Martin

Der frühe Vogel…

Etwas verspätet hier der Bericht zum Trip vom vergangenen Wochenende. Wir sind letztes Wochenende nach Husskisson in der Jervis Bay gefahren, was ca. zwei Autostunden südlich von Sydney liegt. Auf der Fahrt dorthin (über den gigantischen „Princess Highway“, der in etwa die Dimension einer einfachen deutschen Staatsstraße hat) haben wir in Kiana Halt gemacht. Kiana ist ein nettes kleines Örtchen, dass auf Grund eines „Blowholes“ einigermaßen bekannt ist. Dieses „Blowhole“ ist eine Höhle mit Loch in der Decke direkt am Meer. Wenn nun unten in die Höhle Wasser reinschwappt, kommt es oben mit mächtig Druck wieder heraus und schießt mehrere Meter hoch in die Luft. Theoretisch zumindest. Praktisch war es leider ziemlich windstill, von daher gabs keine Wellen und auch kein blow im hole. Dennoch hat man von den Felsen rund um’s Blowhole eine fantastische Aussicht gehabt, und auch der kleine Leuchtturm dort ist sehr hübsch. Bilder sind schon seit Sonntag abend auf Flickr zu finden, da schaut ihr ja alle regelmäßig rein, nehme ich an…

Danach ging es dann weiter durch die malerische Landschaft und ein paar kleine Weinberge nach Süden, wobei wir auch durch die Bilderbuchstadt Berry kamen. Scheint so etwas wie das Rentnerparadies zu sein, mit furchtbar kitschigen aber total netten alten Häusern, Pubs und Hotels. Wäre definitiv etwas für eine Fotosession bei Sonnenuntergang… In Husskisson angekommen mussten wir uns dann gleich beeilen, um es rechtzeitig zum Dolphin Cruise zu schaffen. Dabei fährt man gute zweieinhalb Stunden lang mit einem Schiff durch die Jervis Bay und sucht nach Delfinen, die dort das ganze Jahr über heimisch sind. Die Kerle sind wirklich putzig, und ich habe noch nie so sehr wie an dem Tag ein Tele-Objektiv vermisst… die meiste Zeit waren die Delfine nämlich mindestens 50, wenn nicht gar 100m weit entfernt, so dass ich mit meinem Weitwinkel-Normalbereichs-Zoom nicht wirklich viel ausrichten konnte. Dafür hat sich aber der Polfilter „bezahlt“ gemacht (danke nochmal an Michael für das nette Geschenk!), denn er verhalf mir nicht nur zu schönen blauen Himmeln, sondern ermöglichte es auch, einen in der Bugwelle des Bootes „surfenden“ Delfin durch die reflektierende Wasseroberfläche hindurch zu fotografieren. Es lebe der Röntgenblick! 😉

Am frühen Abend sind wir dann etwas durch das „Hinterland“ der Bucht gefahren. Mir hat die Gegend unglaublich gut gefallen, sie hatte etwas von einer Kreuzung aus Busch, Steppe und Küste (was sie ja letztlich auch ist) und wirkte im Licht der Abendsonne besonders malerisch. Wir haben dann noch einen kurzen Spaziergang am Hyams Beach, dem angeblich weißesten Strand Australiens eingelegt. Leider wirkt er auf den Fotos – vermutlich auf Grund der Tageszeit – nicht ganz so weiß, wie er in Wirklichkeit ist.

Abends ging es dann auf ein paar Tooheys und ein fantastisches Rindersteak ins örtliche Pub. Hier haben wir dann den Entschluss gefasst, am nächsten Morgen um sechs Uhr angeln zu gehen. Ich weiß nicht, ob der Alkohol dran schuld war, aber erstens hat ja schon das Fischen am Georges River letztens viel Spaß gemacht, und zweitens wollte ich ohnehin schon immer ein paar Bilder in der „blauen Stunde“ vor Sonnenaufgang machen.

