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Der neueste Hype: 500px

Nachdem mittlerweile ja fast jedes Fotografie-Blog, das was auf sich hält, darüber berichtet hat, muss ich auch mal meinen Senf dazu geben. Die Rede ist vom Thema 500px, einer neuen „social networking“ Seite im Bereich der Fotografie. Was ist nun das besondere an 500px? 500px ist wie flickr, aber viel schöner, besser, kommunikativer.

Zunächst einmal: Schöner. Alle Fotos, die man bei 500px hochlädt, lassen sich als ein Portfolio in einer Slideshow mit wählbarem Design darstellen. Das ist nicht nur praktisch, es sieht auch noch extrem gut aus. Kein Vergleich mit der hässlichen Vollbild-Slideshow von Flickr (die auch noch alle Fotos furchtbar pixelig darstellt). So hat die Webseite gleich einen ungeahnten Mehrwert: Ich kann als professioneller, angehender oder Hobbyfotograf nicht nur meine Fotos ins Netz stellen, ich habe auch gleich die Möglichkeit, sie an Ort und Stelle in ansprechender Weise zu präsentieren und z.B. potentiellen Kunden so einen Einblick in mein Portfolio zu gewähren. Bonus: Die Slideshows funktionieren ohne Flash, sind also auch auf iOS Geräten problemlos zu betrachten. Darüberhinaus lässt sich die Slideshow auch unter einer eigenen Domain anzeigen, so man denn eine hat. Auch wiederum gut für professionelle Fotografen, wirkt eine URL wie „http://portfolio.fotografenwebseite.com“ doch besser als „http://benutzername.500px.com“, wenngleich es natürlich auch schlimmeres als letzteres gibt.

Portfolio auf 500px.com, Copyright http://weissblau.500px.com/

Dann auch: Kommunikativer. Auf 500px gibt es die Möglichkeit, jedes einzelne Bild zu bewerten. Dazu gibt es auf der Seite jedes Fotos einen „like“ und – besser als bei Facebook – auch einen „dislike“ Button. Außerdem können Fotos als Favoriten gekennzeichnet werden und natürlich auch kommentiert werden. Aus diesen ganzen Faktoren berechnet 500px einen Zahlenwert für jedes Bild, und je höher dieser Wert ist (also je mehr likes, Kommentare, Favoriten und je weniger dislikes), desto „besser“ ist das Bild. Wofür ist dieser Wert gut? Nun, dieses Bewertungsverfahren ist der eigentliche Clou an 500px und der Grund, weshalb ich es sehr viel besser als Flickr finde…

Foto-Seite auf 500px

Thema: Besser. In Flickr finde ich es immer eine Qual, neue und vor allem „gute“ Bilder zu finden. Wenn man den Photostream eines bestimmten Fotografen hat, kann man sich dort mühsam durchklicken, aber an Mitteln, die Gesamtheit der Fotos auf flickr nach guten Bildern zu durchforsten, fehlt es irgendwie. Hier ist 500px unendlich viel besser. Auf 500px werden alle Fotos bestimmten Kategorien zugeordnet. Die Bilder, die im gerade erklärten Verfahren das beste Ranking bekommen haben, landen in der Kategorie „Popular“, die Bilder, die eine sehr gute aber für „Popular“ noch nicht ausreichende Bewertung haben kommen in „Upcoming“, ganz neue Fotos landen – unabhängig von ihrer Bewertung – in „Fresh“, alle als Favoriten markierten Bilder in der Kategorie „Favorites“ (logisch, oder?) und dann gibt es noch die „Editor’s Choice“, in welcher die Betreiber der Seite Fotos nach Gutdünken und Gefallen auswählen. Mit Hilfe dieser Kategorien findet man in Windeseile tolle Bilder. So gut wie alles, was in „Popular“ und „Upcoming“ gelistet ist, ist großartig, mir persönlich gefällt aber vor allem die Kategorie „Fresh“. Völlig unsortiert trifft man hier immer wieder auf echte Schätze, Fotos aus aller Herren Länder und völlig unterschiedlichen Kategorien (von Hochzeits- über Tier- und Fashion- bis zur Streetfotografie und Food ist alles dabei)  das „durchblättern“ macht großen Spaß. Und hiermit schließt sich der Bogen zum Thema „Kommunikativer“: Wenn ich jetzt hier anfange, neue und unbewertete Bilder zu liken oder als Favorit zu adden, helfe ich mit, diese – sollten noch mehr Leute so denken – in die Kategorie „Popular“ zu bringen.

