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The Road to the Oscars

Bald stehen die Oscars wieder an, und – mehr oder weniger zufällig – habe ich schon fast alle großen Kandidaten dafür gesehen.

The Curious Case of Benjamin Button

Der neue Film mit Brad Pitt ist eine ganz schöne Geschichte. Er erzählt in größtenteils fantastischen Bildern das Leben von Benjamin Button, der als über 80jähriger Greis geboren und im Laufe der Zeit immer jünger wird. Schöne Geschichte, tolle Bilder und ein sehr gut gelungener Erzählbogen, der sich nur hin und wieder etwas zu lang streckt. Aber trotz einer Länge von über zweieinhalb Stunden gut anzusehen.

Milk

Harvey Milk war der erste bekennende Schwule, der in ein (höheres?) öffentliches Amt in den USA gewählt wurde (er war Supervisor in San Francisco). Tolle Schauspielerische Leistung von Sean Penn, den man den ganzen Film über fast nicht wiedererkennt. Ist jetzt kein besonders spannender oder mitreißender Film, aber auf jeden Fall sehr interessant und sehenswert.

Gran Torino

Nicht für die Oscars nominiert (wohl zu spät gekommen) aber in meinen Augen schon jetzt ein Kandidat für de besten Film des Jahres! Der neue Streifen von Clint Eastwood begeistert auf der ganzen Linie mit einer interessanten Geschichte, einer faszinierenden Freundschaft zwischen Jung und Alt, West und (Fern-)Ost, und Nachbarn, die sich eigentlich Fremde sind. Allen voran hat mich aber Clint Eastwood selber vom Hocker gehauen. Ich war bisher kein besonderer Eastwood-Fan und daher von der schauspielerischen Leistung und der Energie, die der mittlweile fast 80 Jahre alte Hollywood-Veteran auf die Leinwand bringt, völlig überrascht. Grandioser Film – unbedingt anschauen!

Nach einer solchen Reihe absolut hochkarätiger Filme ist mir wieder bewusst geworden, dass man sich mit einem regelmßigen Besuch der Sneak-Preview im Cinema jeden weiteren Kinogang sparen kann (mal abgesehen von den wenigen Filmen, die – meist auf Grund von weltweit einheitlichen Startterminen – nicht gesneakt werden). Also lautet mein Vorsatz für die Zeit nach Australien: Wieder regelmäßig im Cinema sneaken! Muss nur sehen, wie ich das dann mit arbeiten am Samstagmorgen danach immer hinkriege…

The Dark Knight

Nachdem ich ja leider Gottes die Sneak Preview vom Dark Knight vor ein paar Wochen verpasst habe, bot sich gestern eine erneute Chance, den neuen Film von Chris Nolan vorab zu sehen. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, und so pilgerten wir gestern abend um 22.15 Uhr zu viert ins Cinema.

Was soll ich sagen? Der Film ist schlicht und ergreifend ein Meisterwerk. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel über die Story verraten und die Spannung zerstören, da die Geschichte einige echt unerwartete Wendungen parat hält und trotz Überlänge (knapp drei Stunden) bestens unterhält. Lediglich gegen Ende hätte man meiner Meinung nach etwas kürzen und so mehr Tempo in den Plot bringen können. Das ist aber Kritik auf allerhöchstem Niveau.

Was ja schon im Vorfeld viel diskutiert wurde, ist die Darstellung des Jokers durch den mittlerweile verstorbenen Heath Ledger. Die Show, die Ledger hier abliefert, ist mit Abstand, und ich sage mit deutlichem Abstand, das Beste, was ich seit Jahren im Kino gesehen habe. Wenn er keinen Oscar bekommt, dann hat niemand einen Oscar verdient. Es ist schier unglaublich, wie Ledger den Joker als völlig wahnsinnigen Charakter erschafft, ohne ihn dabei ins Lächerliche abgleiten zu lassen. Er entwickelt eine Präsenz auf der Leinwand, die man sonst nur von den alten Größen des amerikanischen Kinos kennt (am ehesten fällt mir hierbei Donald Sutherland ein, der mit wenigen Sätzen soviel Präsenz in einer Szene ausüben kann, dass man als Zuschauer nur noch auf ihn schauen kann, man denke zum Beispiel an die Gerichts-Szene in Reign over me). Ledger verleiht dem Joker durch seine Mimik, Gestik und seinen Sprechgestus ein völlig authentisches Auftreten, ohne je gekünstelt oder gespielt zu wirken. In jeder Szene, in der er auftritt, ist er ohne Frage die Hauptperson, und wenngleich man ihn auf Grund seiner Kaltblütigkeit und Grausamkeit eigentlich nicht mögen „kann“, muss man ihn für seinen tiefschwarzen Humor doch irgendwie lieben. Kurzum: Er ist es, der den Film wirklich wirklich sehenswert macht. Ich fürchte allerdings, dass in der deutschen Synchronfassung eine ganze Menge dieser Genialität verloren gehen wird. Daher wie immer der Aufruf: Schaut den Film im Original an!

Der Rest der Schauspieler liefert eine sehr solide Leistung ab, Morgan Freeman ist gewohnt souverän, Michael Caine gibt wie schon im letzten Teil einen wunderbaren Butler (und auch hier wird der fantastische englische working class accent der deutschen Synchro zum Opfer fallen), Maggie Gyllenhaal kommt zwar etwas kurz ist aber genauso wie Aaron Eckhart gut, lediglich Gary Oldman als Gordon bleibt meiner Meinung nach etwas blass, obwohl er gefühlt in fast jeder Szene vorkommt. Christian Bale ist als Batman gut, als Bruce Wayne etwas besser, hat in dem Film aber irgendwie nur eine Nebenrolle – die Hauptrolle wurde nämlich eindeutig mit Heath Ledger besetzt.

Bild und Ton sind absolute Spitzenklasse, wobei hier das Cinema mit seiner technischen Ausstattung natürlich die halbe Miete ist und alles noch besser in Szene setzt.

Fazit: Der Film ist ein Meisterwerk und wenn man dieses Jahr nur einen Film im Kino (und bitteschön dort, auf einem Fernseher macht der Streifen einfach keinen Spaß) ansehen will, so muss, muss, muss es The Dark Knight sein.