Am nächsten morgen hieß es dann also um 5.30 Uhr aufstehen. Nach einer Tasse Kaffee und Tee als Stärkung für Ben und mich ging es dann um kurz vor sechs los zum Hafenbecken. Unmengen (vor allem kleine) Fische tummelten sich im Wasser und fraßen uns jeden Köder binnen Sekunden vom Haken – ohne jedoch selbst dran hängen zu bleiben. So haben wir in einer guten Stunde eine ganze Tüte gefrorener Garnelen und eine Tüte Würmer durchgebracht, ohne etwas zu fangen. Dafür habe ich erstmals einen Rochen beachtlicher Größe , mindestens einen Kugelfisch und etwas, von dem Ben meinte, es sei ein kleiner Tigerhai, „life“ und in freier Wildbahn gesehen! Wow… vor allem der Rochen war beeindruckend. Dazu gabs dann noch ein paar schöne Fotos vom Sonnenaufgang bzw. der Zeit kurz davor, die mich zu dem Entschluss geführt haben, demnächst öfter mal zur blauen Stunde fotografieren zu gehen – dann aber mit Stativ.

Nach einem ordentlichen Frühstück ging es dann auf den Heimweg, wobei wir hier noch einmal einen kurzen Stopp in Kiana (beim Blowhole war leider immernoch nichts los) und in Stanwell Tops eingelegt haben. Es handelt sich dabei um eine Art Aussichtspunkt am Rande eines Nationalparks, von dem aus normalerweise Drachen- und Gleitschirmflieger in Massen starten, um dann unten am Strand zu landen. Leider hatten die an dem Tag anscheinend Urlaub. Dennoch: Auch hier wieder eine beeindruckende Aussicht.

Kurzum hatte ich ein fantastisches Wochende und freue mich schon auf die geplante nächste Fahrt gen Süden. An der Stelle auch mal ein ganz dickes Dankeschön an Ecki und Sharyn, die mich nicht nur die ganze Zeit bei sich beherbergen und verköstigen, sondern es an den Wochenenden auch ermöglichen, dass ich mehr vom Land als nur Sydney sehe. Danke dafür!

PS: Am Sonntag wollen wir zu einem Rugby-Spiel gehen, worauf ich schon ziemlich gespannt bin. Cricket, dem zweiten Nationalsport hier, kann ich bisher nicht wirklich viel abgewinnen (was ist das auch für ein Sport, bei dem ein Spiel bis zu fünf Tage dauern kann), aber bei Rugby gibts ja doch immer ordentlich Action und was zu sehen.

Fishing Extravaganza

Puh, ein Tag voller Sonne. Waren heute Angeln. Haben uns an einem Fluss in der Nähe ein kleines Motorboot gemietet, und sind damit rumgetuckert und haben an der einen oder anderen Stelle die Angeln ausgeworfen. Ich habe bisher noch nie geangelt, von daher wars auch ohne Fische schon interessant. Zwei Minuten, nachdem ich das erste mal die Angel ins Wasser gehängt habe, hat dann auch sofort ein Fisch – wir haben ihn als „Red Snapper“ identifiziert – angebissen! Der Wahnsinn. So viel Glück hat man wohl eher selten, und so blieb es dann auch nur bei diesem einen Fisch. Immerhin waren wir wohl an der richtigen Stelle, denn ungefähr sechs oder sieben Garnelen, die wir als Köder verwendet haben, wurden uns einfach so vom Haken geklaut – leider blieben die entsprechenden Fische nicht an ebenjenem hängen.

Ansonsten war es ein wirklich netter Tag, es hat schon was, mit einem Bötchen so im Sonnenschein herumzutuckern und die Landschaft und den blauen Himmel zu genießen. Diverse Fotos findet ihr wie gewohnt bei Flickr, ich lade ja immer fleißig alles hoch. Den Fisch haben wir nach kurzer Verweildauer bei uns an Bord in einem Eimer dann wieder zurück ins Wasser geworfen. Er ist zwar essbar und soll wohl sehr gut schmecken, aber erstens wird die Familie von einem Fisch nicht satt, und zweitens war es wohl noch ein Jungtier, das man sowieso nicht fangen durfte. Auf dem Foto lässt sich übrigens die Farbe nicht wirklich erkennen – der Fisch war silber und oben rot, mit rötlichen Streifen an der Seite und roten Flossen. Außerdem hatte er einen imposanten und vor allem ziemlich spitzen Kamm auf dem Rücken. Vielleicht sollte man, wenn man wirklich was fangen will, besser morgens um sechs oder abends wenn es dunkel wird losziehen, aber dann hat man natürlich nix von der Sonne.