Kategorien-Browsing auf 500px.com

Darüber hinaus kann man den Fotografen, deren Fotos einem besonders gut gefallen, genau wie auf Twitter folgen, so dass man auf seiner 500px-Homeseite immer die aktuellsten Fotos der Lieblingsfotografen präsentiert bekommt. Dieses Kategorien-Browsing ist mittlerweile meine absolute Lieblingsbeschäftigung auf 500px geworden, bekommt man doch einen ungeheuren fotografischen Input und tolle Bilder zu sehen. Dieses Durchbrowsen und Fotos liken fördert darüberhinaus auch die kommunikative Seite, ist man bei Fotos, die einem gefallen doch eher dazu geneigt, einen positiven Kommentar zu hinterlassen oder mal nachzufragen, wie der Fotograf denn nun diesen oder jenen Effekt im Bild erzielt hat.

Ihr merkt es schon, ich bin von 500px begeistert, und kann jedem, der sich für Fotografie interessiert nur empfehlen, sich dort auch anzumelden und mitzuvoten und zu kommentieren.

Ach so, zum Schluss noch die wichtige Frage: Was kost‘ der Spaß? Erstmal nix. Account erstellen und Bilder hochladen ist kostenlos, unterliegt aber ein paar Einschränkungen: Man kann maximal 20 Bilder pro Woche hochladen (kostenflichtiger „Awesome“-Account: unbegrenzt), man kann in seiner Portfolio-Slideshow nur eine Kategorie anlegen (sonst unbegrenzt) und man hat nur auf bestimmte „Basisdesigns“ für die Slideshow Zugriff („Awesome“-Mitglieder können aus mehr Designs auswählen). Außerdem gibts als „Awesome“-Nutzer glaube ich auch mehr Optionen bei der Einbindung der Slideshow in eine eigene Domain, da bin ich mir aber gerade nicht ganz sicher, was das betrifft. Wer die ganzen Extras braucht (ich bisher nicht) kann dafür $50 im Jahr zahlen, das ist teurer als ein flickr-Pro-Account, bringt aber auch ne ganze Menge mehr.

Eine Sache bleibt noch zu erwähnen: 500px versteht sich glaube ich schon ein bisschen als die „Elite“ unter den Bilder-Webseiten im Netz, wie auch das sehr auf Qualitätssicherung und „Schrott aussieben“ ausgelegte Bewertungssystem zeigt. Es ist daher (schon allein wegen der Begrenzung auf 20 Bilder/Woche im free-Account) nicht geeignet, einen Haufen Urlaubsschnappschüsse oder sonstige „Massenfotos“ zu veröffentlichen. Da sind Flickr oder andere Dienste wie Googles Picasa sicher praktischer und besser für geeignet. Mein Portfolio auf 500px findet ihr übrigens hier (ist auch oben auf dem Blog verlinkt), meine „User-Seite“ hier.

Fotoentwicklung

Ich liebe meine Kamera. Wirklich. Das war einer der besten Käufe, die ich je getätigt habe. An der Stelle mal danke an alle, die mir anstatt zu einer Bridge-Kamera zur Spiegelreflex geraten haben. Es ist wirklich eine völlig andere Art des Fotografierens, und ich kann mir nicht mehr wirklich vorstellen, zurückzuwechseln. Dinge wie eine kontrollierbare Tiefenschärfe (ja, mit dem Kit-Objektiv ist das nur sehr begrenzt möglich, aber irgendwann kommen die lichtstarken Festbrennweiten), das Spiel mit der Belichtungszeit und Sachen wie der kontrollierbare Blitz (selbst wenn man nur den mickrigen Internen verwendet) machen das Knipsen zu einer völlig anderen Sache. Über allem steht der bessere Autofokus und vor allem die Geschwindigkeit, mit der die Kamera auslöst und Bilder verarbeitet! Wenn ich daran denke, wie viele Fotos früher missraten sind, weil die Kamera zu lange zum Fokussieren brauchte oder nach dem vorherigen Bild noch nicht wieder bereit war, kann ich nur noch lachen. Mit der SLR hält man einfach nur noch drauf, der Fokus sitzt in der Regel in deutlich unter einer Sekunde und Pausen zwischen den Bildern gibt es keine – als JPG rauschen drei Bilder pro Sekunde non-stop auf die Speicherkarte. Kurzum: Das Paradies. Oder?

