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Notizprogramme

Mit Beginn des Referendariats musste ich anfangen, Unterrichtspläne zu erstellen. Dafür gibt es je nach Seminarlehrer (das sind die, die einem das Unterrichten beibringen) unterschiedliche Vorlagen bzw. Vorstellungen, im Wesentlichen legt man aber eine Tabelle an, in der ganz links die Zeit steht, daneben meist die Sozialform und/oder die verwendeten Medien und rechts dann der zu unterrichtende Inhalt in unterschiedlicher Detailliertheit. Die ersten Schritte dazu habe ich in Word gemacht und die damit erstellten Pläne dann ausgedruckt bzw. händisch – mit zusätzlichen Kommentaren und Hinweisen für mich, die in der Stunde wichtig sein könnten – auf A5-Blätter übertragen, die ich dann im Unterricht in der Hand oder vor mir auf dem Tisch liegen hatte.

Gegen Ende des Schuljahres an der Einsatzschule, wo ich komplett allein und eigenverantwortlich unterrichten konnte, durfte und musste, zog dann ein iPad Mini bei uns ein, welches die handgeschriebenen A5-Bögen ersetzt hat. Es ist halt irgendwie praktischer, seine Notizen und Planungen aller Stunden immer griffbereit in der Hand zu haben, vor allem wenn man sie dann auch noch spontan abändern kann (und die Änderungen nicht am Nachmittag daheim vom A5-Papier auf die Datei im Computer übertragen muss).
Rückblickend ist das alles ganz schön lange her… eine Zeit, in der der Begriff Cloud noch nicht so ganz klar und meist synonym mit Dropbox war, in der es in jedem Klassenzimmer (nur) einen Overhead-Projektor gab und man sich einen der 3-4 Beamer, die es in der ganzen Schule gab, nach vorheriger Reservierung in irgendeinem Medienkammerl oder einem Regal im Lehrerzimmer ausleihen musste, um ihn dann ins Klassenzimmer zu tragen und erst mal aufwändig zu verkabeln und in der die sogenannte Medienwagen (alter Fernseher, DVD-Player, Videorecorder) Standard waren, wenn man einer Klasse einen Film zeigen wollte.

Mit dem Wechsel auf das iPad stand dann auch ein Wechsel der Software an: Word war damals auf dem iPad ein wenig unbeholfen, zudem hätte man dann die Dateien immer vom heimischen PC aufs iPad und wieder zurück kopieren müssen, was doch sehr umständlich gewesen wäre. Eine geeignete Alternative war damals Evernote, eine Cloud-basierte Notizsoftware, in der man seine Notizen in durch Schlagworte (Tags) geordneter Form sortieren und filtern konnte. Zwar waren die Formatierungsmöglichkeiten im Vergleich zu Word deutlich eingeschränkt, aber eine Tabelle anlegen und Text rudimentär mit Fettdruck, Kursivierung etc. gestalten konnte man schon. Außerdem konnte man, wenn ich mich richtig erinnere, auch Bilder und Dateien als Anhang einfügen, sodass man z. B. zur Stunde gehörige Medien gleich „bei der Hand“ hatte, um sie dann – wir reden von 2013 – auszudrucken und auf Folie zu kopieren (bitte nur in schwarz-weiß, Farbe wäre zu teuer, und heben Sie die Folie bitte nach der Stunde fürs nächste oder übernächste Schuljahr auf). Mit Evernote bin ich dann auch gut durch den Rest des Referendariats und ins „richtige“ Berufsleben gekommen, wobei die angehängten Medien dann mit dem Wechsel ans damals frisch eröffnete und daher besonders gut ausgestattete Gymnasium Trudering PowerPoint-Präsentationen gewichen sind bzw. um diese ergänzt wurden. Da es in Trudering, man höre und staune, in jedem Zimmer einen (fest installierten) Laptop für die Lehrer sowie ein interaktives Whiteboard mit Beamer und Lautsprechern gab, konnte man einfach alles, was man in der Stunde so vorhatte, in die PPT schmeißen und dann im Laufe des Unterrichts abspulen. Sehr schick.

