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Nachtrag: OP/Tech Gurte im Einsatz

So, wie bereits angekündigt hatte ich den OP/Tech Super Classic Strap gestern auf einer Veranstaltung im Einsatz. Und zwar gleich zweimal (also zwei Gurte an zwei Kameras).

Was soll ich sagen? Ich bin hochzufrieden! Eine Kamera habe ich quer über die Schulter getragen, wobei ich das Neoprenpolster verdreht habe, so dass die Gummierung außen war. So rutschte das Polster besser, wenn man die Kamera zum Fotografieren hochgenommen hat. Die andere Kamera habe ich einfach auf der Schulter seitlich runterhängen gehabt, und dank der griffigen Gummibeschichtung am Polster ist sie da auch geblieben. Da ist nix runtergerutscht. Super! Die Gummierung ‚pappt‘ sogar so gut, dass ich den Gurt leicht anheben musst, um die Kamera hochzuziehen, sonst hätt’s mir den Pullover halb ausgezogen.

In Sachen Bequemlichkeit steht der OP/Tech Gurt meinem vorher verwendeten Sun-Sniper fast bis gar nicht nach. Das Polster dämpft auch nach ein paar Stunden noch sehr gut und federt Stöße und Schwingungen wie erwartet sehr gut ab. Alles in Allem bin ich also hochzufrieden mit dem Gurt. Mal sehen wie lang es diesmal hält 😉

Shootout: Kameragurte

Wenn es neben der Tasche ein Teil der Fotoausrüstung gibt, mit dem man eigentlich nie so richtig zufrieden ist, dann ist es der Kameragurt. So werden Spiegelreflexkameras zwar ohnehin mit etwas breiteren Gurten ausgeliefert, aber sobald etwas mehr Gewicht (lichtstarkes Objektiv, Batteriegriff, Aufsteckblitz) an der Kamera hängt, streikt selbst der stärkste Nacken. Der Gurt schneidet dann ziemlich ein, weil er kaum bis gar nicht gepolstert ist, und durch das unflexible und nicht dehnbare Material haut jedes Schwingen und Wippen der Kamera voll ins Genick.

Sun-Sniper Strap. Foto: amazon.de

Als ersten ‚besseren‘ Gurt habe ich mir vor einigen Monaten einen Sun-Sniper Strap „The Steel“ zugelegt. Es handelt sich dabei um eine Art „Sling-Gurt“, d.h. die Kamera wird nicht wie üblich um den Hals gehängt, sondern quer über die Schulter gehängt getragen. Damit wird vor allem der Nacken entlastet, weil das Gewicht der Kamera nicht mehr von ihm allein getragen, sondern über die Schulter auf den gesamten Oberkörper verteilt wird. Durch das enorm dicke und weiche Polster schneidet der Gurt auf der Schulter auch nicht ein, und plötzliche Stöße oder starkes Wippen der Kamera werden durch ein eingearbeitetes, flexibles Neopren-Element wirksam abgefedert. Besonderer Clou an der „Steel“-Version des Gurtes ist das eingearbeitete Stahlseil. Dieses soll verhindern, dass Langfinger unterwegs einfach den Gurt durchschneiden können und mit der Kamera verschwinden. Da die Kamera nicht am Gurt fixiert ist, sondern über einen ‚gleitenden‘ Karabinerhaken am Gurt gehalten wird, kann man sie blitzschnell von der Trageposition nach oben ziehen und sofort losfotografieren. Das ganze hört sich nicht nur in der Theorie gut an, es funktioniert auch hervorragend. Selbst schwer bestückte Kameras lassen sich problemlos stundenlang tragen, ohne dass man Nacken- oder Rückenschmerzen bekommen würde. Und durch den gleitenden Karabiner hat man die Kamera immer sofort griffbereit zum Fotografieren.

