Auftrag

Mal wieder Arbeit

Mal wieder Arbeit gehabt, die eigentlich gar keine Arbeit ist: Fotografieren einer weiteren Absolvia-Feier.

Na gut, ich gebe zu, das Aussortieren ist bei knapp 1000 Fotos schon Arbeit, und aus 50 Gruppenfotos das eine rauszupicken, auf dem nicht die Hälfte der Leute die Augen zu hat, macht auch nicht wirklich Spaß… das Dabei-sein, alles dokumentieren und Menschen fotografieren, die sich gerade einfach darüber freuen, ihr Studium erfolgreich abgeschlossen zu haben, ist aber immer wieder ein schönes Erlebnis. Mehr Freude erlebt man vermutlich nur als Hochzeitsfotograf!

Nächster Job ist „im Kasten“

Freitag war ja wieder mal eine Abschlussfeier der örtlichen Medienhochschule, die ich als Fotograf begleiten durfte. Dieses mal nicht im Landtag, sondern im Künstlerhaus am Lenbachplatz. Schöne Location, wenngleich ich jetzt mit den Technik-Fritzen vom Haus auf Kriegsfuß stehe… die müssen ganz schön Angst vor der nächsten Stromrechnung haben, so wie die immer das Licht runtergedreht haben! Ist jedenfalls ganz witzig, so kommt man mal durch alle Münchner Veranstaltungsorte…

Die Gruppenbilder haben wir diesmal draußen gemacht, wo mit Tageslicht und einem 2,5kW Arri-Daylight bessere Lichtbedingungen als letztes Mal im Landtag herrschten. Dafür war ich dann drinnen dank runtergelassener Jalousien und gedimmtem Licht permanent bei 1600 ISO und grenzwertigen Belichtungszeiten. Dabei fällt dann das Fehlen einer lichtstarken (Blende > 2.8) Telebrennweite jedes Mal unangenehm auf… Anyway, mit den Ergebnissen bin ich – und wichtiger: der Auftraggeber – recht zufrieden, und hoffe, auch bei der nächsten Absolvia mit an Bord sein zu dürfen. Bleibt nur die Frage, wo ich für die Zukunft noch mehr Aufträge herkriege.

Mein erster Auftrag als Fotograf

Letztes Wochenende hatte ich meinen ersten „Auftrag“. Ich sollte die Absolvia (= Bachelor-Abschlussfeier) einer privaten Fachhochschule in München fotografieren, wobei es vor allem um die Gruppenbilder der verschiedenen Studiengänge und die Zeugnisvergabe der einzelnen Studenten ging. Daneben sollten dann noch einige Partyfotos vom Sektempfang gemacht werden und, als besonderes Highlight, ein Foto, auf dem die versammelten Absolventen ihre ‚Doktorenhüte’ in die Luft schmeißen. Die Veranstaltung fand im Münchener Maximilianeum statt, wobei die Gruppenfotos auf der geräumigen aber leider recht dunklen Treppe in der Eingangshalle gemacht werden sollten.

Da die Hochschule von mir natürlich eine Art Rechnung brauchte, durfte ich vorab erstmal mit Finanz- und Gewerbeamt telefonieren. Im vierten oder fünften Anlauf bekam ich dann die Information, dass für eine solche einmalige Sache kein Gewerbe angemeldet werden muss, und ich einfach einen Brief mit Name, Adresse und Rechnungsbetrag schreiben kann. Das reicht in einem solchen Fall als Rechnung aus und muss von meiner Seite – zumal es auf Grund des geringen Betrages nicht lohnsteuerpflichtig ist – auch nicht weiter ans Finanzamt gemeldet werden. Soweit so gut.

Ein paar Wochen vor dem eigentlichen Termin habe ich mich zur genaueren Absprache und Ortsbegehung mit einer Dame von der FH getroffen, die die Feier organisiert. Dabei waren außerdem je ein Techniker vom Landtag und der FH sowie der für die Videoaufnahmen bei der Feier zuständige Professor. Da sich insbesondere die für die Gruppenfotos ausgesuchte Treppe als ziemlich dunkel herausstellte, habe ich beim Techniker der Hochschule zwei Arri Daylights (Filmscheinwerfer) mit je 2,5kW  bestellt. Davor sollte jeweils eine Chimera, also eine helle Folie, welche das Licht der Scheinwerfer noch etwas weicher macht, befestigt werden.

comp_absolvia-001Am Veranstaltungstag  war ich dann ab ca. 16 Uhr vor Ort (die Gruppenfotos waren für 17.10 Uhr geplant, um 18 Uhr sollte die eigentliche Zeugnisvergabe beginnen) und habe ein paar Testfotos gemacht, um mich über die Lichtverhältnisse zu informieren. Wie sich herausstellte, war es nicht nur im Senatssaal, in dem die Vergabe stattfand, ziemlich dunkel, sondern auch auf der Treppe des Landtags herrschte trotz Arri-Scheinwerfern eher schlechtes Licht. Die Lampen standen auch weiter von der Treppe weg, als ich das eigentlich geplant hatte, jedoch ließ sich das nun in der kurzen verbleibenden Zeit nicht mehr ändern. Da ich wenigstens jede Menge Platz hatte, um mit der Kamera von der Treppe wegzugehen, entschloss ich mich, die Gruppenfotos mit einer 50mm Festbrennweite zu machen. So konnte ich Verzerrungen im Bild eliminieren und musste mich nicht mit dem nachträglichen ‚zurechtbiegen’ der am Rand stehenden Personen beschäftigen. Da ich trotz ISO 800 schon bei 1/50sec Belichtungszeit war, konnte und wollte ich keine Blende kleiner als 5-5.6 nehmen – diese war aber, auch auf Grund meines großen Abstandes zur Treppe, von der Tiefenschärfe her ausreichend.