Murphy’s Law

Das war so klar. Ich bin heute bei recht warmem und vor allem feuchten Wetter aber bewölktem Himmel losgezogen, und habe mir im Power House Museum die Star-Wars-Ausstellung angeguckt. Danach bin ich dann quer durch Sydney von Darling Harbour bis zum Sydney Observatory gelatscht, durch die pralle Sonne. Es war schweine heiß, und gerade als ich diverse Stufen hoch zum Obervatorium erklommen hatte, sich die Wolken auftun und man einen absolut phänomenalen Blick über Darling Harbour, das Meer und die Stadt hat …. geht meiner Kamera der Saft aus. Sag a mal gehts no?! Knapp 1500 Bilder mit einer Akku-Ladung, und genau dann, wenn ich völlig erschöpft an einem Punkt mit absolut fantastischer Aussicht ankomme, und sogar die Sonne extra nur für mich hinter den Wolken hervorkommt, genau in dem Moment macht die Batterie schlapp?! Wäre nebenan ein Fotogeschäft gewesen, hätte ich vermutlich sofort nen neuen Akku gekauft, aber (Gott sei Dank) war da oben absolut nichts und niemand. Nur ne tolle Aussicht…

Aber ich will nichts schlechtes über den Kameraakku sagen, wie schon bemerkt, er hat knappe 1500 Bilder, davon einige mit Blitz, und unzählige Male mehr scharfstellen und Bildstabilisator aktivieren durchgehalten, das finde ich schon erstaunlich. Beim nächsten Mal weiß ich dann Bescheid: Bevor man loszieht sollte der Akku 100% Ladung anzeigen. Denn wenn er nur ca. 50% anzeigt ist er nach gut 100 Bildern leer. Wenn ich irgendwann mal nen Batteriegriff mit zwei Akkus drin habe, dürfte sich das Problem ohnehin erledigen.

Was war sonst noch? Ach ja, die Star Wars-Ausstellung. Klasse! Jede Menge Modelle, Props und Kostüme, die in den Filmen verwendet wurden. Dazu noch für die Kinder lustige Spielchen („Ich baue mir einen Roboter“) und interessante Erklärungen und Videos zu den einzelnen Ausstellungsstücken, wirklich eine tolle Sache. Diverse Bilder gibts auf meinem Flickr-Fotostream zu sehen. Bin überrascht, wie gut die Bilder trotz des komplett abgedunkelten Ausstellungsraumes geworden sind. ISO 1600 funktioniert fantastisch, auch wenn’s natürlich etwas rauscht…

Kommunikationsstörungen

Bin heute Zeuge eines fantastischen Beispiels für misslungene Kommunikation geworden. Aber mal von vorne: Der leipziger Thomanerchor ist derzeit in Sydney zu Gast, und die Jungs sind in der Zeit bei St.-Andrew-Schülern untergebracht. Daher war der gesamte Chor heute bei der zweimal pro Woche stattfindenden „Assembly“ in der Schule dabei und hat dann auch ein Liedchen zum Besten gegeben. Im Vorfeld vom Headmaster groß angekündigt und mit dickem Lob überschüttet hat der Chor dann irgendein „Gott ist toll, hurra hurra“ Stück gesungen, welches allerdings sehr getragen und langsam war. Danach trat dann wieder der Direktor ans Mikrofon und sagt „This was very very sad.“ Ich hätte laut loslachen können! Klar, er wollte nur nett sein, und weil er kein Deutsch kann und das ganze sehr getragen war, hat er es wohl als irgendein trauriges Stück interpretiert. Ich fands unglaublich lustig…

Das hat mich übrigens an all die deutschen Kirchen und deren Insassen im Rentenalter erinnert, die es auch schaffen, jedes Lied, in dem Gott gepriesen wird und von Freude die Rede ist, in deprimierendster Form rüberzubringen. Fantastisch! Kirche ist aber auch viel zu ernst um da seinen Spaß zu haben.

