Objekt(iv) der Begierde
Die Tage werden kürzer, die Nächte werden länger, die Abende kommen früher: Kurz: Der Winter naht und die Weihnachtszeit wirft ihre Schatten voraus. Da liegt es mir als kulturell entwurzeltem Materialisten natürlich nahe, mir Gedanken über Geschenke zu machen. Und da ich mit meiner derzeitigen Digicam, einer 3MP Knipse von Pentax in letzter Zeit nicht mehr so ganz zufrieden bin, muss man es wohl als Wink des Schicksals interpretieren, dass Canon just in diesen Tagen eine neue „semi-pro“ Bridge-Kamera auf den Markt wirft: Die SX10 IS.
Aber mal der Reihe nach, was genau passt mir an meiner alten Pentax Optio nicht mehr? Zunächst einmal wäre da die Auslöse-Verzögerung, die mir einfach zu lang ist. Mal eben „schnell“ etwas fotografieren ist nicht drin, man muss schon ne gute Sekunde rechnen, bis der Autofokus soweit ist und das Bild gemacht werden kann. Für Schnappschüsse ist das zu lang. Dazu kommt noch eine lange Wartezeit zwischen den einzelnen Aufnahmen, bis die Kamera mit dem Speichern des Fotos etc. fertig ist. Verwendet man dann auch noch den Blitz, kann man nur noch alle Minute ein Bild machen. Desweiteren verfügt die kleine Pentax zwar über einen optischen Dreifach-Zoom, der ist aber leider kaum zu verwenden. Mangels Bildstabilisator ist jedes Foto, welches mit Zoom aufgenommen worden ist, verwackelt, und die Farben wirken oft sehr verwaschen (woher dieser Effekt nun kommt ist mir allerdings auch schleierhaft). Auch die Auflösung der Kamera ist für heutige Verhältnisse einfach etwas zu niedrig. Als ich sie vor knapp fünf Jahren gekauft habe, waren drei Megapixel guter Standard, heute ist das einfach zu wenig. Vor allem wenn man einen bestimmten Bildausschnitt freistellen möchte, fällt die geringe Auflösung sofort auf.
Das sind nun Sachen, die von Anfang an so waren, und mit denen man in den meisten Situationen zu leben lernt. Was aber in den letzt Monaten hinzugekommen ist, ist ein immer öfter auftretendes Versagen des Autofokus. Auf dem ein oder anderen Bild meiner letzten Wandertouren sieht man es auch: Es fehlt insgesamt die Schärfe. Ich meine damit nicht das Problem, dass die Kamera einfach auf den falschen Bildausschnitt scharfstellt, sondern das Bild als ganzes ist einfach unscharf und verschwommen. Ich weiß nicht woher das kommt, vermutlich lässt nach fünf Jahren einfach die Technik nach, aber es ist schon ziemlich ärgerlich.
Nunja, hier kommt nun also die neue SX 10 IS von Canon ins Spiel. Sie ist die Nachfolgerin der S5 IS, von der gewissen Leute in meinem „Bekanntenkreis“, die nicht gerne namentlich genannt werden, nur gutes zu berichten wissen. Beide gehören zur Klasse der sogenannten „Bridgekameras“, also einer Art Kreuzung aus Kompaktkamera und Spiegelreflex. Sie bieten gegenüber den Kompakten bessere Objektive mit größerer Brennweite und verfügen meist über fortschrittliche Einstellmöglichkeiten, haben aber eben kein wechelbares Objektiv und auch keine Spiegelreflextechnik. Sie richten sich damit – auch auf Grund des (gegenüber einer SLR) relativ niedrigen Preises – an ambitionierte Amateurfotografen.
Mit einer Brennweite von 28-560mm und 20fachem Zoom (natürlich mit optischem Bildstabilisator) sowie einer Auflösung von 10 Megapixeln bietet sie schonmal ordentliche Eckdaten. Gegenüber der S5 IS ist der Sensor leicht auf 1/2,3″ gewachsen, was angesichts der höheren Auflösung auch wünschenswert ist. Zwar lässt sich der Zoom nicht manuell mittels Drehen am Objektiv einstellen (wie das bei der Konica Minolta Dimage A200 meines Vaters möglich ist), sondern nur per „Drehschalter“ neben dem Auslöser, dafür kann man aber den Fokus mittels eines Rades auf der Kamerarückseite manuell ändern – wenn man das wünscht. Ansonsten sind alle möglichen Bildfunktionen (z.B. Face Detection) und diverse Motivprogramme vorhanden, und auch im Dunkeln dürfte die Kamera auf Grund einer maximalen Belichtungszeit von 15 Sekunden bestens gerüstet sein – Stativ vorausgesetzt.
Weitere praktische Eigenschaften Der SX10 IS: Sie schluckt SD-Karten, d.h. ich kann meine alten Speicher-karten weiterverwenden (wobei ich mir für die Kamera eine „Extreme III“ von SanDisk holen würde) und sie wird mit normalen AA-Batterien betrieben. D.h. auch hier können die alten Akkus aus der Pentax verwendet werden, wenngleich ich wohl zu DigiCam-Akkus der Firma Kodak wechseln werde, nachdem man mir überzeugend von deren Qualität und langanhaltender Kapazität vorgeschwärmt hat.
Kurzum: Die Kamera ist absout top, auch allerersten Testberichten, die Ihren Weg ins Netz gefunden haben, kann man nichts negatives entnehmen. Das allerbeste ist allerdings der Preis: Mit gut 300 Euro (je nach Anbieter) kommt sie extrem günstig daher. Die S5 IS kostete bis zuletzt noch knapp 400! Jetzt werde ich in den kommenden Wochen mal bei den örtlichen Elektronikfachmärkten vorbeischauen, um das gute Stück mal live in die Finger zu bekommen, und wenn dann keine Testergebnisse einschlägiger Seiten dagegen sprechen hoffe ich mal, dass das Christkind auch etwas für schöne Fotoapparate übrig hat… 😉