Eine Sache gibt es, an die ich mich wirklich gewöhnen muss. Die Kamera kann eigentlich nichts dafür, aber wenn man schon so gute Bilder hat (meistens *hust hust*), dann will man ja auch was draus machen… Also habe ich langsam angefangen, mich mit dem Thema elektronische Bildverarbeitung und -bearbeitung auseinanderzusetzen. Dank eines guten, einführenden Artikels im c’t Special „Digitale Fotografie“ bin ich auf den GIMP als Möglichkeit, Fotos schnell zu etwas mehr Pepp zu verhelfen, gestoßen. Mit ein paar kleinen Korrekturen an den Farbwerten und etwas Nachschärfen (das grundlegendste Mittel ist hier die Funktion „unscharf maskieren“) holt man aus so manchem Foto noch einiges raus. Die Farben werden kräftiger und leuchten richtig, viele kleine Details kommen durch das zusätzliche Schärfen einfach besser raus. Der große Haken: Das ganze braucht Zeit! Selbst so wenige kleine Korrekturen, wie ich sie im Moment an meinen Bildern – oder zumindest an denen, die ich auf Flickr veröffentliche – durchführe, brauchen ganz schnell mal eben eine Stunde. Wenn man dann noch hier und da etwas ausprobiert, wie man vielleicht doch noch mehr aus den Farben machen kann, oder mit verschiedenen Zuschnitten eines Fotos experimentiert, kann man leicht einen ganzen Abend damit zubringen.

An die vielen Möglichkeiten, die sich mit der Verarbeitung von RAW-Bildern ergeben, will ich gar nicht erst denken. Momentan mache ich nur JPGs, hauptsächlich aus Bequemlichkeit und weil die Verarbeitung auf meinem Laptop einfach deutlich schneller geht, aber in naher Zukunft werden dann auch die Rohdaten auf dem Programm stehen, mit denen sich ja noch viel mehr anstellen lässt.

Kurzum: Die digitale Bildbearbeitung ist ein gigantischer Segen, es ist fantastisch, wie man mit wenigen leichten Tricks seinen Fotos das gewissen Etwas verleihen kann, aber sie ist auch ein Fluch, bedenkt man, wie viel Zeit man hinein investieren kann (muss?). Das Schlimme ist: Wenn man einmal weiß, dass und wie die Bilder nach einer Bearbeitung aussehen könn(t)en, will man sie natürlich auch immer so haben! Also nix mehr mit „knipsen und fertig“. Wenn man einmal Blut geleckt hat, will man immer aus jedem Bild das Beste rausholen… ach ja, was war das früher einfach. Ignorance was bliss!

Flickr

Ha, gleich zwei WEb-2.0 „Buzzwords“ hinternander als Überschrift meiner Blogeinträge. Nicht das wer meint, ich würde versuchen, Hits zu generieren… 😉 Aber wie vielleicht dem einen oder anderen aufgefallen ist, habe ich den Link auf meine eigene Bildergalerie oben rechts durch einen Verweis auf meinen Flickr-Fotostream ersetzt. Der Grund ist relativ einfach: Ich hatte keinen Bock, den ganzen Spam aus den Komentaren meiner Galerie zu löschen, und Flickr lässt sich – wie im vorherigen Blogeintrag beschrieben – hervorragend in Facebook einbauen. Außerdem spart es mir Traffic auf meinem Web-Server (der ist ja bei meinen zigtausend täglichen Lesern ohnehin voll ausgelastet 😉

Falls irgendwer anders auch nen Flickr-Account hat, den er hin und wieder mit Bildern füttert, so möge er mir einfach eine Freundschaftsanfrage an un.kind schicken – ich freu mich. Ebenso natürlich auch über Kommentare, Hinweise und Verbesserungsvorschläge zu meinen Fotos.

PS: Ich hab die paar Zeilen hier gerade am Laptop geschrieben, und obwohl ich daran ja schon viele andere, auch längere Sachen getippt habe, kommt mir die Umstellung auf die kleine Tastatur gerade extrem schwierig vor. Das kann ja heiter werden, wenn ich demnächst aus Down Under blogge.