Ansonsten habe ich angefangen, Liegestütze zu machen. Vielleicht schaffe ich es ja, wenigstens den einen oder anderen Muskel nicht komplett degenerieren zu lassen und muss dann zu Hause im Fitnessstudio nicht wieder  bei Null anfangen. Außerdem ist die extrem kohlehydratreiche australische Lebensweise (Toast und Sandwiches rund um die Uhr) gepaart mit wenig Bewegung ohnehin Gift. Wenigstens hat man dann bei einem Flugzeugabsturz über offener See den eigenen Rettungsring dabei…

Photographic weekend

Habe die Tage viel mit Fotografie zu tun gehabt. OK, das habe ich fast jeden Tag, seit ich hier bin, aber was solls. Gestern habe ich mir im Australian Museum die Ausstellung Wildlife Photographer of the Year 2008 angesehen. Wow. Ein ganzer Haufen phantastische Natur- und Tierfotos, die einen wirklich ins Staunen versetzen. Die Bilder lösten bei mir eine ganze Bandbreite an Emotionen aus, die von Staunen über Belustigung bis hin zu tiefer Bestürzung (beim Foto eines auf dem „Grill“ liegenden Affen) reichte. Dazu muss ich sagen, dass die Aufnahmen in einer solchen Ausstellung natürlich noch wesentlich intensiver wirken, als wenn man sie sich im Web in einer Online-Galerie ansieht. Großformatige Bilder in einem abgedunkelten Raum, die vor einem schwarzen Hintergrund hell angestrahlt werden haben einfach eine ganz andere Macht als winzige Thumbnails in einem Webbrowser. Gerne hätte ich mir zur Erinnerung den großen Bildband dazu gekauft, aber $80 waren mir dann doch etwas viel, so dass ich es beim kleinen Portfolio-Heft belassen habe. Dieses enthält auch so ziemlich alle Bilder der Ausstellung, natürlich kleiner und in etwas schlechterer Druckqualität. Dafür habe ich mir aber auch knapp $70 gespart…

Die Ausstellung startete wohl in London und ist jetzt auf „Weltreise“. Falls sie irgendwann mal nach Deutschland kommt, kann ich sie jedem, der an Fotografie interessiert ist, wärmstens empfehlen. Es ist wirklich eine tolle Serie von Bildern, die die paar Dollar oder Euro Eintritt allemal wert ist. Besonders interessant fand ich, dass jedes Bild mit einer kleinen Entstehungsgeschichte und ein paar Sätzen zur abgebildeten Tierart versehen ist. Außerdem ist bei jedem Foto angegeben, mit welcher Kamera, welchem Objektiv, welchem Zubehör und bei welcher Brennweite, Blende und Belichtungszeit das Bild aufgenommen wurde. Zwei oder drei der Bilder wurden gar mit einfachen Kompaktkameras aufgenommen.

Nicht ganz nachvollziehen konnte ich die Kategorien „unter 10“ und „11 bis 14 Jahre“. Es fällt mir etwas schwer zu glauben, dass unter-zehn-jährige Kinder mit Kameras und Objektiven, die einen Wert von locker 2000 Euro haben und ca. 2kg wiegen in der Natur rumlaufen und Fotos machen. Da dürfte dann doch der ein oder andere fotografiebegeisterte Vater die Finger mit im Spiel gemacht haben. Auch das Bild, welches den Gesamtsieg errungen hat, hat mir nicht wirklich zugesagt. Es handelt sich dabei um das Foto eines Schneeleoparden in einem nächtlichen Schneesturm in den indischen Bergen, welches per Lichtschrankenauslöser gemacht wurde. Wo da die besondere Leistung des Fotografen (der zum Zeitpunkt der Aufnahme wohl irgendwo in seinem Zelt lag und geschlafen hat) liegen soll, ist mir nicht ganz klar. Wie auch immer, der Rest der gut 80 Bilder war absolut fantastisch. Also: Anschauen!

Eine weitere tolle Sache habe ich heute morgen im Netz gefunden: Wer eine digitale Siegelreflexkamera benutzt und Bilder im RAW-Format aufnimmt, kennt vermutlich das Problem, dass Windows im Explorer zwar alle JPGs als Thumbnail anzeigt, die .CR2-Dateien (Canons RAW-Format) jedoch nicht. Das ist etwas unpraktisch, da man normalerweise mit Hilfe der Miniaturansichten immer sehr schnell ein gewünschtes Bild in einem Ordner finden kann, sobald es sich aber um RAWs handelt, muss man ein extra Programm starten und die Bilder der Reihe nach durchsehen.