Im Laufe der Zeit begann ich allerdings, mit Powerpoint zu hadern, da es mir im Unterrichtsalltag etwas unflexibel erschien. Hefteinträge zum Abschreiben (digitale Geräte hatten nur die Lehrer, erst mal nicht die Schüler) sind ja schön und gut, wenn man aber etwas spontan ändern oder ergänzen wollte, war PowerPoint doch eher unflexibel. Präsentationsmodus beenden, richtige Folie suchen, Änderungen vornehmen, Präsentation wieder starten – nicht richtig schnell. Das damals für die Whiteboards zur Verfügung stehende „Easiteach“ war noch viel schlimmer, weil noch unflexibler, langsamer und durch ein schreckliches User-Interface gehandicapt.
Da mein iPad mittlerweile von einem Microsoft Surface mit Stylus (also digitalem Stift) abgelöst worden war, stand mir eine andere Möglichkeit offen: Warum nicht einfach die wichtigsten Anweisungen vorab tippen und spontane Sachen mit dem Stift handschriftlich, aber eben digital und damit für später gesichert, notieren? Das geht und ging auch in PowerPoint über die Freihandfunktion, war aber nie wirklich schön (und sah spätestens, wenn man die Folie im nächsten Jahr wieder verwenden wollte, schrecklich aus).

Also probierte ich Microsofts OneNote als Alternative aus. Das ist im Grunde eine reine Notiz-Software, so wie Evernote, zu dem Zweck entwickelt, eigene Gedanken oder Mitschriften zu erstellen und zu ordnen. Zu diesem Zweck kann man in OneNote nicht nur getippte Notizen erstellen (und diese in Form von Notizbüchern mit verschiedenen Abschnitten und Abschnittsgruppen sortieren), sondern auch praktisch alle Medien und Dateien, die es gibt, als Anhänge bzw. direkt sichtbar in die Notizen einfügen. Bilder werden also direkt in OneNote angezeigt, Audiodateien lassen sich sofort aus dem Programm heraus abspielen und Dokumente oder andere Dateien werden als Anhang eingefügt und dann mit Hilfe anderer Software geöffnet. Zudem synchronisiert OneNote, wenn man das möchte, mit Microsofts Cloud OneDrive, sodass man mehrere Geräte parallel nutzen kann (z. B. den PC zu Hause, den Laptop in der Schule oder das iPad für unterwegs) und außerdem auch noch über das Web auf seine Notizen zugreifen kann.
Neben dem getippten Text ist OneNote außerdem auch für handschriftliche Notizen mit dem Stylus optimiert, was insbesondere mit dem MS Surface zusammen gut harmonierte. Hier kam und kommt ein gut lesbares, ordentliches Schriftbild heraus. Da man bei OneNote eine unendlich große Leinwand für jede Notiz hat, habe ich es als Präsentationssoftware entfremdet und meine Arbeitsaufträge usw. für die Schüler links getippt und spontane Ergänzungen, „Tafel-„Anschriebe usw. einfach ein Stück weiter rechts daneben handschriftlich notiert.
So bin ich die letzten rund 10 Jahr gut gefahren, auch ein Wechsel vom Surface auf ein iPad und dann ergänzend das MacBook war kein Problem: OneNote gibt es auch für iPadOS (und iOS) sowie MacOS. Ich konnte also einfach das Programm installieren, meldete mich bei OneDrive an und konnte nach kurzer Synchronisation loslegen. Brilliant. Und alle Texte, Medien, Arbeitsblätter usw. waren als Dateien direkt in OneNote bei meinen Unterrichtsplanungen abgelegt, sodass man nicht erst am PC in irgendwelchen Ordnern danach suchen musste.

