joker

The Dark Knight

Nachdem ich ja leider Gottes die Sneak Preview vom Dark Knight vor ein paar Wochen verpasst habe, bot sich gestern eine erneute Chance, den neuen Film von Chris Nolan vorab zu sehen. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, und so pilgerten wir gestern abend um 22.15 Uhr zu viert ins Cinema.

Was soll ich sagen? Der Film ist schlicht und ergreifend ein Meisterwerk. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel über die Story verraten und die Spannung zerstören, da die Geschichte einige echt unerwartete Wendungen parat hält und trotz Überlänge (knapp drei Stunden) bestens unterhält. Lediglich gegen Ende hätte man meiner Meinung nach etwas kürzen und so mehr Tempo in den Plot bringen können. Das ist aber Kritik auf allerhöchstem Niveau.

Was ja schon im Vorfeld viel diskutiert wurde, ist die Darstellung des Jokers durch den mittlerweile verstorbenen Heath Ledger. Die Show, die Ledger hier abliefert, ist mit Abstand, und ich sage mit deutlichem Abstand, das Beste, was ich seit Jahren im Kino gesehen habe. Wenn er keinen Oscar bekommt, dann hat niemand einen Oscar verdient. Es ist schier unglaublich, wie Ledger den Joker als völlig wahnsinnigen Charakter erschafft, ohne ihn dabei ins Lächerliche abgleiten zu lassen. Er entwickelt eine Präsenz auf der Leinwand, die man sonst nur von den alten Größen des amerikanischen Kinos kennt (am ehesten fällt mir hierbei Donald Sutherland ein, der mit wenigen Sätzen soviel Präsenz in einer Szene ausüben kann, dass man als Zuschauer nur noch auf ihn schauen kann, man denke zum Beispiel an die Gerichts-Szene in Reign over me). Ledger verleiht dem Joker durch seine Mimik, Gestik und seinen Sprechgestus ein völlig authentisches Auftreten, ohne je gekünstelt oder gespielt zu wirken. In jeder Szene, in der er auftritt, ist er ohne Frage die Hauptperson, und wenngleich man ihn auf Grund seiner Kaltblütigkeit und Grausamkeit eigentlich nicht mögen „kann“, muss man ihn für seinen tiefschwarzen Humor doch irgendwie lieben. Kurzum: Er ist es, der den Film wirklich wirklich sehenswert macht. Ich fürchte allerdings, dass in der deutschen Synchronfassung eine ganze Menge dieser Genialität verloren gehen wird. Daher wie immer der Aufruf: Schaut den Film im Original an!

Der Rest der Schauspieler liefert eine sehr solide Leistung ab, Morgan Freeman ist gewohnt souverän, Michael Caine gibt wie schon im letzten Teil einen wunderbaren Butler (und auch hier wird der fantastische englische working class accent der deutschen Synchro zum Opfer fallen), Maggie Gyllenhaal kommt zwar etwas kurz ist aber genauso wie Aaron Eckhart gut, lediglich Gary Oldman als Gordon bleibt meiner Meinung nach etwas blass, obwohl er gefühlt in fast jeder Szene vorkommt. Christian Bale ist als Batman gut, als Bruce Wayne etwas besser, hat in dem Film aber irgendwie nur eine Nebenrolle – die Hauptrolle wurde nämlich eindeutig mit Heath Ledger besetzt.

Bild und Ton sind absolute Spitzenklasse, wobei hier das Cinema mit seiner technischen Ausstattung natürlich die halbe Miete ist und alles noch besser in Szene setzt.

Fazit: Der Film ist ein Meisterwerk und wenn man dieses Jahr nur einen Film im Kino (und bitteschön dort, auf einem Fernseher macht der Streifen einfach keinen Spaß) ansehen will, so muss, muss, muss es The Dark Knight sein.