gedanken

Klöster

Klöster. Schräges Thema? Ja. Aber warum nicht. Klöster verfolgen mich irgendwie schon sehr lange. Mein Vater war auf einem an ein Kloster angeschlossenes Internet, ich war von der 5.-11. Klasse auf einer Schule in kirchlicher Trägerschaft, deren Lehrer zum Teil Pater aus dem benachbarten / angegliederten Kloster waren (oder war die Schule ans Kloster angegliedert? Eher so rum). Und jetzt, als Lehrer, bin ich gefühlt auch immer wieder in irgendwelchen (z. T. ehemaligen) Klöstern, die als Fortbildungsstätten dienen.

Ich mag Klöster. Also die Gebäude und die Anlagen. Die Idee dahinter – Leben für Gott, Entsagen von vielen weltlichen Dingen, etc. – mag ich nicht. Einzelne Aspekte mögen etwas für sich haben, aber insgesamt überwiegt die Ablehnung, vor allem wegen der Religion. Die Gebäude nun aber haben etwas ungemein Beruhigendes für mich. Klare Strukturen, weite Gänge, schöne Treppenhäuser – drumherum oft nette Gärten, drinnen ein akkurat gepflegter Hof und alles hat eine gewisse Symmetrie. Das ist im Grunde genau meine Ästhetik. Noch dazu kommt, dass Klöster oft wirklich prunkvoll dekoriert und ausgestattet sind, wurden sie doch letztlich als irdisches Denkmal für Gott gebaut und sollten dementsprechend – wie Kirchen – prunkvoll und prächtig sein. Das merkt man auch heute noch, wenn man in einem mit hübschem Parkett ausgelegten, hellen Konferenzraum sitzt, dessen klösterlich-geistlicher Ursprung von innen nur wenig erkennbar ist, wohl aber, sobald man den Gang betritt.

Irgendwie strahlen die Gebäude auch heute noch eine gewisse Ruhe und Würde aus und lassen mich zur Ruhe kommen, vielleicht auch fokussierter arbeiten und nachdenken. Abstand vom Rest der Welt, vom Alltag, vom Stress – das passiert tatsächlich bei solchen Gelegenheiten. Das Tinnitus auslösende Bett im ehemaligen Kloster in Dillingen verschweigen wir hier mal. Ob es nun tatsächlich an der Architektur liegt oder ob es mehr eine selbsterfüllende Prophezeiung ist, da man Klöster nunmal mit Einkehr und innerer Ruhe verbindet, vermag ich letztlich nicht zu sagen, aber der Effekt ist mir sehr willkommen.

Vielleicht sollte ich mal einen Urlaub in einem (ehemaligen?) Kloster in Erwägung ziehen, vielleicht sogar mit der Familie. Dann könnte ich beobachten, ob die gleiche Wirkung auch bei den weniger kirchlich geprägten Familienmitgliedern eintritt – oder ob die Wirkung dann auch bei mir verpufft, wenn der (sorry) Alltag in Form der Familie in den bislang erlebten klösterlichen Frieden eindringt. Da muss man sich schon fragen, ob diese Idee tatsächlich weiter verfolgt werden sollte, oder ob man dieses wenngleich reizvolle Experiment lieber im Reich der Theorie belässt. Immerhin gäbe es, wenn letzteres Ergebnis einträte, vermutlich kein Zurück mehr und die Ruhe und der Frieden wäre auch auf Fortbildungen dahin.

Die schlichten Zimmer gefallen mir auch – meist ausreichend Platz, wenig Schnickschnack, alles klar und aufgeräumt… da findet das Auge und damit auch die Seele Ruhe, um mal ein wenig pathetisch zu klingen. Nur das Kreuz an der Wand und die zahlreichen religiösen Flyer irritieren etwas. Aber beim Schlafen ist ja das Licht aus, da stört das nicht weiter. Und für ein ordentliches Kissen sorge ich selbst, dem praktisch zusammenrollbaren Blackroll „Recovery Pillow“ sei dank.