Also alles gut? Naja, fast. Da im Laufe der Zeit doch eine ganz schöne Menge an Material zusammengekommen ist, brauchte ich natürlich entsprechend viel Platz in der Cloud. Außerdem wollte ich auch die zugehörigen Programme des Office-Pakets nutzen und habe daher seit Jahren immer schon das jährliche Abo für Mircosoft 365 (vorher Office 365) gezahlt. Kriegt man, wenn man auf Angebote achtet, für ca. 50-60 Euro im Jahr und lässt sich natürlich auch steuerlich absetzen, aber ist auch Geld.
Zudem kommt im schulischen Bereich ein großes Problem hinzu: Der Datenschutz. Da die Daten bei Microsoft auf amerikanischen Servern lagen und liegen, durften hier keine personenbezogenen Daten von Schülern rein. Zwar biete Microsoft irgendwelche Pakete mit EU-Servern an, aber wie und ob die eigenen Daten auch wirklich dort und nur dort liegen, war in meinen Augen immer etwas nebulös… verlassen wollte ich mich jedenfalls nicht darauf.
Außerdem löst Microsoft bei mir noch immer nicht unbedingt die besten Gefühle aus, was sicher noch aus Zeiten der Monopol-Prozesse um Internet Explorer usw. stammt, und irgendwie hätte ich meine Daten doch gern mehr unter meiner Kontrolle gehabt.
Ausschlaggebend war dann der (zweite) Wahlsieg von Donald Trump 2024, der zur Folge hatte, dass dieser nach seiner Inauguration mit einem wahren Wirbel an Dekreten viel Vertrauen in US Firmen zerstört hat, vor allem, da sich diverse Unternehmen (allen voran Meta, X und OpenAI) ihm regelrecht zu Füßen geworfen haben. Hier wurde mein Vertrauen in die bisher bestehenden, ohnehin reichlich wackligen, rechtlichen Vereinbarungen zum Schutz der Daten europäischer Bürger massiv erschüttert und ich begann mich nach einer Alternative zu OneNote und der Microsoft-Cloud umzusehen.

Die Alternativen: Es gibt ja einen riesigen Markt voller Notiz-Programme, die jedes für sich verschiedene Vor- und Nachteile haben. Ich habe wirklich viele probiert, und so richtig 1:1 ersetzen kann keines OneNote. Hier mal eine Auswahl von Produkten, die ich getestet habe:

Obsidian

Gut: Heißer Kandidat, den ich auch privat (unter anderem zum Schreiben der Blog-Einträge) nutze. Unzählige Erweiterungen, OpenSource, lässt sich mit eigenem Server, iCloud und anderen Diensten synchronisieren. Apps für Mac und iPad/iPhone. Mittlerweile haue ich alles an privaten Notizen dort hinein, aber das sind halt reine (getippte) Text-Notizen oder Links.
Was mir nicht gefällt: Sehr eingeschränkte Formatierungsoptionen (weil Markdown-basiert), Stylus kaum unterstützt (das Excalidraw-Plugin hat mich nicht überzeugt), das Management von Anhängen ist irgendwie konfus (alles landet in einem Sammelordner und man muss dann darauf verlinken, das Einbinden von Bildern, Dateien oder Audios funktioniert nicht so, wie ich es mir wünsche).

Bear

Gut: Übersichtliches Interface, Apps für alle notwendigen Plattformen, Sync möglich (aber nicht so vielseitig wie z. B. Obsidian).
Schlecht: Kostenpflichtig, Umgang mit Medien nicht so flexibel, keine Stylus-Unterstützung, beim Sync auch hier auf US-Anbieter angewiesen.

Notion

Gut: Kann alles, macht alles.
Schlecht: Kann zu viel, ich bin echt überfordert. Kostet einiges (in Pro-Version), Sync auf US-Server. Insgesamt für mich zu verwirrend und auch teuer.

Notebook

Ähnlich wie Bear, ein gutes, solides Notizbuch, aber auch hier Lock-in bei einem Anbieter und Sync auf US-Clouds, wenn ich mich richtig erinnere.

Apple Notes

Kann mehr, als man meint, aber dann am Ende doch nicht genug (und wird dann in meinen Augen auch unübersichtlich, wenn man mehrere hundert Notizen geordnet halten will). Außerdem nur Synchronisation über Apples Server, also USA.

Joplin

Schlecht: Handschrift lässt sich nicht so frei verwenden wie bei OneNote (getippter Text und Handschrift können „ineinander fließen“ und überlappen), die iPad-App ist ein wenig rudimentär (nur Markdown-Editor, kein Richt-Text), nicht perfekt um Inhalte zu präsentieren (z. B. muss ich manuelle Zeilenumbrüche einfügen, damit sich Text gut und in geeigneter Größe an die Tafel schmeißen lässt), der OneNote-Import klappt nicht gut, wenn fast jede der hunderten Notizen mit Handschrift vollgeschmiert ist – es wird nämlich jeder Strich als eigenes Bild importiert, sodass jede Notiz unfassbar anschwillt.
Gut: Import von OneNote ist grundsätzlich möglich, ich kann synchronisieren, wie ich will (bei mir: auf eine Nextcloud), Handschrift funktioniert noch recht gut (brauche ich aber tatsächlich immer weniger, da vieles über die ByCS Lernplattform läuft), Medien lassen sich nicht so wie in OneNote, aber dennoch gut nutzbar einbinden (und Audios direkt aus der iPad-App abspielen), das Programm ist OpenSource mit aktiver Community, dank Markdown lassen sich Inhalte aus Joplin inklusive kompletter Formatierung direkt in die Lernplattform der BayernCloud Schule (basierend auf moodle) rüberkopieren.

