Fotografie

Bleiben wir bei den einfachen, überschaubaren Themen. Warum Fotografie? Ich bin, glaube ich, ein recht visueller Mensch. Ich mag klare Muster, geometrische Formen, schöne Farbkompositionen. Das heißt jetzt nicht, dass ich einen herausragenden Stil hätte oder immer perfekt abgestimmt gekleidet wäre (oder gar, das unser Haus so wäre), aber ich empfinde tiefe Freude bei Bildern oder Fotografien mit guter Bildkomposition, gut abgestimmten Outfits oder schön designten Dingen. Außerdem mag ich Technik und kann mich für Gadgets jeder Art begeistern.

Und so bin ich irgendwann in der Oberstufe zur ersten Canon Digicam mit erstaunlichen 2 Megapixeln gekommen, die dann kurze Zeit später durch eine bessere (und viel kleinere) Digicam von Pentax abgelöst wurde. Vor meiner Reise nach Australien sollte dann eine bessere Kamera her, und so kam ich durch den Tipp meines Vaters zur ersten digitalen Spiegelreflex, einer Canon EOS 1000D. Damit begann eine Reise durch diverse Kameras (450D, 50D, jetzt R50), zig Objektive und unzählbares Zubehör.

Ziel des Ganzen war natürlich immer, bei aller Begeisterung für das technische Drumherum, schöne Fotos zu machen. Von Dingen, von Landschaft, Gebäuden, später auch mehr Personen (Kinder! Hochzeiten!) und allem andern. Mit der Landschaftsfotografie tue ich mich auch heute noch schwer, da das Finden eines eindeutigen, das Bild tragenden Motivs hier – für mich – schwerer ist, als ein einzelnes Objekt (Kind, Gebäude, Gegenstand) ins Zentrum einer Aufnahme zu stellen. Nichtsdestoweniger macht das Fotografieren einfach großen Spaß und man hat das Gefühl, etwas zu erschaffen. Dass hierbei Kunst und Technik eng ineinandergreifen, macht es für mich als Gadget-Freak umso schöner.

Fotografie ist aber natürlich mehr als „nur“ Kunst um der Kunst willen. Sie ist auch ein Medium, um Dinge zu dokumentieren. Mit ihr kann man festhalten, wo man im Urlaub war, welche Details der Hochzeitsdeko besonders schön waren oder wie die eigenen Kinder aufwachsen (und wie man selbst altert). Dabei sollte man nur nicht dem Glauben erliegen, dass Fotografie alles realistisch und objektiv abbildet. Die Kamera sieht Dinge anders, als das menschliche Auge, und so manch traumhafter Sonnenuntergang wird auf dem gemachten Foto durch vom Auge ausgeblendete Strommasten und Straßenlaternen entstellt. Hier kommt dann der Fotograf ins Spiel, als jemand, der die Aufnahme bewusst gestaltet. Das fängt bei Blende, Brennweite, Belichtungszeit an und geht mit der Nachbearbeitung der Bilder am Computer oder Handy weiter – ohne die geht es heute nicht mehr, jedenfalls, wenn man das darstellen will, was man selbst gesehen hat. Und so verstehe ich die Fotografie: Sie hilft mir, das festzuhalten, was ich in einem bestimmten Moment gesehen und wahrgenommen habe. Kann sein, dass der Weißabgleich dann einen Ticken wärmer eingestellt wird, als es objektiv gesehen korrekt wäre. Kann sein, dass vereinzelte kleine Objekte aus dem Bild rausretuschiert werden, weil ich sie vor Ort unbewusst ausgeblendet habe. Kann sein, dass die Sättigung der Farben und die Belichtung angepasst werden, damit das Bild am Ende so aussieht, wie ich es in Erinnerung habe. Aber das ist in Ordnung: Fotografie ist für mich subjektiv und ich bin kein größtmöglicher Objektivität verpflichteter Fotojournalist.

Von Martin

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