Hierfür habe ich nun ein extra „Programm“ entdeckt, welches den Explorer dergestalt erweitert, dass er auch die RAW-Dateien als Thumbnail darstellen kann. Es handelt sich dabei um ArcSofts RAW Thumbnail Viewer, einen wenige Megabytes großen kostenlosen Download. Das Programm funktioniert wohl mit Windows XP und Vista in der jeweiligen 32bit-Version. Testen konnte ich bisher nur XP, hier läuft das ganze wunderbar. Einfach schnell runtergeladen und installiert, den nervigen Registrierungs-Dialog per Task-Manager abgeschossen und siehe da: Alle .CR2-Dateien erscheinen als wunderbare Thumbnails im Explorer. Man muss auf Grund der Dateigröße beim ersten Öffnen eines Ordners natürlich kurz aufs Erstellen der Miniaturen warten, danach hat man aber immer sofort einen Überblick über alle Bilder. Sehr empfehlenswert!

Die Lage der Nation

Hier mal ein kleines Update, was bei mir zur Zeit ansteht: Habe jetzt in zwei verschiedenen Schulen Arbeit gefunden. Ich werde dort – leider ohne Bezahlung – die DeutschlehrerInnen ein wenig unterstützen. In der St. Andrew’s Cathedral School mitten in Sydney war ich letzte Woche schon einen Tag und habe mal bei zwei achten Klassen reingeschaut, ab nächster Woche soll ich wohl mit einzelnen Schülern oder kleinen Gruppen aus der 11. und 12. üben, um sie auf’s Abi-äquivalente „Higher School Diploma“ bzw. auf den „International Baccalaureate“ vorzubereiten. Daneben schreibe ich noch Musterlösungen für Abi-Aufgaben bzw. mache Tonaufnahmen davon für den mündlichen Prüfungsteil. Hierbei werde ich mich, da ich trotz größter Bemühungen immer zu schnell für die armen Aussies rede, vermutlich meines PCs samt Audacity bedienen, um die Aufnahmen künstlich zu verlangsamen. Außerdem kann ich in höherer Qualität aufnehmen als mit den klassischen Kassettenrekordern.

Im Monte Sant‘ Angelo Mercy College in North Sydney werde ich, so wie’s aussieht, in den ganz normalen Unterricht gehen und dort mit den Deutschlehrern zusammen (oder auch alleine, das weiß ich noch nicht) die normalen Stunden gestalten oder ein wenig mit „Muttersprachlerdeutsch“ aufpeppen. Hier stehen auch vornehmlich die höheren Jahrgangsstufen, also 10-12 sowie die Vorbereitung auf Higher School Diploma und IB auf dem Programm.

Was bei beiden Schulen toll ist: Die technische Ausstattung. In St. Andrew’s gibt es, so wie ich das bisher gesehen habe, anscheinend in fast jedem Klassenzimmer einen Beamer mit SmartBoard, außerdem hat man mir gleich mal einen eigenen Schreibtisch im Büro des German Departments freigemacht. Nicht schlecht, oder? Vergleiche ich das mit den überfüllten Lehrerzimmern in deutschen Gymnasien, wo nichtmal alle Lehrer des Kollegiums auf einmal reinpassen (geschweige denn ein paar Praktikanten, die ihr Pflichtpraktikum absolvieren), kann ich nur staunen. Fairerweise muss man an der Stelle aber auch erwähnen, dass es sich bei beiden Schulen um Privatschulen handelt (die hier in Autralien geschätzte 50% aller Schulen ausmachen), an denen pro Schuljahr bis zu $20.000 Schulgeld gezahlt werden muss. Irgendwo muss das ja auch bleiben…

Insgesamt bin ich vier Tage pro Woche an den Schulen, was mir noch ein paar Tage Zeit für die Besichtigung von Sydney und Umgebung oder fürs Schreiben von Musterlösungen und dergleichen lässt. Etwas unangenehm ist lediglich die Tatsache, dass der Unterricht um 8.30 Uhr beginnt, d.h. ich muss den Zug um 7.00 Uhr früh nehmen und entsprechend zeitig aufstehen. Das bin ich ja nun gar nicht gewöhnt… immerhin hat sich mein Tagesrythmus hier ohnehin auf ’s Aufwachen zwischen sechs und sieben Uhr in der Früh eingependelt, so dass es kein ganz so großes Drama ist – dennoch lästig.

So viel für heute, wenn die Tage mehr zu berichten ist, werde ich das tun. Ansonsten fleißig mein Twitter-Gedöhns lesen, minütlich aktuell in der oberen rechten Ecke dieser Seite!