Am Ende bin ich bei Joplin gelandet und migriere jetzt – Stunde für Stunde – von OneNote, indem ich meine Unterrichtsnotizen und Materialien für den jeweils nächsten Tag Schritt für Schritt herüberkopiere und dabei entsprechend anpasse und überarbeite. Somit hänge ich zwar noch eine Zeit land an OneNote, aber ich brauche ja auch keine sofortigen, harten Schnitt.
Da die Daten verschlüsselt auf einem deutschen Server liegen, dürfte ich nun sogar personenbezogene Daten speichern, glaube ich, bislang ergab sich dafür aber noch keine Notwendigkeit.

Wer bis hierher gelesen hat: Respekt.

Review: Microsoft Surface Pro 7

Photo by Zachary Fetters on Unsplash

Mein gutes altes Surface Pro 4 gab im September den Geist auf. Scheinbar hatte sich der Akku im Gerät so weit aufgebläht, dass es das Display vorne z.T. aus dem Gehäuse wölbte. Das war zum einen nicht sehr schön, störte wegen des entstehenden Farbstichs (ein nicht fürs Biegen gemachtes Display sieht komisch aus) beim Arbeiten und außerdem hatte ich Sorge, dass der defekte Akku irgendwann in Flammen aufgehen könnte.

Und weil es bei einem berühmt-berüchtigten Online-Riesen ein sehr gutes Angebot gab, schlug ich sofort zu und orderte die neueste Version des Surface, das Surface Pro 7. Und weil ich das Platingrau des alten Surface nach gut vier Jahren doch ein wenig satt hatte, nahm ich die Variante in mattschwarz inklusive TypeCover – die alte Tastatur hatte dem täglichen Einsatz in optischer Hinsicht auch schon Tribut gezollt. Damit passt das Surface zwar farblich nicht mehr zu meinem Surface Pen und der Surface Arc Mouse, aber ein wenig Abwechlsung braucht der Mensch ja hin und wieder mal.

Nachdem ich die letzten Jahre die Version mit Core i5-Prozessor, 8GB RAM und 256 GB SSD in Verwendung hatte, gönnte ich mir nun das Modell „eine Nummer größer“: Core i7-CPU, 16GB RAM und (weiterhin) 256GB SSD. Ich hätte lieber 512GB gehabt, die Variante gab es aber nicht (jedenfalls nicht im Angebot, und für die Version mit 1TB SSD war ich dann doch zu geizig).

Warum die schnellere CPU und mehr RAM?
Beim Bearbeiten von Raw-Dateien meiner Spiegelreflex und beim Rendern von Videos im Frühjahr hatte ich doch bemerkt, dass mein Surface Pro 4 schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte. Vom schnelleren Prozessor und größeren Arbeitsspeicher erhoffte ich mir nun einen spürbaren Geschwindigkeitszuwachs, und mehr ist ja immer besser.

Photo by Andrew Mantarro on Unsplash

Was ist mir nach dem Wechsel aufgefallen?
Man bemerkt ja zunächst immer nur die Probleme, also fange ich damit mal an:

