Kaufhof

Es wird schlimmer und perplexer

Es wird schlimmer:

Mir sind heute auf dem Heimweg ungelogen neun JunggesellenInnen-Abschiede begegnet. Wisst ihr, was das für die Kinderwagensituation Münchens bedeutet? Genau, es werden noch viel mehr, und bald wird die Stadt München aus allen Bussen und U-Bahnen sämtliche Sitze und Haltestangen entfernen müssen, um Platz für die ganzen Kinderwagen zu schaffen.

Immerhin, betrunkene Junggesellenabschiedsmitglieder sind lustige Kunden: Begrüßen dich mit Handschlag und Schulterklopfen, brechen bei jeder angebotenen Sonnenbrille in Begeisterrungsschreie aus und nehmen dann die nächstbeste Brille mit (jeder eine natürlich). So macht Verkaufen Spaß! 🙂

Es wird perplexer

Wie reagiert man idealerweise und ohne völlig die Fassung zu verlieren in folgender Situation:

Recht gut aussehende junge Dame begutachtet einige Rucksäcke; freundlicher Kaufhofmitarbeiter kommt hinzu

Mitarbeiter: Grüß Gott, kann ich Ihnen behilflich sein?

Junge Dame (mit übertrieben hoher Stimme): Ahaaaaaa, nein, ich geh jetzt erstmal pullern!!

Mitarbeiter: O_o

Junge Dame: (rauscht ab richtung WC)

Ja bitte??? Ich weiß selbst nach längerem Überlegen keine Reaktion, mit der man die Situation rettet und cool und lässig aussieht. Echt nicht. Was laufen denn hier bitte für Leute rum?

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PS: Brezn vom Vortag sind nur mit großen Schlucken Weißbier (nicht vom Vortag!!) zu genießen.

Kinderwagen, Kinderwagen, Kinderwagen

OK, es nimmt einfach kein Ende.

Freitag, 18. Juli 2008, Kundentoilette im Kaufhof Marienplatz. Menschenmassen tummeln sich auf den WCs, mehrere Kunden versuchen sich gleichzeitig durch die schon verstopfte Tür des Männer-WCs zu drängeln, auf der Frauentoilette herrschen tumultartige Zustände, es bricht Panik aus.

Der Grund: Drei überdimensionier… Äh, drei Frauen mit überdimensionierten Kinderwagen versuchen gleichzeitig den Toilettenbereich zu verlassen. (Ich möchte anmerken, dass es nur EINEN Wickelraum gibt, wo kommen die also bitte zur selben Zeit her???) Die Wagen verkeilen sich, verzweifelt rütteln und ziehen die Damen an ihren Gefährten, es bewegt sich minutenlang nichts. Irgendwann löst sich der Stau, der eine Kinderwagen überrollt halb das Tischchen der Klofrau und endlich, endlich bahnen sich die Dinger ihren Weg in die Freiheit und die Menschenmassen stürmen erleichtert hinterher.

So, und nun mal weiter: Was sind das eigentlich für Geräte, die heute unter dem Begriff „Kinderwagen“ verkauft werden??? Die haben nicht viel mit den vierrädrigen Kinderwiegen gemeinsam, die ich aus meiner Kindheit *hust, hust* kenne. Die Teile haben bis zu acht (!!) Räder, einzeln lenkbar, luftgefüllte Reifen mit mehr Zoll als unser Auto, unzähligen Taschen und Ablagefächern, Platz für die gesamte Kelly-Family und wahrscheinlich haben sie auch Klimaanlage, eine 5000 Watt Bassmaschine und ein GPS-Navigationssystem mit Internetzugang. Und dann WUNDERN SICH DIE LEUTE, DASS DIE TEILE DURCH KEINE (Bus-, Bahn- oder Klo-) TÜR MEHR PASSEN!!!

Wenn ich eine neun Meter lange Luxus-Limo fahren würde, würde ich ja auch nicht versuchen in die Tiefgarage der Oper zu fahren!!! Dann muss man sich halt etwas anpassen und entweder die passende Familienkutsche kaufen (Mercedes bietet da nur wenig schlechter ausgestatte Minivans an) oder halt alles zu Fuß gehen 😛

Und wieso GIBTS überhaupt so viele Kinderwagen? Ich dachte, Deutschland ginge langsam aber sicher der Nachwuchs aus? So wie ich das sehe, gibt es mehr als genug Nachwuchs, und bei dem Fahrzeug-Niveau, welches dieser Nachwuchs schon im Alter von 8 Wochen vorlegt, sieht das mit CO2 Einsparen später eher schlecht aus. So wie die jetzt schon rumgefahren werden, steigen die in der Grundschule auf nen Golf, im Gymnasium auf ne S-Klasse und danach gleich auf die Stretch-Limo um – und versuchen DAMIT dann in jede Tiefgarage reinzukommen, nach dem Motto „hat ja früher auch geklappt.“