Man lernt nie aus: Flickr

Wow! Da hab ich heute doch tatsächlich eine tolle neue Sache bei Flickr entdeckt: Flickr hat ne eingebaute Dia-Slideshow! Fantastisch! War mir gar nicht bewusst, dass sowas existiert. Klar, die Funktion kennt man aus diversen Bildbetrachtungsprogrammen wie Picasa, ACDSee, Irfan View, und selbst die Windows-eigene Bildervorschau kann sowas, aber bei Flickr hab ich daran bisher nicht gedacht (und es ehrlich gesagt auch nicht vermisst).

Wie auch immer, wenn man auf der Fotostream-Startseite folgendes Icon oberhalb der Bilder anklickt

flickr1

Oder aber, wenn man schon auf der Fotostream-Seite eines bestimmten Bildes ist, rechts neben den Vor- und Zurück-Links auf das gleiche, verkleinerte Icon klickt

flickr2Dann erhält man die folgende formschöne und voll automatisch laufende Diashow des Fotostreams von Anfang an bzw. ab dem Bild, das man sich gerade angeschaut hat:

flickr3

Die lässt sich mit dem Icon unten rechts sogar in den Vollbildmodus schalten, so dass man die Bilder ganz isoliert und konzentriert auf sich wirken lassen kann. Finde ich großartig! Na gut, ich lade meine Bilder nur mit einer mickrigen Auflösung von 800×533 Pixeln bei Flickr hoch, v.a. um Bandbreite zu sparen, da ist das mit dem Vollbildmodus vielleicht keine ganz so gute Idee, aber trotzdem: Das Prinzip ist super! Und wenns DSL mit nem Upstream von 1MBit gibt und ich nen Flickr-Pro-Account habe, dann lad ich die Teile auch mit vollen 10 Megapixeln hoch.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Betrachten meiner Bilder, und vielleicht gibt ja irgendwann mal irgendwer konstruktive Kritik zu meinen Fotos ab (d.h. ich will KOMMENTARE dazu)!

PS: Kann mal irgendeiner meiner Brüder diese tolle Funktion den lieben Eltern näher bringen? Glaube für die ist das ganz besonders geeignet… Danke!

Fotoentwicklung

Ich liebe meine Kamera. Wirklich. Das war einer der besten Käufe, die ich je getätigt habe. An der Stelle mal danke an alle, die mir anstatt zu einer Bridge-Kamera zur Spiegelreflex geraten haben. Es ist wirklich eine völlig andere Art des Fotografierens, und ich kann mir nicht mehr wirklich vorstellen, zurückzuwechseln. Dinge wie eine kontrollierbare Tiefenschärfe (ja, mit dem Kit-Objektiv ist das nur sehr begrenzt möglich, aber irgendwann kommen die lichtstarken Festbrennweiten), das Spiel mit der Belichtungszeit und Sachen wie der kontrollierbare Blitz (selbst wenn man nur den mickrigen Internen verwendet) machen das Knipsen zu einer völlig anderen Sache. Über allem steht der bessere Autofokus und vor allem die Geschwindigkeit, mit der die Kamera auslöst und Bilder verarbeitet! Wenn ich daran denke, wie viele Fotos früher missraten sind, weil die Kamera zu lange zum Fokussieren brauchte oder nach dem vorherigen Bild noch nicht wieder bereit war, kann ich nur noch lachen. Mit der SLR hält man einfach nur noch drauf, der Fokus sitzt in der Regel in deutlich unter einer Sekunde und Pausen zwischen den Bildern gibt es keine – als JPG rauschen drei Bilder pro Sekunde non-stop auf die Speicherkarte. Kurzum: Das Paradies. Oder?