Die Treiberprobleme, die es schon beim Pro 4 zu Beginn gab, scheinen auch beim Surface Pro 7 zu existieren. Beim 4er war es vor allem das Surface Dock, das ungefähr fünf Runden Treiberupdates brauchte, bis alles richtig lief.
Beim neuen Surface war es der Grafiktreiber, der erst nach mehreren Update-Orgien (und nachdem ich irgendwann den von Microsoft zur Verfügung gestellten Treiber ignorierte und das Intel-eigene Treiber-Update-Tool installierte) wirklich zuverlässig lief. Zuvor kam es immer wieder zu Problemen mit externen Bildschirmen (bzw. Beamern in der Schule), was äußerst nervig war.
Im gleichen Zuge habe ich auch festgestellt, dass es offenbar riesige Qualitätsunterschiede zwischen billigen und teuren USB-C zu HDMI-Adaptern gibt. Am alten Surface hatte ich jahrelang einen günstigen (aber nicht den günstigsten) Mini-DP auf HDMI/VGA-Adapter im Einsatz und das gleiche hatte ich beim neuen Surface auch vor – nur eben per USB-C, da dieser Anschluss den Mini-DisplayPort vom 4er abgelöst hat. Zwei Wochen und unzählige Stunden ohne funktionierendes Bild auf dem Beamer kam ich dann aber zu der Erkenntnis, dass der Weg von USB-C zu HDMI oder VGA (ja, die technische Ausstattung der Schule ist im Jahr 2005 stehengeblieben) kein leichter ist. Am Ende entpuppte sich dann die Nutzung eines (sündteuren) Belkin USB-C auf HDMI-Adapters mit dahinter hängendem HDMI zu VGA-Adapter als die am zuverlässigsten funktionierende Lösung. Ich weiß nicht, ob das ein spezielles Problem des Surface ist, habe von derartigen Problemen bei anderen aber noch nicht gehört.
Auch das Zusammenspiel von Surface Pen und externen Monitoren birgt einige Tücken. Mit dem Oktober-Update von Windows 10 schlich sich ein heftiger Fehler ein, der dazu führte, dass das Surface bei Nutzung von Stift und externem Monitor regelmäßig Probleme machte (der Bildschirm wurde z.B. einfach schwarz und ähnliches). Hier half nur ein Rollback auf die vorherige Windows-Version und Abwarten bis zum Winter-Update.

Weniger Fehler, aber etwas enttäuschend sind die Akku-Laufzeit und die CPU-Leistung. Der Akku soll laut Microsoft bis zu 10,5 Stunden bei „typischer Nutzung“ halten, was drei Stunden weniger als beim Vorgänger, dem Surface Pro 6, sind. Damit sollte man ja eigentlich problemlos durch einen Schul(vor)mittag kommen, dachte ich. In der Realität ist es allerdings so, dass ich nach ca. vier Schulstunden aktiver Nutzung (OneNote mit Stifteingabe, Webbrowser, evtl. kurze Videos von YouTube) langsam an eine Steckdose muss, spätestens nach sechs Schulstunden ist definitiv der Saft raus. Das ist weit entfernt von dem, was Microsoft angibt. Wenn ich – wie derzeit – ein Videokonferenz-Tool zum Streamen des Unterrichts offen habe, ist nach zwei Schulstunden der Strom aus. Damit liegt das Surface Pro 7 in praktisch neuem Zustand nur unwesentlich über meinem vier Jahre alten Surface Pro 4 mit defektem (aufgeblähtem) Akku. Das ist schon recht schwach, bedenkt man, dass das Teil ja drei Generationen neuer ist.
Auch der i7 kann mich nicht wirklich überzeugen. Im Alltag ist der Unterschied zum alten (!) i5 praktisch nicht zu bemerken. Sobald das Gerät am Strom hängt (und die CPU nicht in der Leistung gedrosselt wird), rauscht dafür sehr häufig der Lüfter – zwar nicht unangenehm, aber doch hörbar. Bei der Fotobearbeitung und beim Video-Rendern bemerke ich ehrlich gesagt keinen gravierenden Unterschied. Mag sein, dass es eine Idee schneller geht, den Sprung, den ich mir von einem drei Generationen neueren Prozessor und der nächsthöheren „Kategorie“ (i5 zu i7) versprochen hatte, erlebe ich aber nicht. So gesehen hätte ich also auch beim i5 bleiben können und würde mir das Lüfterrauschen sparen. Für normale Office- und Schul-Anwendungen wäre dieser also meine Empfehlung. Und wer mehr Videoschnitt oder Fotoretusche betreibt, sollte wohl ein anderes Gerät als das Surface Pro ins Auge fassen.