Es gibt aber auch ein paar Nachteile dieses Gurtsystems: Das ganze trägt sich nur dann gut, wenn man sonst nichts umhängen hat. Wenn man eine Umhängetasche oder – noch schlimmer – einen Rucksack auf den Schultern hat, kollidiert der Sun-Sniper ständig damit und verrutscht permanent. Außerdem lässt sich die Kamera (insbesondere mit Rucksack) nicht mehr schön lässig leicht hinter dem Körper tragen, sondern wird andauernd nach vorne gedrückt, wo sie einem dann etwas unpraktisch ‚in den Schritt‘ baumelt. Ein weiterer Negativpunkt ist der, dass der Gurt nicht an den normalen Gurt-Ösen befestigt wird, sondern mit Hilfe einer speziellen Schraube im Stativgewinde auf der Unterseite der Kamera angebracht wird. Das bedeutet, dass man – insbesondere bei Verwendung eines Batteriegriffs – besser keine Hochformataufnahmen machen sollte. Ansonsten hat man nämlich diese störende Schraube in der Hand, bzw. muss irgendwie um sie herum greifen. Weiterer Nachteil dieser Schraubenkonstruktion: Das Stativgewinde ist belegt, so dass man Schnellwechselplatten für Stativköpfe nicht mehr ohne Weiteres angeschraubt lassen kann. Ich habe mir da aber beholfen, indem ich den Karabiner vom Gurt nicht an der mitgelieferten Schraube, sondern in der Festschraub-Öse meiner Manfrotto-Schnellwechselplatte (200PL 14) eingehakt habe. Das hat auch einwandfrei funktioniert, der Karabiner hatte nur nicht mehr ganz so viel Spiel wie in der Standardschraube, was dann beim Fotografieren im Hochformat noch hinderlicher war. Angeblich soll hier übrigens die Gefahr bestehen, dass sich die Öse der Schnellwechselplatte aufbiegen kann und die Kamera dann den Weg Richtung Fußboden antritt, von daher rate ich davon ab, dass einfach so unbedacht nachzuahmen – auch wenns bei mir nie ein Problem gab. Um zu verhindern, dass sich die Schraube bzw. die Schnellwechselplatte unterwegs lockert, habe ich sie übrigens mittels Liqui-Moly Schrauben-Sicherung (aka Locktite) gesichert. So saß die Schraube bombenfest, konnte aber problem- und rückstandslos wieder entfernt werden.

Da ich in aller Regel mit mindestens einer Schultertasche, oft auch mit Rucksack unterwegs bin, wuchsen sich die gerade geschilderten Nachteile zu einem konstanten Ärgernis aus, welches dazu führte, dass ich den Sun-Sniper – außer auf Events oder im Home-Studio – fast gar nicht mehr verwendet habe. Ich war daher seit einiger Zeit auf der Suche nach einem alternativen Gurt. Dieser sollte vor allem folgende Eigenschaften haben:

  • Er sollte so lang sein, dass ich die Kamera quer über die Schulter tragen kann,
  • er sollte aus Sicherheits- und Schnellwechselplattenkompatibilitätsgründen an den Standard-Gurt-Ösen befestigt werden,
  • er sollte gut polstern und eventuelles Wippen der Kamera abfedern
  • und er sollte im Idealfall schnell (zumindest teilweise) abnehmbar sein, falls man zu Hause oder auf dem Stativ nicht einen ewig langen Gurt rumbaumeln haben möchte.
OP/Tech Super Classic Strap. Foto: amazon.de

All diese Punkte erfüllt der OP/Tech Super Classic Strap weitestgehend vorbildlich. Es handelt sich dabei um einen „normalen“ Kameragurt, der aber so lang ist, dass ich (bei ca. 1,85 Körpergröße) die Kamera problemlos quer über die Schulter hängen kann. Natürlich kann ich den Gurt auch um den Hals tragen, falls das auf Grund einer Schultertasche oder eines Rucksacks notwendig sein sollte (das ist beim Sun-Sniper auf Grund der speziellen Form des Polsters nicht möglich). Der Gurt besteht außerdem aus drei Teilen: Dem weichen und rutschfesten Neoprenpolster und zwei „Connector“-Stücken, also den Nylon-Bändern, welche an der Kamera selbst befestigt werden. Das Polster kann man abnehmen, so dass nur noch die kürzeren Connector-Teile dranbleiben. Diese lassen sich wiederum zusammenstecken, so dass man einen sehr kurzen „Gurt“ erhält, an dem sich die Kamera zur Not tragen lässt, der vor allem aber nicht großartig stört, wenn man ein Stativ verwendet (das Rumgebaumel eines längeren Gurtes nervt da nämlich ziemlich). Das Polster ist, wie bereits erwähnt, aus Neopren. Es ist nicht nur schön weich, sondern vor allem auch relativ flexibel und dehnbar, so dass es von der Kamera ausgehende Stöße und übermäßiges Wippen etwas abfedert. Außerdem ist es auf der Innenseite gummiert, so dass die Kamera auch dann nicht verrutschen sollte, wenn man sie nur locker über eine Schulter gehängt hat.

Kritikpunkte habe ich bisher nur einen entdeckt: Für meinen Geschmack sollte das Längenverhältnis von Polster und Connector-Gurten umgekehrt sein. D.h. wenn ich das Polster abklipse sollten nur ganz kurze Gurt-„Stummel“ an der Kamera bleiben, die dann noch weniger stören würden. Die könnte man dann zwar nicht mehr zu einem Minigurt zusammenstecken, dafür hätte man (aufm Stativ oder so) noch weniger „Gebaumel“. Dafür müsste dann natürlich das Polster länger sein bzw. längere Gurt-Enden haben (was aber im abgeklipsten Zustand ja nicht weiter stören würde). Ansonsten macht das Teil aber einen äußerst durchdachten und bequemen Eindruck. Der erste ‚Härtetest‘ steht morgen auf einem Event an, welches ich fotografisch begleite. Mal sehen, wie sich der OP/Tech-Gurt schlägt…

