Death Magnetic

Nach 5 Jahren gibts endlich wieder ein neues Album von Metallica, und wer bin ich, dass ich dazu schweigen könnte. Nachdem ich vorab mal ein wenig auf Amazon.de in’s Album reingehört habe und einige Stücke auf Anhieb nicht schlecht fand (der Rest lies sich auf Grund völlig zufällig gewählter 30-Sekunden-Ausschnitte nicht wirklich beurteilen), hab ich mich also gestern auf den Weg gemacht und das gute Stück für schlappe 9,90€ bei Saturn gekauft. An dieser Stelle mal ne Bitte an die ganze Musikindustrie: Macht doch alle Alben so billig! Ich habe keine Lust, jedes Album erst ein Jahr nach Erscheinen für 9,90 bei Amazon bestellen zu können. Bringt Limited, Special und Deluxe Editions mit und ohne DVDs für meinetwegen 25,- Euro für die echten Fans einer Band raus, aber macht die popeligen Standardversionen einer CD doch bezahlbar! Kein Wunder das die CD-Verkäufe rückläufig sind, wer kann sich schon regelmäßig ein Album für 18 bis 20 Euro leisten?

Nun aber mal zur Metallica-Scheibe. Schon bei den Audio-Samples auf im Web fiel die etwas eigenwillige Abmischung der CD auf. Alles kommt „knochentrocken“ daher, es gibt kaum Hall und ähnliche Effekte, der Sound ist extrem puristisch. Ist im ersten Moment etwas ungewohnt, aber ich muss sagen: Das passt! Denn genauso wie die Aufnahme ist auch die Musik: Puristisch. Ich bin zwar kein Metallica-Kenner, aber dennoch erinnert die ganze CD stark an die älteren Metallica Sachen. Absolut fantastischer, knallharter und mitreißender Metal, der mich daran erinnert hat, warum ich doch mal gedacht habe, dass mir Heavy Metal gefällt (eine Tatsache, die mich diverse Death Metal-Bands mit viel zu überladenen und unnötig orchestralen Arrangements fast haben vergessen lassen).

Zwar sind die Gitarrensoli meist etwas gewöhnungsbedürftig, dafür tragen die meisten Riffs in sich schon eine Melodizität (gibt’s das Wort?), die eigentlich ohnehin jedes Solo überflüssig macht. Gitarrenmusik wie sie kaum besser und kaum härter sein kann.

Es gibt im Netz viele Stimmen, die das Album zu aggressiv und anstrengend zum Anhören finden, und da haben sie nicht ganz unrecht. Es ist siche keine CD, die man als angenehme Hintergrundmusik einlegen kann. Vielmehr lädt Death Magnetic dazu ein, die Musik anzuschalten und die nächste Stunde erstmal nichts anderes zu machen, als zu lauschen (bitte laut!) und hemmungslos mitzugehen. Aber ein solches Album ist mir allemal lieber, als wenn ich nach 20 Minuten vergessen habe, dass ja im Hintergrund noch was läuft.

Ein Wort nochmal zur Abmischung der CD: Das Album ist ne Spur zu laut. Und das hört man auch, wenn in manchen Songs die Gitarren verzerren und die Drums krachen, als hätte man gerade seine Stereoanlage über den Hades gejagt. Anscheinend war das ab der ersten aufgenommenen Sekunde so, wenn sich sogar der Mastering-Engineer Ted Jensen zu dem Thema entschuldigend und sich vom Album distanzierend äußert. Eine so „unperfekte“ Tonqualität ist natürlich ziemlich ärgerlich, und so kann ich den Ärger der ganzen Metallica-Fans schon verstehen, die sich in diversen Foren Luft machen. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass diese Brachialität, die diese krass laute Abmischung zum Ausdruck bringt, meiner Meinung nach perfekt zur Musik passt. Ich könnte mir daher gut vorstellen, dass diese Art des Masterings – welche wohl expliziter Wunsch von Metallica war – den Effekt der Stücke bewusst noch verstärken soll. In meinen Augen (bzw. Ohren) ein Plan, der voll aufgegangen ist.

Naja, kurzum: Das neue Album ist ein echter Kracher (haha, Wortspiel) und ich kann es jedem, der sich mit Metal anfreunden kann, nur wärmstens empfehlen! Mir macht es jede Menge Spaß, allerdings muss man sich auch ein Stück weit auf die Musik einlassen.

Von Martin

4 Kommentare zu „Death Magnetic“
  1. So, dann wollen wir mal… *g*
    Im Prinzip trifft’s Dein Review ganz gut. Super-Scheibe, grottiger Sound! Letzteres ist halt leider (zumindest für mich) schon sehr traurig, da das Hörerlebnis doch sehr unter der Produktion leidet. Ich glaube übrigens, dass die Leute in den Online-Foren usw das Statement ‚zu aggressiv und anstrengend zum Anhören‘ auch eher auf den Klang und weniger auf die Musik beziehen. Leider sägt sich das Album doch sehr penetrant in die Ohren und man muss sich echt fragen, warum überhaupt mit so großem Aufwand (Lars durfte zB nicht auf der Snare zwischen den Takes spielen, um Klangverfälschungen vorzubeugen) aufgenommen wurde.
    Abgesehen davon gibt’s natürlich auch von mir beide Daumen nach oben für diese (durchaus sehr progressive, dennoch traditionsbewusste) Thrash Metal-Perle der Neuzeit!

  2. Nachtrag: mittlerweile ist die Guitar Hero-Version des Albums geleaked. Fazit: deutlich bessere Klangqualität, satter Bass, kein Clipping. Einziger Nachteil: von Suicide & Redemption sind 2 exklusive Versionen dabei (Hetfield & Hamett), allerdings nicht die Version vom Album. Ansonsten kann ich nur sagen: saugen, vergleichen, staunen! 😉 Shame on Metallica…

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