Photo by Bahman Adlou on Unsplash

Gibt’s auch was Gutes zu sagen?
Ja, klar – alles, was es auch schon zum Surface Pro 4 zu sagen gab. Das Tablet ist – nachdem alle Treiber laufen – sehr zuverlässig, schnell startklar, die Stifteingabe funktioniert hervorragend und die Tastatur des TypeCovers lässt sich, obwohl dieses im ersten Moment erschreckend dünn wirkt, wunderbar „beschreiben“.
Das Display ist mit seinen 12,3″ ausreichend groß, stellt aber einen guten Kompromiss in Sachen Handlichkeit dar. Der Bildschirm ist richtig gut: Er ist mit 267dpi knackig scharf und hat eine tolle Farbwiedergabe. Das fällt vor allem dann auf, wenn man einen altersschwachen Beamer anschließt und das auf dem Laptop wunderschön leuchtende Bild auf einmal sehr fad daherkommt.
Das Surface ist angenehm leicht, sodass man es bei Bedarf auch gut ‚in der Hand‘ verwenden kann, und es steht mit dem ausklappbaren ‚Kickstand‘ fast überall sehr sicher.
Es ist also, das hat ja schon Jan-Martin Klinge festgestellt, praktisch das perfekte Gerät für die Schule, wenn man einen ‚echten‘ Computer mit Stift will. Der Preis ist allerdings schon recht happig – ich hoffe daher, dass das Surface Pro 7 mindestens genauso lang durchhält wie sein Ur-Großvater, das Pro 4.

tl;dr
Das Surface Pro 7 ist ein tolles Gerät, ein Upgrade von älteren Versionen lohnt sich aber in meinen Augen nicht, solange diese noch funktionstüchtig sind. Die leistungsstärkste Variante kann man sich sparen und der Akku ist ein Rückschritt zu den Vorgängern.

Google Apps und Windows 7

Mehr von der Computer-Front: Nachdem ich schon länger mit dem Gedanken gespielt habe, von meinem (kostenpflichtigen) GMX ProMail-Account zu einem (kostenlosen) GoogleMail-Account zu wechseln, und ich ohnehin schon länger eine eMail-Adresse mit „eigener“ Domain haben wollte, habe ich vor ein paar Tagen meine gesamten eMails von GMX zu Google transferiert. Jetzt habe ich in der Tat die prototypische Mailadresse „vorname@nachname“ – allerdings nicht .com oder .de, sondern .eu. Es gibt anscheinend doch mehr Leute, die so heißen wie ich, wenn man sich ansieht, wie viele TLDs mit meinem Nachnamen schon vergeben sind.

Da ich GoogleMail erstmal testen wollte, bevor ich mir ein eMail-Konto mit eigener Domain eingerichtet habe, habe ich zunächst einen normalen GoogleMail-Account eingerichtet. Leider funktionierte dabei der von Googlemail angebotene Migrationsservice nicht, so dass ich alle meine xx-tausend eMails in größeren Blöcken manuell per IMAP in Thunderbird rüberschieben musste. Habe zwar den Tip bekommen, dies per imapsync zu machen, aber der Aufwand, das ans Laufen zu kriegen, war mir dann doch etwas hoch. Schon blöd, wenn man keinen Linux/Unix-Rechner zur Hand hat. Nachdem ich dann nach ein paar Tagen festgestellt habe, dass Googlemail mir vom Funktionsumfang sehr zusagt (insbesondere das Web-Interface sowie die Möglichkeit, Push-eMail mit meinem iPhone zu nutzen spielten dabei eine Rolle), beschloss ich dann Google Apps für meine eigene Domain einzurichten.

Ich hatte dabei darauf gehofft, dass es doch problemlos möglich sein müsste, einen bestehenden Googlemail-Account zu einem Google Apps-Account umzuwandeln bzw. zu erweitern. Pustekuchen! Anscheinend sind Googlemail und Google Apps zwei völlig verschiedene Dinge, es wird nichtmals so ein POP-Transfer-Service angeboten, wie man ihn zur Migration von einem anderen Mailprovider zu Googlemail verwenden kann (wenn er denn funktioniert). Also habe ich mir erstmal fluchend meine Domain registriert, die entsprechenden DNS-Einträge für Google Apps gemacht und nach einer Stunde oder so lief das ganze dann auch. Ich wollte mich gerade daran machen, meine eMails wieder Gigabyte-weise per Hand durchs Netz zu schaufeln, als ich über den Tipp stolperte, die IMAP-Migration der Google Apps Professional Edition zu nutzen. Diese lässt sich nämlich in vollem Funktionsumfang 30 Tage lang kostenlos testen (sonst kostet sie 40€ pro Account und Jahr) und bietet eine tadellos funktionierende Möglichkeit, eMails inklusive Ordnerstruktur bzw. Labels von einem IMAP-Server zu Google Apps zu transferieren. Das ganze dauerte bei mir eine Nacht, dann waren alle eMails „drüben“ und ich habe die Testphase der Professional Edition wieder abgebrochen.

