man natürlich von der Schulleitung genehmigen lassen muss, denn eigentlich ist diese ja nicht erlaubt. Weil Datenschutz. Aber ohne geht’s halt auch nicht, weil viele Sachen (Texte verfassen, Arbeitsblätter layouten, Bilder bearbeiten, das Notenportal bedienen) rein auf dem iPad nicht oder nur extrem ineffizient und rudimentär möglich sind.

Wobei: Man könnte ja auch einen der sage und schreibe drei Computer benutzen, die uns in einem Kollegium von ca. 120 Personen im Lehrerzimmer zur Verfügung stehen. Diese Geräte sind ungefähr Baujahr 2014 und haben uralte, winzige Bildschirme im 4:3-Format – das Hochfahren und Anmelden dauert dann auch schon mal 10 Minuten. Bitten an den Sachaufwandsträger, hier einmal für zeitgemäßere Hardware (oder eine Art Docking-Station aus Bildschirm, Tastatur und Maus für die privaten Geräte zur Verfügung zu stellen), wurden rundheraus abgelehnt: Die Ausstattung der Angestellten des Freistaats Bayern (was wir Lehrer ja sind) sei Sache des Arbeitgebers und nicht des Sachaufwandsträgers. Na schönen Dank.

Nun haben ich, wie viele andere an der Schule, mittlerweile fast alles auf Apple umgestellt. Dumm nur, dass ich in einem Arbeitskreis außerhalb der Schule (für ein dem Kultusministerium anhängiges Institut) mitarbeite und die Infrastruktur dieser Behörde (und des KMs allgemein, scheint mir) fast nur auf die Verwendung von Windows-Systemen ausgelegt ist. Da ist die Einwahl ins Behördennetz, um Zugang zu den hoch gesicherten Systemen zu bekommen, vom Mac aus halt nur schwer und auf Umwegen möglich – und funktioniert dann alles andere als zuverlässig. Naja, kein Problem, wird man sich denken: Wenn der Arbeitgeber will, dass ich als Arbeitnehmer eine bestimmte Aufgabe erledige, wird er mir ja sicher die notwendigen Mittel (hier: ein Notebook mit Windows) zur Verfügung stellen, oder? Pustekuchen. Also frickelt man irgendwie rum, so gut es geht, und packt am Ende das eigentlich längst eingemottete, mehrere Jahre beim Nachwuchs geparkte Surface wieder aus, um irgendwie seine Arbeit verrichten zu können.

Und dann, wenn man alles eingerichtet und am Laufen hat? Streikt mehrere Tage die Netzwerkinfrastruktur und das Verwenden der im Behördennetz liegenden Systeme ist aufgrund von einer zu langsamen / überlasteten / unzuverlässigen Verbindung de facto nicht möglich. An meinem Internetzugang lag’s nicht, der funktionierte für alles andere tadellos.

Solche Erlebnisse sind ohne Ende frustrierend und machen einem wieder mal bewusst, wie wenig Wertschätzung man in diesem Job von Seiten des Arbeitgebers erfährt. Alles soll modern und schick und digital sein, aber es darf bitte bloß kein Geld kosten.

Von der Qualität meines eigentlich nicht vorhandenen Arbeitsplatzes in der Schule will ich jetzt gar nicht anfangen: Ein Stuhl (nicht drehbar oder höhenverstellbar) und ein Tisch, den ich mir mit einem Kollegen teile, sodass jeder ca. 60 x 60 cm Platz hat. Kein eigener Computer, kein Zubehör (externer Monitor, Maus, Tastatur) fürs Privatnotebook, nicht einmal Stifte werden gestellt. Mir fällt wirklich keine Firma ein, vermutlich nicht einmal eine andere Behörde, in der solche Zustände herrschen.

Dafür dann aber tolle Kampagnen schalten, die junge Menschen dazu animieren sollen, Lehrer zu werden und „Zukunft zu gestalten“. Aber bitte mit eigenem Material!