Gear Check: ThinkTank Photo Retrospective 10

Da ich schon längere Zeit auf der Suche nach einer Tasche war, die ich a) als normale Umhängetasche für meinen Alltagskram (Handy, Geld, Stifte, Block, Bücher etc.) verwenden kann, die aber b) auch (zusätzlich) Platz für meine Kamera mit angesetztem Objektiv (und maximal einem zusätzlichen Objektiv) bietet, musste ich wohl früher oder später auf die Retrospective-Serie von ThinkTank stoßen. Dabei handelt es sich um Fototaschen in einem etwas „dezenteren“ Design (also mit weniger vielen Gurten, Schnallen und anderen Teilen, die eine Tasche sonst immer schon von Weitem „FOTO!!!“ schreien lassen), die von außen etwas ziviler und unauffälliger aussehen, von innen aber optimal auf Fotoausrüstung ausgelegt sind.

Die Tasche sieht äußerlich wie ein stinknormaler mittelgroßer Messengerbag aus:

Meine Tasche ist komplett schwarz, es gibt die Retrospective-Serie aber auch in so einem Leinwandbaumwollabgenutzt-Grau, die Farbe ist aber seit geraumer Zeit bei allen Händlern ausverkauft. Von außen ist nicht viel zu erkennen, die Tasche ist komplett einfarbig, es gibt keine („verräterischen“) Logos o.ä., lediglich auf der Rückseite ist ein ganz kleines ThinkTank-Logo angebracht. Betrachtet man das Teil von der Seite so fällt auf, dass die Tasche etwas dicker als die üblichen (nicht-Foto) Schultertaschen ist, ein Kompromiss den man wohl eingehen musste, damit auch größere Kameras mit angesetztem Batteriegriff hineinpassen.

Wie zu erkennen ist, hat die Retrospective 10 außen links und rechts je eine Seitentasche, die gerade so groß ist, dass ein Aufsteckblitz hineingeht (bzw. ein SunSniper Gurt). Die Fächer dürften für meinen Geschmack ein kleines bisschen größer sein, dann wäre das Reinstecken und Rausholen des Blitzes nicht so ein Gefriemel, aber gut, so ist das Ganze immerhin schön kompakt.

Kommen wir nun also zur eigentlichen Fragen: Was geht alles innen rein?! Na, da lassen wir am besten ein Bild sprechen… so wie die Tasche auf den obigen beiden Fotos zu sehen ist war das folgende Zeug drin verstaut:

Das ist, wie ich finde, ne ganze Menge Kram für so eine kleine Schultertasche! Im Detail waren drin:

  • Eine EOS 50D mit Batteriegriff und angesetztem Tamron 17-50/2.8 VC (GeLi richtigrum)
  • EF-S 55-250/4-5.6 IS
  • EF 85/1.8
  • EF 50/1.8 II
  • Speedlite 430 EXII
  • SunSniper Gurt
  • eTTL-BLitzkabel und Kabelauslöser für die Kamera
  • Zwei Kameraakkus und ein Satz Eneloops
  • Weißabgleichsdeckel und ein Satz Lee-Folien plus Honl Speedstrap
  • Zwei CF-Karten
  • iPhone und Moleskine Notizbüchlein mit zwei Stiften

Außerdem hätte neben etwas mehr Kleinkram wie z.B. den Yongnuo RF-602 Blitzauslösern noch ein kompletter Body mit BG (aber ohne Objektiv) im vorderen Fach der Tasche Platz gehabt. Die Reissverschlusstasche auf der Rückseite und die innere Reissverschlusstasche habe ich jetzt gar nicht genutzt, da könnte man gut Unterlagen, einen größeren Block (aber kein Din A4) und ähnlichen flachen Kram unterbringen.

Normalerweise bestücke ich die Tasche aber nur mit Kamera + zwei Objektiven, der restliche Platz bleibt dann Alltagsutensilien wie Wasserflasche, Regenschirm, 1-2 Bücher aus der Bib etc. vorbehalten. Das ist auch deutlich angenehmer zu tragen, denn in obigem Zustand ist die Tasche sauschwer und – trotz sehr bequemem und gut gepolstertem Schultergurt – auf Dauer nicht so angenehm.

Die Verarbeitungsqualität ist übrigens top. Bisher war da Crumpler für mich das Maß aller Dinge, aber ich muss sagen, dass die ThinkTank einen mindestens genau so guten Eindruck macht. Das Nylon ist vielleicht ein bisschen feiner als das 1000D der Crumpler, wirkt aber dennoch äußerst robust. Und da fast alle Profis auf ThinkTank schwören, scheine ich mich da nicht zu täuschen.