Seitdem genieße ich den Luxus, jede eMail binnen weniger als einer Minute auf dem Handy zu haben und überdies eine eMail-Adresse zu besitzen, die sich von all den anderen @web.de- und @gmx.net-Adressen angenehm unterscheidet.

Zweiter Teil des Blogposts: Windows 7. Nachdem so ziemlich alle Online- und Offlinemedien unisono davon schwärmten, wie gut, problemlos und vor allem schnell Windows 7 selbst auf älterer Hardware laufe, habe ich gestern in einer spontanen Aktion den Wechsel von Vista Home Premium 32bit auf Windows 7 Home Premium 64bit gemacht. Da Windows 7 auf http://www.windows7fuerstudenten.de/ für nur 35,- Euro angeboten wird (aber, wer hätte das gedacht, nur für Studenten), fiel mir der Kauf nicht so wahnsinnig schwer. Aber Achtung: Es handelt sich bei der dort angebotenen Version um ein Upgrade, nicht um eine Vollversion. D.h. man kann das dort erworbene Windows 7 nur legal nutzen, wenn man auch eine gültige (Voll-)Lizenz von Windows XP oder Vista hat. Was das für praktische Konsequenzen mit sich bringt, will ich hier kurz schildern.

Der Upgrade-Pfad für Windows 7 sieht so aus: Wer eine 32bit-Version von Vista oder XP hat, soll auf eine 32bit-Version von Win7 wechseln. Wer schon eine 64bit -Version hat, auf die 64bit-Version. Ein Wechsel von 32 auf 64bit, wie ich ihn vollzogen habe, ist wohl nicht geplant. Da ich aber auf jeden Fall die 64bit-Versio haben wollte, allein schon, um endlich meine gesamten 4GB RAM nutzen zu können, waren mir Microsofts Vorstellungen, wie ich upzudaten hätte, relativ egal. Ich habe mir also die 64bit-Version geholt, und war nach dem Download (den man übrigens nur ein mal tätigen kann, außer man erkauft sich für ein paar Euro extra die Möglichkeit, das System für zwei Jahre beliebig oft herunterzuladen) etwas perplex, als ich mit dem Ordnerinhalt der Win7-Installations-CD konfrontiert wurde. Dies enthält nämlich (logischerweise) nur eine 64bit-Version des Installationsprogramms, was sich aber unter meinem 32bit-Vista nicht starten ließ. Was für den Nutzer äußerst ärgerlich ist, ist für MS nur logisch: Da man nur von einem 64bit-Vista oder -XP auf ein 64bit-Win7 updaten soll, brauchts auch nur ein 64bit-Installationsprogramm. Also musste ich mir aus dem Netz erstmal eine Anleitung besorgen, wie man aus dem Disk-Inhalt, den ich auf Platte hatte (und bei dem es sich unpraktischerweise nicht einfach um ein ISO-Image handelte), eine bootfähige Win7-DVD macht. Der Inhalt ist nämlich, wenngleich es nur ein Update ist, komplett identisch mit einer Vollversions-DVD von Windows 7.

Nachdem ich aus den heruntergeladenen Datein mittels ImgBurn (übrigens ein unglaublich praktisches Programm, noch dazu kostenlos) eine bootfähige DVD erstellt hatte, wollte ich die Installation also angehen. Doch was passierte dann? Beim Starten des Rechners von der DVD bekam ich die lapidare Fehlermeldung „Cannot boot from CDROM. Error 05.“ und mein gutes altes Vista fuhr von Platte hoch. Also wieder mal gegoogelt und herausgefunden, dass es mit älteren Mainboards von MSI und AsRock wohl öfter dieses Problem gäbe, da der Bootsektor der Win7-DVD mit diesen inkompatibel ist. Nun ist mein Mainboard weder alt noch von MSI oder AsRock (sondern von Asus), aber was solls. Abhilfe schafft das Erstellen einer Windows7-DVD, bei welcher man den Bootsektor durch einen anderen, z.B. von einer Vista- oder XP-DVD oder dergleichen ersetzt. Dabei ist es auch wurscht, ob es sich um eine 64bit oder 32bit-Version handelt, es geht alles. Also fluchs die nächste DVD mit anderem Bootsektor gebrannt, und siehe da, die Installation startet. Im Laufe der Installation kann man auch bequem die Festplatte (um-)partitionieren bzw. einzelne Partitionen formatieren, und dann geht das Kopieren der Windows-7-Dateien auch schon ohne weiteres Nachfragen los.