Eine Sache gibt es, an die ich mich wirklich gewöhnen muss. Die Kamera kann eigentlich nichts dafür, aber wenn man schon so gute Bilder hat (meistens *hust hust*), dann will man ja auch was draus machen… Also habe ich langsam angefangen, mich mit dem Thema elektronische Bildverarbeitung und -bearbeitung auseinanderzusetzen. Dank eines guten, einführenden Artikels im c’t Special „Digitale Fotografie“ bin ich auf den GIMP als Möglichkeit, Fotos schnell zu etwas mehr Pepp zu verhelfen, gestoßen. Mit ein paar kleinen Korrekturen an den Farbwerten und etwas Nachschärfen (das grundlegendste Mittel ist hier die Funktion „unscharf maskieren“) holt man aus so manchem Foto noch einiges raus. Die Farben werden kräftiger und leuchten richtig, viele kleine Details kommen durch das zusätzliche Schärfen einfach besser raus. Der große Haken: Das ganze braucht Zeit! Selbst so wenige kleine Korrekturen, wie ich sie im Moment an meinen Bildern – oder zumindest an denen, die ich auf Flickr veröffentliche – durchführe, brauchen ganz schnell mal eben eine Stunde. Wenn man dann noch hier und da etwas ausprobiert, wie man vielleicht doch noch mehr aus den Farben machen kann, oder mit verschiedenen Zuschnitten eines Fotos experimentiert, kann man leicht einen ganzen Abend damit zubringen.

An die vielen Möglichkeiten, die sich mit der Verarbeitung von RAW-Bildern ergeben, will ich gar nicht erst denken. Momentan mache ich nur JPGs, hauptsächlich aus Bequemlichkeit und weil die Verarbeitung auf meinem Laptop einfach deutlich schneller geht, aber in naher Zukunft werden dann auch die Rohdaten auf dem Programm stehen, mit denen sich ja noch viel mehr anstellen lässt.

Kurzum: Die digitale Bildbearbeitung ist ein gigantischer Segen, es ist fantastisch, wie man mit wenigen leichten Tricks seinen Fotos das gewissen Etwas verleihen kann, aber sie ist auch ein Fluch, bedenkt man, wie viel Zeit man hinein investieren kann (muss?). Das Schlimme ist: Wenn man einmal weiß, dass und wie die Bilder nach einer Bearbeitung aussehen könn(t)en, will man sie natürlich auch immer so haben! Also nix mehr mit „knipsen und fertig“. Wenn man einmal Blut geleckt hat, will man immer aus jedem Bild das Beste rausholen… ach ja, was war das früher einfach. Ignorance was bliss!

lfg Job, /w me for Info!

Nach langem Suchen und Warten hats nun einigermaßen geklappt! Ich hab ne Beschäftigung gefunden. Der Haken: Ich krieg nix dafür. Aber mal langsam und von vorne. Meine Tante, selbst Lehrerin hier in Sydney, hat ein paar Privatschulen antelefoniert und sich erkundigt, ob die Verwendung für einen angehenden Deutschlehrer haben. Nun hat sich tatsächlich eine Schule, das St. Andrew’s Cathedral College, gefunden, wo ich ab kommender Woche oder so ein paar Tage pro Woche hingehen werde und Einzeltutorien oder Gruppen-Coachings machen werde, um den lieben Schülern dort etwas besser Deutsch beizubringen. Wie gesagt, ich kriege nichts dafür, aber immerhin habe ich jetzt endlich ne sinnvolle Beschäftigung und, was viel wichtiger ist, einen „meaningful context“ für mein Intercultural Project an der Uni. Eventuell werd ich auch noch einen Tag pro Woche an eine andere Schule gehen, das ist aber noch nicht ganz sicher.

Nebenher suche ich weiter nach Teilzeit-Jobs, um die Urlaubskasse ein wenig aufzufüllen. Verlockend wäre es schon, hier das EF-S 55-250 kaufen zu können, käme es mich doch um die 50 Euro billiger als zu Hause in Deutschland. Momentan steht mal noch ne Bewerbung in einem Supermarkt im Nachbarort aus, aber so richtig dran glauben tu ich nicht… Aber was solls, die Hoffnung nicht aufgeben und weiter suchen, vielleicht ergibt sich doch noch etwas.

Das Wetter ist mittlerweile übrigens auch recht freundlich geworden, es ist jetzt fast jeden Tag schön sonnig und zwischen 25 und 30 Grad (im Schatten) warm. Das hat dann auch schon dazu geführt, dass ich mir vor ein paar Tagen in Sydney einen schönen Sonnenbrand geholt habe, der aber schon fast wieder weg ist und, so hoffe ich, dann mal ein wenig Farbe in meinem Gesicht hinterlässt. Meist ist es ja so, dass nach dem ersten Sonnenbrand nichts schlimmeres mehr kommt, weil die Haut sich dann an die Sonne gewöhnt hat. Jedenfalls ist das jetzt mal meine Hoffnung…