Für die Gruppenbilder verwendete ich neben einem Stativ auch einen Kabelfernauslöser. Dieser ermöglichte mir nicht nur verwacklungsfreie Aufnahmen, sondern bot auch den Vorteil, dass ich mich nicht hinter der Kamera „verstecken“ musste. Nachdem ich Bildausschnitt und Fokus eingestellt hatte, stellte ich mich mit dem Auslöser in der Hand neben die Kamera und begann, für die aufgestellte Gruppe den „Kasper“ zu machen. So hatte ich die volle Aufmerksamkeit der Gruppe und konnte schnell reagieren, wenn jemand zur Seite schaute, nicht freundlich lächelte oder einen Schritt zur Seite machte. Ich glaube, diese direkte Kommunikation mit den Leuten merkt man den Bildern auch zu einem Stück weit an. Denn obwohl natürlich diverse Fotos wegen geschlossener Augen etc. aussortiert werden mussten,  machen alle Personen bei den Gruppenfotos einen wirklich fröhlichen und glücklichen Eindruck – die Bilder transportieren für mich einfach eine positive Stimmung.

Für das Bild, auf dem die Absolventen ihre Hüte in die Luft werfen, habe ich neben meiner Kamera mit 50mm Objektiv auch noch die Kamera meiner Freundin ausgeliehen. Auf diese kam mein 17-50mm Zoomobjektiv und ich stieg mit der Kamera auf eine kleine Tretleiter, um das Hütewerfen aus einer etwas erhöhten Perspektive ablichten zu können. Gleichzeitig hatte ich in der linken Hand noch den Kabelauslöser meiner eigenen Kamera, so dass ich beim Werfen mit beiden Kameras gleichzeitig das „Feuer eröffnete“. Wie sich nachher herausstellte, war die erhöhte Position perfekt und es kamen ein paar tolle Bilder von den fliegenden Hüten heraus.

comp_absolvia-002Danach ging es dann im Eiltempo hoch in den zweiten Stock, wo ich dann erst einige Bilder vom ersten, inoffiziellen Sektempfang machte, und dann den Einzug der Professoren und Absolventen fotografierte. Es folgten mehrere Festreden und die eigentliche Vergabe der Zeugnisse (welche sich bei über 70 Studenten etwas hinzog, da zu jedem Studenten noch ein paar warme Worte gesagt wurden). Insbesondere bei den Reden habe ich ein lichtstarkes Tele-Objektiv vermisst. Mit meinem einfachen Tele konnte ich dank Bildstabilisator zwar ein paar schöne Bilder machen, glaube aber, dass die mit Blende 2.8 noch etwas besser geworden wären. Zudem hätte ich mir bei dem schummrigen Licht dann weniger Sorgen um’s Verwackeln machen müssen. Am Ende gab es dann den offiziellen Sektempfang, von dem ich wieder ein paar Fotos machte, und gegen 22 Uhr konnte ich dann mit knapp 1000 Fotos im Gepäck den Heimweg antreten.

Was bleibt als Erfahrung von meinem ersten richtigen, bezahlten Job als Fotograf?

  1. Es macht unheimlich Spaß. Seinem ‚Hobby’ nachzugehen und dafür Geld zu bekommen ist einfach ein wunderbares Gefühl.
  2. Man spürt einen gewissen Druck, wenn man dafür bezahlt wird. Es ist halt etwas völlig anderes, ob man „nur so“ privat Fotos bei einer Veranstaltung macht, oder ob man der offizielle Fotograf ist, der vom Veranstalter dafür bezahlt wird. Schließlich erwartet der Auftraggeber ja ordentliche Fotos, wenn er dafür etwas zahlt.
  3. Es ist anstrengend. Man glaubt es nicht, aber wenn man fünf Stunden ca. 1kg (Kamera + Objektiv + Blitz) um den Hals hängen hat, merkt man das am Ende recht deutlich im Nacken und in den Schultern. Außerdem kriegt man durch das ständige Hinknien, in die Hocke gehen und wieder aufstehen ziemlichen Muskelkater in den Waden.

Aber: Punkt 1. wiegt Punkt 2. und 3. locker wieder auf! Wenn’s nach mir geht, mache ich das in Zukunft gerne öfter. Bleibt nur der Haken mit der beruflichen Selbständigkeit. Denn wenn ich das regelmäßig mache, muss ich ein Gewerbe anmelden, Mitglied in der Berufsgenossenschaft werden usw. Und das lohnt sich dann finanziell erst, wenn man wirklich öfter Aufträge bekommt… vom bürokratischen Aufwand mit Steuererklärung, doppelter Buchführung etc. mal ganz abgesehen!