Die Installation ging ersten recht flott (würde mal schätzen so 20 Minuten) und zweitens völlig selbständig. Ich wurde weder nach irgendwelchen Treibern, noch nach einer Netzwerkkonfiguration oder der Auswahl bestimmter Komponenten gefragt. Nach einer guten Viertelstunde war die erste Frage von Win7, mit welchem der verfügbaren Drahtlosnetzwerke ich mich verbinden wollte, und wie denn bitte das Passwort für das gewählte Netzwerk sei. Dann wurde nochmal etwas weiterinstalliert, und nach ein oder zwei Neustarts saß ich vor einem arbeitsbereiten System, welches im Hintergrund noch die Treiber für meinen Laserdrucker und meine WebCam runterlud und installierte. Ich war online, alle Hardware (wie Soundkarte, Tintenstrahl- und Laserdrucker oder Webcam) funktionierte, und das System fühlte sich deutlich weniger träge und zäh an als Vista. Weiterer Pluspunkt: Es nervt nicht dauernd mit Fragen, ob diese Programm wirklich installiert oder jene Datei tatsächlich verschoben werden soll. Gerade beim Sortieren des Startmenüs wirklich angenehm, das hat mich bei Vista regelmäßig in den Wahnsinn getrieben.

Die Installation der restlichen Software wie Firefox, Thunderbird, Office etc. ging problemlos und schnell, und die 64bit-Versionen von Adobe Lightroom und Photoshop machen einen wesentlich flotteren Eindruck (zumindest beim Starten) als vorher mit 32bit unter Vista. Soweit alles gut.

Was bietet Windows 7 sonst? Das auffälligste ist die neue Taskbar, bei welcher Programme jetzt nur noch mit ihrem Icon dargestellt werden, und wo nicht mehr zwischen Verknüpfung zum Starten des Programms und dem Symbol des gerade geöffneten Fensters unterschieden wird. Man hat also z.B. nur noch ein Firefox-Symbol in der Taskbar. Klickt man darauf, wenn Firefox noch nicht geöffnet ist, so wird er gestartet. Klickt man darauf, während Firefox schon läuft, so holt man das Firefox-Fenster in den Vordergrund. Hat man mehrere FF-Fenster offen, kriegt man eine Miniaturansicht aller Fenster, indem man den Mauszeiger kurz über dem Firefox-Icon verweilen lässt und kann dann gezielt das gewünschte Fenster nach vorne holen. Das ganze erinnert somit an Apples Dock, ist aber noch etwas vielseitiger und – meiner Meinung nach – beim Arbeiten mit mehreren Fenstern eines Programms noch etwas besser durchdacht als das Dock von MacOS.

Eine weitere Neuerung sind die sogenannten Bibliotheken. Das sind virtuelle Ordner, welche den Inhalt beliebig vieler echter Ordner sozusagen „unter einem Dach“ anzeigen. Wenn man z.B. seine Fotos in verschiedenen Ordnern über die ganze Festplatte verstreut gespeichert hat (oder sogar auf verschiedenen Festplatten), kann man diese ganzen Ordner der Bibliothek ‚Bilder‘ hinzufügen und muss sich von da an nicht mehr durch alle Ordner hangeln, wenn man ein bestimmtes Bild sucht. Kein gerade revolutionäres Feature, aber dennoch sehr praktisch.

Für mich persönlich sind der ‚gefühlte‘ Geschwindigkeitsvorteil sowie das seltener durch Sicherheitsfragen unterbrochene Arbeiten neben dem Upgrade auf ein 64bit-System die wichtigsten Gründe für den Wechsel, die anderen Sachen sind alle nett und schön zu haben, aber sicher kein Muss. Aber es ist ja auch so immer wieder schön, was neues auszuprobieren und eine schöne neue bunte Oberfläche zu haben.