Schreiben

Foto von Liviu C. auf Unsplash

Letzes Jahr habe ich in den Pfingstferien – die wir im schönen Brandenburg in der Uckermark verbracht haben – ein Buch von Doris Dörrie übers Schreiben gelesen. Der Titel ist mir grad entfallen, aber es geht darum, wie und wann und warum sie schreibt. Das fand ich sehr interessant und eigentlich auch motivierend, selbst anzufangen.

Leider ist wie immer alles andere dazwischen gekommen, sodass aus dem Schreiben – abgesehen von ein paar tagebuchartigen Notizen zu jedem Tag – nicht viel geworden ist.
Das ist eigentlich sehr schade, denn schreiben hat mir schon immer Spaß gemacht. Nicht von ungefähr habe ich mich mal für Berufe im Bereich PR oder Journalismus interessiert, auch wenn dann was ganz anderes aus mir geworden ist. Ist man als studierter Germanist eigentlich das Gegenteil eines Autors – man schreibt ja nicht primär, sondern liest eher? Wobei man ja dann über das Gelesene schreibt. Egal.

Ein paar Dinge aus der Zeit, in der ich noch aktiver gebloggt habe, sind mir auch nach Jahren noch im Kopf geblieben – vermutlich eher, weil ich sie aufgeschrieben habe, als weil sie denkwürdig waren – und das scheint mir bei meinem flüchtige Gedächtnis schon Grund genug, wieder öfter mehr aufzuschreiben.

Dinge aufzuschreiben hat ja viele Vorteile. Man vergisst sie weniger leicht. Man macht sich mehr Gedanken über sie. Manchmal kommen beim Schreiben auch ganz neue Ideen auf. Man übt das Formulieren und gewöhnt sich (hoffentlich?) an, Texte zu überarbeiten. Man übt das Tippen – oder Schreiben mit der Hand, wenngleich das für längere Texte wohl doch etwas aus der Mode gekommen ist (außer man ist Barack Obama). Andere Leute haben eventuell was zu lesen, um sich bei der Fahrt zur Arbeit zu beschäftigen.

Man muss sich halt nur die Zeit dafür nehmen, aber das gilt natürlich für alle Sachen. Und eigentlich sollte man sich, so man denn Spaß am Schreiben hat, die Zeit unbedingt dafür nehmen, genauso wie für alle anderen Dinge, die eine Freude bereiten. Mit freudlosen Tätigkeiten verbringt man ja ohnehin mehr als genug Zeit. Vielleicht sollten alle Menschen grundsätzlich mehr Zeit mit dem verbringen, was sie, greifen wir gleich zu den großen Begriffen, glücklich macht. Unglücklich wird man mehr oder weniger sowieso von alleine, wenn man nicht gut auf sich aufpasst.

Ohne mir das alles vorab überlegt zu haben, habe ich heute also den spontanen (wenn auch leicht verspäteten) Vorsatz fürs neue Jahr gefasst, jedem Tag über eine Sache zu schreiben. Was das sein wird, weiß ich nicht, es ist ja auch am Ende egal. Vielleicht wird es morgen das Wetter, die Deutsche Bahn oder das neuste Gadget sein, eventuell wird es die Schule, der unfreundliche Nachbar oder die Zeit mit meinen Kindern. Hauptsache ist, ich nehme mir ein Thema und formuliere Gedanken aus. Der Rest wird sich dann schon finden.

Außerdem will ich jeden Tag ein Foto machen – egal ob mit Handy oder der richtigen Kamera – von irgendwas. Einfach, um wieder ins Fotografieren rein und aus dem Alltags- und Arbeitstrott rauszukommen, welcher mich in letzter Zeit doch zusehends genervt und gelangweilt hat. Es kann doch nicht sein, dass man seine Tage irgendwie mit dem alltäglichen Trott verbringt und am Ende gar nicht weiß, wo die Zeit hingegangen ist. Insofern: Auf ins neue Jahr mit mehr Kreativität und mehr von dem, was mir Spaß macht.

PS: Dieser Text stammt aus dem Januar 2025, jetzt haben wir Mai – und das mit dem täglich schreiben hat keine zwei Wochen gehalten. Trotzdem habe ich jetzt, sozusagen retrospektiv, beschlossen, ein paar Sachen mal online zu stellen und weitere zu schreiben.

PPS: Das mit dem Fotografieren jeden Tag hat auch nicht hingehauen. War klar, oder?