Der Juni beginnt mit den Pfingstferien und damit, dass ich einen Stoß Englisch-Abiture zur Zweitkorrektur bekomme. Das geht, vor allem Dank der im Durchschnitt wirklich guten Leistungen der KandidatInnen, erfreulich flott (gemessen an einer Erstkorrektur oder einem Deutsch-Abi jedenfalls). Danach liegen dann noch stoßweise Texte und andere Arbeiten der Homeschooling-Gruppen aus der Woche vor den Pfingstferien an. Aber immerhin: Für die erste Staffel von Picard bleibt abends noch Zeit.
Mitte der Ferien dürfen auch Fitnessstudios wieder öffnen, was ich mit großer Erleichterung und Begeisterung annehmen – die fehlende körperliche Bewegung hat mir doch sehr zu schaffen gemacht (und anscheinend geht es bei mir ohne fixe Termine und einen Trainingsplan an stupiden Geräten nicht).
Über den Daumen gepeilt bleiben in den Pfingstferien drei Tage als echter Urlaub (an denen ich also wirklich frei habe) übrig (inkl. Wochenenden). Sieht rückblickend nach keiner guten Work/Life-Balance aus und fühlt sich auch so an.
Nach den Ferien startet dann wieder der Unterricht für alle Klassenstufen, wenngleich immer nur mit der Hälfte der SchülerInnen in der Schule. Wie zuvor muss die andere Hälfte nun daheim mit Aufgaben versorgt werden und die Gruppe wechseln sich jede Woche ab. Damit fallen Videokonferenzen praktisch komplett flach, da ich ja nun jeden Tag mit vollem Programm in der Schule im Einsatz bin. Da die Korrektur längerer Text von allen Klassen jedes Wochenende zeitlich mit dem Präsenzunterricht kaum mehr unter einen Hut zu bringen ist, gibt es vermehrt Aufgaben mit Musterlösungen, welche die Schüler selbst verbessern können. Zum Teil mache ich es auch so, dass wir die erledigten Arbeiten in der Folgewoche in der Schule besprechen, damit es auch weiterhin Feedback von mir gibt. Das ist in meinen Augen aus Gründen der „Arbeitsökonomie“ nicht vermeidbar, man muss aber auch klar sagen, dass die Schülerinnen zuvor mehr individuelle und ausführlichere Rückmeldungen von mir bekommen haben, da ja wirklich jede eingereichte Aufgabe von mir gelesen wurde.
Schwierig gestaltet sich das Schreiben des Gutachtens für einen von mir betreuten Einsatzreferendar an unserer Schule. Der macht zwar nach allem, was ich mitbekommen habe, hervorragende Arbeit, allerdings war mein Einblick coronabedingt sehr begrenzt. Mit ein paar Unterrichtsbesuchen – die natürlich auch nur Unterricht unter Pandemiebedingungen zeigen können, z.B. keine Partner- und Gruppenarbeiten – versuche ich meine Erkenntnisse zu vertiefen, aber die am Ende verfasste Beurteilung steht im Grunde genommen auf wackligen Beinen.
Die restlichen Tage des Junis sind, wenn ich meinem Bullet Journal Glauben darf, einfach nur voll, voll, voll. Vorbereiten, Korrigieren, Wochenpläne erstellen und zwischendurch auch noch im Haushalt Kochlöffel und Staubsauger schwingen. Ach so, und Homeschooling für den Großen steht ja auch jede zweite Woche an. Und dann noch Lehrerkonferenzen und Fachsitzungen, die die übrigen Nachmittage füllen.
Juli 2020
Der Juli geht ähnlich weiter, aber wenigstens an den Wochenenden verschaffe ich mir durch noch konsequenteren Einsatz von Musterlösungs-Aufgaben etwas mehr Luft.
Dafür platzt meine erste Geburtstagsfeier seit Jahren (hatte ich mir im Januar schon vorgenommen), weil wir aus der Krippe einen Coronaverdachtsfall bekommen (die Kleine hat Husten und Fieber, als wir die Mail der Leitung bekommen). Nach ein paar Tagen bangen Wartens auf das Testergebnis gibt es aber Entwarnung. Immerhin verpasse ich dadurch (ich sollte auch lieber von daheim aus arbeiten als in die Schule zu kommen) einen sehr langen Tag mit nachmittäglicher Fachsitzung.
Trotz regelmäßigen Sports schlägt mir die gesamte Situation (Wechselunterricht, viel Arbeit, doch irgendwie latente Sorge, sich irgendwo anzustecken) aufs Gemüt, was sich auch körperlich äußert. Ein wirklich großartiges Ausgleichsprogramm (abgesehen von 3x die Woche ins Fitnessstudio zu gehen) bietet sich mangels Zeit und Gelegenheit aber auch nicht wirklich an. Immerhin: Jede Art von Sport und Bewegung hebt die Stimmung.
Irgendwann im Laufe des Julis zieht bei uns auch noch eine Magen-Darm-Grippe durchs Haus, die uns allesamt erwischt. Dabei sollte man meinen, dass man mit den Masken und dem social distancing von so etwas verschont bleibt.
Zur letzten Schulwoche (dritte Juliwoche) lässt dann die Arbeit spürbar nach, weil einfach alle ferienreif sind und auch der Unterricht ein wenig auf Sparflamme läuft. Wie sehr alle (auch bei uns in der Familie) durch sind, zeigt sich am ersten Wochenende, an dem wir erst zwischen 10:00 und 11:30 Uhr aufstehen – das ist, seit die Kleine auf der Welt ist, der absolute Rekord und völlig neu (Spoiler: es wird auch auf lange Sicht das einzige Mal bleiben).
Der Juli geht dann in die Ferien und somit (erstmalig seit März) ohne Arbeit und sehr entspannt zu Ende. Dafür widme ich mich dann diversen Projekten um Haus und Garten, die ja aber wirklich Spaß machen.